Romana Extra Band 5 (German Edition)
haben zu können. So etwas war ihm noch nie passiert. Bestimmt bildete er sich nur deshalb ein, dass er Lara mehr wollte als jede andere.
Wie lästig, dass er wegen abuelo dieses ganze Theater inszenieren musste. Er hasste Lügen, außerdem hatte er keine Zeit für solche dummen Spielchen. Er bewahrte sich seine Energie und Fantasie lieber für die Arbeit auf. In seinem Privatleben bevorzugte er weniger aufwühlende Begegnungen.
Andererseits … Sein Blick glitt langsam an Laras atemberaubendem Körper hinunter. Was konnte es schon schaden, sich die unschöne Situation ein bisschen zu versüßen?
Erneut ergriff er Laras Hand. Wie zart ihre Haut war! „Also sind wir uns einig. Dann lassen Sie uns diesen Abend mit Würde hinter uns bringen!“
„Was tun Sie da?“ Lara versuchte, sich zu befreien. „Ihre Hände sind ganz schlammig!“
Er grinste sie an. „Ich dachte, wir könnten auf dem Weg zurück zum Haus ein bisschen üben. Vielleicht sollten wir auch schon mal ein Küsschen probieren.“
Ihre Brust hob und senkte sich unter schnellen Atemzügen. „Behalten Sie Ihre Finger – und den ganzen Rest – bei sich!“ Lara funkelte ihn wütend an.
Langsam begann ihm das Spiel Spaß zu machen. Er lachte leise. „Das hat man mir noch nie gesagt. Auf jeden Fall sollten wir uns duzen … Liebling.“
Lara riss sich los. „Ich bin sicher, dein Großvater würde das Ganze auch sehr lustig finden“, zischte sie.
Alejandro wurde ernst. „Heute Abend haben wir keine Zeit mehr, die Details zu besprechen. Am besten, du überlässt mir beim Essen das Reden.“
„Ach ja? Weil du so klug bist? Wann haben wir uns denn kennengelernt? Wann hast du mir einen Antrag gemacht? Wo ist mein Ring? Danach hat er mich nämlich schon gefragt. Ich bin übrigens erst gestern in Conil angekommen. Wenn Jaime sich nach mir erkundigt hat, weiß er das vielleicht auch.“
Alejandro sah sie mit wachsendem Respekt an. „Ich war vor vier Monaten geschäftlich in London. Wir haben uns dort kennengelernt …“
„Wir sind in einem Café zusammengestoßen. Du hast Kaffee auf meinem Mantel verschüttet und mich zur Wiedergutmachung zum Essen eingeladen“, übernahm Lara.
„Dein Ring ist beim Juwelier in Cadiz, er muss enger gemacht werden“, überlegte Alejandro.
Lara verdrehte die Augen. „Das sollte für heute Abend reichen. Bringen wir es hinter uns!“ Sie eilte über den Rasen davon, und Alejandro beeilte sich, mit ihr Schritt zu halten.
Er ertappte sich bei einem breiten Grinsen. So gut hatte er sich schon lange nicht mehr amüsiert. Es war eine nette Abwechslung, dass er sich ausnahmsweise mal um eine Frau bemühen musste. Lara war unfreundlich, arrogant, und sie konnte ihn offensichtlich nicht ausstehen, aber in ihrer Gegenwart hatte er sich noch keine Sekunde gelangweilt.
Lara konnte es nicht abwarten, dass der Abend endlich vorbei war, damit sie in Ruhe ihre Gedanken ordnen konnte. Sie brauchte einen klaren Kopf, um ihre Rache sorgfältig zu planen. Sie hätte nie gedacht, dass sie den Tag als Alejandros Verlobte beenden würde.
Sollte sie Betty anrufen und ihr alles erzählen? Hastig schob sie den Gedanken weg. In ihrem Kopf konnte sie fast die Stimme der Freundin hören: Du hast völlig den Verstand verloren. Das ist viel zu gefährlich. Alejandro García wird dich nur noch einmal verletzen.
Aber sie wusste es besser. Ihr drohte keine Gefahr. Diesmal würde sie den Kampf gewinnen!
„Da seid ihr zwei ja endlich wieder!“ Jaime zwinkerte ihnen zu, als sie Hand in Hand den Salon betraten. „Ich hatte euch schon fast aufgegeben.“
Alejandro legte den Arm um Laras Schultern und zog sie eng an sich. „Entschuldige, abuelo , aber wir haben uns den ganzen Tag nicht gesehen …“
Jaimes Augen weiteten sich. „Was ist denn mit dir passiert? Hat Lara dich etwa in den Teich gestoßen?“ Er lachte herzhaft über seinen Scherz.
Lara errötete.
Alejandros Lächeln wirkte gezwungen. „Du und deine Witze, Großvater! Du machst Lara ganz verlegen! Ich bin über eine Ranke gestolpert.“
Plötzlich hatte Lara das unbehagliche Gefühl, dass Jaime genau Bescheid wusste. Sie trat einen Schritt zurück. „Jetzt hast du Schlamm auf mein Kleid geschmiert, Schatz. Du solltest dich umziehen.“
Besorgt sah Alejandro seinen Großvater an. „Und bitte keine Witze mehr, während ich weg bin, abuelo . Lara ist unseren Familienhumor nicht gewohnt.“
„Noch nicht“, sagte Jaime bedeutungsvoll. „Aber keine Sorge, meine
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