Romana Extra Band 4 (German Edition)
Barcelona und ein entzückendes Strandhäuschen. Ach, darin würde ich mich auch wohlfühlen können, dachte Faye, als sie Schritte hörte. Sie wollte nicht, dass Isabella dachte, sie würde schnüffeln. Deswegen trat sie schnell zur Seite.
„Miss Sinclair?!“ Isabella klang eher erschrocken als überrascht. „Was gibt es denn? Mein Gott, Sie sehen aber blass aus.“ Schnell trat sie an ihren Schreibtisch und schob hastig die Unterlagen zusammen. „Ist etwas nicht in Ordnung?“
„Ich fürchte, so ist es.“
Isabella zog die Augenbrauen zusammen. Sie ging auf Faye zu und führte sie am Arm zur Sitzgruppe in der Ecke. Dann schloss sie die Tür zum Flur. „Sie sehen aus, als wären Sie gerade überfallen worden. Was ist denn los?“
Faye schluckte. Sobald sie die nächsten Worte ausgesprochen hatte, gab es kein Zurück mehr. Aber das war ja genau das, was sie wollte, oder? „Ich muss leider kündigen.“
„Was? Aber wieso denn? Es läuft doch prima. Gefällt es Ihnen hier nicht? Kann ich etwas für Sie tun?“
Wieder war Isabella so nett. Was sollte sie ihr nur sagen? Sollte sie ihr etwa von London erzählen? Das konnte sie wirklich nicht machen, aber sie wollte nicht lügen. Es reichte schon, einige Details zu verschweigen. Faye kam sich richtig schäbig vor. „Es ist wegen … Javier.“
„Javier?“ Isabella klang überrascht.
Faye war verunsichert. Hätte sie ihn besser nicht beim Vornamen genannt? Hatte sie jetzt alles verraten? „Er misstraut mir. Er verdächtigt mich, mit Ihnen gemeinsam gegen ihn zu arbeiten.“
„Ach, das ist doch ein alter Hut. Das hat er mir auch schon vorgeworfen. Deswegen müssen Sie doch nicht kündigen.“ Isabella klang erleichtert. Verstohlen blickte sie auf ihre Armbanduhr. Wahrscheinlich hatte sie gleich einen Termin.
„Das ist noch nicht alles.“ Faye schluckte. Sie schuldete Isabella die Wahrheit – wenigstens einen Teil davon. „Javier und ich, wir sind gestern zusammen … wir waren in … Cadaqués, und wir …“ Sie brachte die Worte kaum heraus. Isabella sah sie gespannt an, aber Faye konnte ihr nicht in die Augen schauen. „Wir haben uns geküsst.“
Isabella fuhr erschrocken auf und schnappte nach Luft. „Er hat Sie geküsst?“
Faye wollte bei der Wahrheit bleiben. Sie schüttelte den Kopf. „Wir haben uns geküsst.“
Stille. Isabella sagte keinen Ton. Als Faye Schritte hörte, blickte sie endlich auf und sah, dass ihre Chefin eine Flasche Brandy und zwei Gläser aus dem Aktenschrank nahm.
„Den brauchen wir jetzt wohl beide.“ Isabella goss großzügig ein und reichte Faye ein Glas. Sie selbst nahm einen großen Schluck und lief im Zimmer auf und ab. Faye nippte nur. Der Alkohol brannte in ihrer Kehle. So etwas Starkes war sie nicht gewohnt.
Isabella blieb endlich stehen. „Verstehe ich das richtig? Sie haben sich in meinen Exmann verliebt?“
Faye nickte.
„Deshalb war es so schwer mit Ihnen beiden. Sie sind verliebt und er beschuldigt Sie, ihn in meinem Namen zu hintergehen?“
Wieder nickte Faye nur.
Isabella setzte sich wieder und tippte nervös mit den Fingernägeln auf das Glas. „Und gestern hat er Sie geküsst, und Sie dachten, jetzt kommt alles in Ordnung. War es so? Und direkt nach dem Kuss, …“
Faye unterbrach sie. „Den Küssen. Es tut mir so leid. Ich hätte nie …“
„Nein, nein. Keine Sorge. Ich bin nicht böse auf Sie. Schließlich sind Javier und ich seit ein paar Tagen geschieden. Und ich weine ihm wirklich keine Träne nach. Also noch mal, nach den Küssen hat er Sie beschuldigt, sich mit mir gegen ihn verschworen zu haben.“ Als Faye nickte, schüttelte sie nur den Kopf. „Und das hat Ihnen das Herz gebrochen.“
Beschämt legte Faye das Gesicht in die Hände. Erst als ihre Chefin sich neben sie setzte, blickte sie wieder auf.
Isabella legte ihr mitfühlend eine Hand auf den Arm. „Hören Sie. Ich kann gut nachvollziehen, wie mies Sie sich fühlen. Mit mir hat er solche Touren auch lange versucht.“ Sie zögerte und horchte in den Raum hinein. Dann rutschte sie näher an Faye heran.
„Ich möchte Ihnen etwas vorschlagen.“ Sie blickte Faye prüfend an, nahm noch ein Schluck Brandy und beugte sich vor. „Bitte behalten Sie den Job noch eine kleine Weile … und arbeiten Sie insgeheim nur noch für mich.“ Faye wollte etwas erwidern, aber Isabella schnitt ihr das Wort ab. „Ich weiß, was Sie sagen wollen, aber glauben Sie mir, es würde sich auch finanziell für Sie lohnen.“
Faye sog
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