Romana Extra Band 4 (German Edition)
scharf die Luft ein, doch Isabella redete weiter. „Sie helfen mir, und ich helfe Ihnen. Ich habe immer an Sie geglaubt. Und Sie werden die Nummer eins in meiner neuen Agentur.“ Isabella strahlte sie an, als habe sie ihr gerade einen Lottogewinn versprochen.
Aber Faye starrte nur entgeistert zurück.
Isabella hatte wohl mit einer anderen Reaktion gerechnet. Sie stellte das Glas beiseite und stand auf. „Ich dachte, ich tue Ihnen damit einen Gefallen. Miss Sinclair … Faye … Ich glaube, ich muss Sie nicht daran erinnern, wer Sie eingestellt hat. Ich habe mich immer für Sie eingesetzt. Sie sind mir etwas schuldig.“
Faye stand auf und blickte ihr offen und ehrlich ins Gesicht. „Ich weiß. Aber ich kann es nicht machen. Ich kann Javier nicht mehr sehen, niemals mehr. Ich könnte es nicht ertragen. Und das andere … So etwas kann ich nicht. … Aber das Wichtigste ist: Ich möchte wirklich nie wieder etwas mit Javier zu tun haben.“
Diese Antwort schien Isabella zu beruhigen. „Na gut. Belassen wir es dabei. Sie bekommen für diesen Monat selbstverständlich das volle Gehalt. Und wenn ich Ihnen irgendwie helfen kann, sagen Sie es ruhig. Ich kenne die Geschäftsführer anderer Immobilienagenturen in Barcelona und auch in Valencia und Madrid. Ich kann mich gerne für Sie verwenden. Und wer weiß, vielleicht kommen wir ja später wieder zusammen, wenn sich alles geklärt hat.“ Sie blickte auf ihre Armbanduhr. „Ich muss jetzt los. Packen Sie in aller Ruhe Ihre Sachen und gehen Sie einfach. Ich werde den Kollegen und natürlich auch Javier später mitteilen, dass Sie gekündigt haben.“
„Danke, das ist sehr nett.“ Die Vorstellung, Eva und den anderen Kollegen erklären zu müssen, dass sie nicht wiederkommen würde, war zu traurig.
Isabella nahm sie noch freundschaftlich in den Arm und griff sich dann schnell ihre Tasche. „Wir telefonieren in ein paar Tagen, okay?“
Faye nickte. Isabella verließ das Büro und Faye ging in ihr eigenes. Sie hatte nicht viel einzupacken. Es passte alles in ihre Handtasche. Ein letztes Mal ließ den Blick durch das Zimmer wandern. Wie schade.
Sie wäre gerne geblieben, aber das, was Isabella ihr gerade angeboten hatte, bestätigte doch nur, dass sie die richtige Entscheidung traf. Sie war froh, sich mit Javier rausreden zu können, aber im Grunde war sie wütend auf Isabella.
Ihre Chefin hatte sie angelogen. Sie hatte ihr beim Abendessen gesagt, dass sie nur darüber nachdachte, Javier zu betrügen, aber nicht, dass sie es bereits tat. Isabella spielte das Unschuldslamm. Im Grunde musste Faye nun erkennen, dass Javier tatsächlich recht hatte mit seinem Vorwurf.
Egal. Was hier passierte, war nicht mehr ihre Sache. Faye blickte auf das glitzernde blaue Meer, doch sie musste sich von diesem grandiosen Anblick losreißen. Schweren Herzens verließ sie ihr Büro und wollte sich mit einem knappen Gruß an Eva vorbeistehlen, aber die ließ das nicht zu.
„Señora Sinclair, geht es besser? Ich kann Ihnen einen guten Arzt empfehlen.“
Sie trat zu Eva. „Nein, nein, es geht mir schon besser. Ich habe nur …“ Plötzlich fiel ihr Blick auf ein Foto, das auf Evas Schreibtisch stand, ihr aber vorher noch nie aufgefallen war. „Wer ist das?“ Faye zeigte mit einem Finger darauf.
„Ach, das ist letztes Jahr bei einer Firmenfeier gewesen. Die alte Truppe.“ Sie griff nach dem Bild und stand auf. „Isabella und Javier stehen zwar zusammen, aber man kann schon sehen, wie es um sie steht. Und hier, Sandro noch mit langen Haaren.“ Sie lachte. „Da hat er verzweifelt versucht, einen auf Antonio Banderas zu machen.“
„Und wer ist das hier?“ Faye zeigte auf einen Mann mit leichtem Bauchansatz und schütterem Haar.
„Ach, stimmt ja. Sie haben ihn gar nicht mehr kennengelernt. Das ist Ruben. Ruben Gonzales, Ihr Vorgänger.“
Faye konnte es kaum glauben. Es war, als könne sie hören, wie in ihrem Kopf langsam der Groschen fiel.
„Ich muss noch mal schnell in mein Büro.“ Sie lief zurück, schloss die Bürotür hinter sich und fuhr den Computer hoch. Der Mann auf dem Foto war der gleiche Mann, der Isabella vom Restaurant abgeholt hatte.
Faye hatte einen furchtbaren Verdacht, und hoffte sehr, dass er sich nicht bestätigen würde, denn dann steckte sie wirklich in einem Dilemma. Schnell setzte sie sich an ihren Computer und schon nach wenigen Sekunden fand sie, was sie suchte: die Internetseite der neuen Agentur von Ruben Gonzales.
Sie ging die Objekte
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