Romana Extra Band 5 (German Edition)
zukünftige Enkelin ist bei mir in den besten Händen.“
Unsicher sah Alejandro von einem zum anderen. „Ich beeile mich … Liebling.“
Sobald Alejandro den Salon verlassen hatte, führte Jaime Lara zur Couch. „Setzen Sie sich, meine Liebe, ich hole Ihnen ein neues Glas Wein.“ Er ging zur Hausbar und füllte ein Glas. Ohne sich umzudrehen, fragte er: „Wo haben Sie meinen Enkel kennengelernt?“
Lara wiederholte die Geschichte, die sie mit Alejandro abgesprochen hatte. Sie war selbst überrascht, wie ruhig und gelassen ihre Stimme klang.
„So lange hat mein Enkel Sie also ganz für sich allein behalten. Ich frage mich nur, warum?“ Ohne Lara aus den Augen zu lassen, setzte Jaime sich ihr gegenüber in einen Sessel.
Sie nippte an dem kühlen Wein. „Köstlich!“, lobte sie ehrlich. „Ich glaube nicht, dass es Alejandro darum ging, ein Geheimnis aus unserer Beziehung zu machen, Jaime. Wir wollten einfach in Ruhe sehen, wie es sich zwischen uns entwickelt.“
Jaime beugte sich vor und lächelte charmant. „Und jetzt sind Sie sich sicher?“
„Ja, wir haben unsere Beziehung geklärt“, erwiderte Lara. Sie merkte selbst, dass ihre Worte etwas nüchtern klangen. „Alejandro hat mir von Ihrem Testament erzählt“, setzte sie hastig hinzu, um von ihrem Fehler abzulenken. „Glauben Sie wirklich, dass es sinnvoll ist, Ihren Enkel zu einer Heirat zu zwingen? Wir hatten zwar sowieso vor zu heiraten, aber so etwas sollte doch jeder für sich selbst entscheiden, finden Sie nicht?“
Bevor Jaime antworten konnte, kam Alejandro zurück. Er trug eine leichte Baumwollhose und ein weißes Leinenhemd, das seine dunkle Haut betonte. Er hatte sich nicht die Zeit genommen, sein Haar zu trocknen, und es fiel ihm in feuchten Locken in die Stirn. Bei seinem Anblick schlug Laras Herz schneller.
„Deine Verlobte ist wirklich ganz bezaubernd, Alejandro“, erklärte Jaime strahlend.
„Ich weiß, abuelo . Darum möchte ich ja auch den Rest meines Lebens mit ihr verbringen.“ Alejandro setzte sich neben Lara und legte ihr den Arm um die Schultern.
Laras Hände fingen an zu zittern. Hastig stellte sie das Weinglas zurück auf den Tisch. Verflucht! Nur weil er atemberaubend attraktiv war, durfte sie nicht vergessen, wer der Mann neben ihr war.
Jaime hob sein Glas. „Willkommen in unserer Familie, Lara. Ich freue mich schon darauf, meinen ersten Urenkel im Arm zu halten.“ Er stand auf. „Sollen wir jetzt essen?“
Das große Speisezimmer war genauso beeindruckend wie der Rest des Hauses. Dunkle Holzbalken unter der Decke ließen den Raum trotz seiner Größe behaglich wirken, und der polierte lang gestreckte Eichentisch sah aus, als hätten schon Generationen von Garcías daran gesessen. In silbernen Leuchtern brannten Kerzen und ließen ihr goldenes Licht auf dem Kristall und Silber tanzen.
Die Fenster zum Garten waren weit geöffnet. Es war noch immer hell und sehr warm. Nicht die leiseste Brise bewegte die nach Lavendel und Meer duftende Luft.
Jaime nahm am Kopfende Platz, Alejandro rechts, Lara links von ihm. Eine zierliche ältere Frau mit grauem Haarknoten servierte ihnen Schüsseln und Teller mit verschiedenen Vorspeisen.
„Ich hoffe, Sie mögen Tapas“, erklärte Jaime galant. Er lächelte der Köchin zu. „Marias Meeresfrüchtesalat und ihre frittierten Kartoffeln mit scharfer Soße sind himmlisch. Noch etwas Wein?“
Als Lara nickte, schenkte er ihr nach und wandte sich zu Alejandro, aber dieser hielt rasch die Hand über sein Glas. „Danke, aber ich bleibe bei Wasser. Ich fahre Lara später noch nach Hause.“
Wann hat ihn das jemals vom Trinken abgehalten? wunderte sich Lara. Sie lächelte Alejandro zu, als er einige kleine Tintenfische und Kartoffeln auf ihren Teller legte. „Danke, Liebling.“
„Probieren Sie auch die Aioli.“ Jaime füllte etwas Knoblauchcreme auf ihren Teller.
Ohne Appetit spießte Lara ein Stück frittierte Kartoffel auf die Gabel. Dass Essen roch köstlich, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt.
Jaime steckte sich genüsslich eine Knoblauchgarnele in den Mund. „Würden Sie meinen Enkel eigentlich auch heiraten, wenn er keinen Cent besitzen würde?“, fragte er abrupt.
Für einen Moment war es ganz still im Raum. Aus dem Augenwinkel sah Lara, wie Alejandro die Luft anhielt. Sie genoss, dass sie ihn zappeln lassen konnte! Langsam begann ihr die Situation zu gefallen.
Sie wartete noch eine Sekunde, dann lachte sie leise. „Wie können Sie das fragen, Jaime?
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