Romana Extra Band 5 (German Edition)
Boden und fiel in den Teich. Am Rand war das Wasser nur knietief. Als Alejandro langsam aufstand, gab es ein schmatzendes Geräusch.
Lara sah zu, wie er aus dem Wasser stieg. Sein hellgrauer Leinenanzug war mit braunem Schlamm bedeckt. Unwillkürlich wich sie zurück.
Was ging zwischen Alejandro und seinem Großvater vor? Und welche Rolle sollte sie dabei spielen? Zum Teufel mit den beiden! Sie hatte nicht vor, es herauszufinden.
Plötzlich sah Alejandro an sich hinunter und brach in schallendes Gelächter aus. Glühende Wut schoss in Lara hoch. Schon wieder lachte er sie aus. Aber diesmal würde sie dem arroganten Kerl den Spaß gründlich verderben.
„Ihr Großvater hat etwas von Heirat gesagt. Ich habe nicht die geringste Idee, wie er darauf gekommen ist, aber ich werde jetzt zu ihm gehen und die Sache aufklären.“ Sie drehte sich auf dem Absatz um und stapfte über den Rasen zum Haus zurück.
Hastig lief Alejandro hinter ihr her. Erst nach einigen Schritten bemerkte er, dass er einen seiner handgenähten Schuhe im Teich verloren hatte.
„Lara!“, rief er. „Señora Hamilton … Hören Sie mich wenigstens an!“
Für einen Augenblick wurde er vom verführerischen Schwung ihrer Hüften abgelenkt.
Lara tat, als würde sie ihn nicht hören. Auch als er sie einholte, blieb sie nicht stehen.
„Bitte geben Sie mir eine Chance!“, bat er. „Ich kann Ihnen alles erklären.“
Sie ging schneller.
„Fünfzehntausend Euro!“, rief Alejandro. „Bar auf die Hand.“
Sie blieb stehen und drehte sich langsam zu ihm um.
Mein Gott, ist diese Frau schön! dachte Alejandro. Im Mondlicht wirkten ihre langen glatten Haare wie Seide. Für einen Moment stellte er sich vor, wie es sich anfühlen würde, diese Lippen zu küssen. Wahrscheinlich würde sie ihm die Augen auskratzen, wenn er sie anfasste.
Normalerweise fielen ihm die Frauen wie überreife Früchte in den Schoß. Nicht eine hatte ihn je zurückgewiesen. Alejandro war egal, ob sie sich für ihn selbst, für sein Geld oder seine Macht interessierten. Er suchte nur flüchtige Leidenschaft, keine Seelengefährtin. Keine Frau war unersetzlich.
Er wollte seine Beziehungen oberflächlich, dann wurde am Ende auch niemand verletzt. So hielt er es seit vielen Jahren, und so würde er es auch in Zukunft halten.
Noch nie hatte er einen Korb bekommen. Normalerweise reichte es völlig, wenn er seinen Charme spielen ließ. Nur Lara schien dagegen völlig immun zu sein.
„Wollten Sie mir sonst noch etwas sagen?“, riss ihre schroffe Stimme ihn aus seinen Gedanken. „Sie haben genau zehn Sekunden.“
Alejandro fuhr mit den Fingern durch seine Haare. Zu spät bemerkte er, dass auch seine Hände mit Schlamm bedeckt waren.
Lara hob den Arm und sah demonstrativ auf ihre Armbanduhr.
„Mein Großvater will nicht akzeptieren, dass ich mein eigenes Leben führe. Auf meine eigene Art und Weise“, begann Alejandro eilig. „Er will, dass ich heirate, eine Familie gründe und einen Erben produziere. Falls nicht, will er mich enterben.“
„Faszinierend, aber was hat Ihr gestörtes Familienleben mit mir zu tun?“
„Ich … als abuelo mir heute von der Testamentsänderung erzählt hat, habe ich ihm aus einem dummen Impuls heraus gesagt, ich hätte mich verlobt. Ohne nachzudenken, habe ich ihm den ersten Namen genannt, der mir in den Kopf kam.“
Laras Augen wurden schmal. „ Meinen Namen?“
Er zuckte mit den breiten Schultern. „Ich hatte gerade die Versicherungsunterlagen wegen des Unfalls ausgefüllt … Ich wollte nur Zeit gewinnen, aber Großvater hat schneller reagiert, als ich erwartet hätte.“
„Er ist persönlich zu mir gekommen, um mich einzuladen. Woher wissen Sie denn, wo ich hier in Conil wohne?“
„Das weiß ich gar nicht. Mein Großvater muss Nachforschungen angestellt haben.“ Alejandros Herz setzte einen Schlag aus. Hieß das etwa, er wusste alles? „Was genau hat er zu Ihnen gesagt? Wirkte er, als würde er Sie wirklich für meine Braut halten?“
„Absolut.“
„Ich brauche Ihre Hilfe.“
Mit tiefer Genugtuung betrachtete Lara sein verzweifeltes Gesicht. Endlich lag sein Schicksal in ihrer Hand.
Sie würde ihn noch ein paar Minuten betteln lassen und dann in aller Ruhe gehen und Jaime die Wahrheit sagen.
„Bitte spielen Sie mit und tun Sie so, als wären Sie meine Verlobte. Ich weiß, es ist viel verlangt, aber Sie sollen es auch nicht umsonst tun. Ich zahle Ihnen fünfzehntausend Euro für Ihre Hilfe.“
Ganz sicher nicht!
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