Romana Extra Band 5 (German Edition)
Stelle von Hass war Mitgefühl getreten, und dieses Gefühl verstörte sie zutiefst.
„Hast du sie geliebt?“, fragte sie leise.
Er wandte sich zu ihr um, als wäre er mit seinen Gedanken schon wieder ganz woanders gewesen. „Wen?“
„Das Mädchen, das verunglückt ist.“
„Geliebt?“, wiederholte Alejandro gedehnt. Ironisch hob er die Augenbrauen. „Ramona war ein bezauberndes Mädchen, aber Liebe hatte nichts damit zu tun.“
„Und Elena?“ Sie musste nur die Hand ausstrecken, um ihn zu berühren. Um sich davon abzuhalten, bohrte sie ihre Finger tief in den Sand, doch sie konnte den Blick nicht von seinem Gesicht abwenden.
Er lachte spöttisch. „Ich hätte dich nicht für so naiv gehalten, Lara. Glaubst du wirklich noch an die Liebe?“
Mit einem Mal fühlte Lara sich wieder wie das unsichere, bis über beide Ohren verliebte Mädchen. „Ich glaube nicht, dass du so hart bist, wie du tust.“ Hatte sie diesen Satz nicht auch damals in ihrem naiven Liebesbrief geschrieben?
Sie merkte, wie Alejandro sich bei ihren Worten verspannte. „Was willst du von mir?“, rief er ärgerlich. „Wieso löcherst du mich plötzlich mit diesem ganzen Unsinn?“
Lara biss sich auf die Lippen. „Ich … ich wollte dich nur ein bisschen besser kennenlernen.“
„So gut, wie Ramona mich kannte oder Elena – oder all die anderen Frauen?“ Seine Augen wirkten schwarz und unergründlich. „Das kannst du haben!“
Mit einem Laut, der fast wie ein Aufstöhnen klang, zog er sie an sich. Sein offenes Hemd glitt von seinen Schultern. Ungeduldig streifte er es ab und ließ es in den Sand fallen. Lara hob ihm ihr Gesicht entgegen und öffnete die Lippen. Auf ihrer Haut spürte sie seinen harten warmen Oberkörper. Ungeduldig wartete sie auf seinen Kuss.
Eine Stimme in ihrem Inneren warnte sie. Alejandro spielte nur mit ihr. Schon wieder. Er würde sich nehmen, was er wollte, und dann gehen. Sie wusste das alles, und doch konnte das Wissen ihr Verlangen nach ihm nicht dämpfen.
Lara wusste, sie sollte ihn zurückschieben, aber ihre wachsende Leidenschaft verdrängte jeden Gedanken. Sie presste sich an ihn und erwiderte seinen wilden Kuss. Sie vergrub ihre Finger in seinen Locken und stöhnte auf, als seine Hände fordernd über ihren Körper glitten.
Sein Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Wie unter einem inneren Zwang drängte sie sich ihm entgegen. Sie dachte nicht einmal mehr daran, sich von ihm zu lösen. Er presste sie an sich, sodass sie seine Erregung fühlen konnte. Seine Zärtlichkeiten jagten Schauer der Lust durch ihren Körper.
Ohne seine Liebkosungen zu unterbrechen, schob er sich geschickt über sie. Vielleicht war es seine allzu deutliche Selbstsicherheit als Liebhaber, die Lara zurückschrecken ließ. Sie war bereit gewesen, sich ihm hinzugeben, doch für einen Moment setzte jetzt ihr Verstand wieder ein.
„Bitte nicht …“, flüsterte sie.
Sofort ließ er sie los, stand auf, klopfte sich den Sand vom Körper und zog sein Hemd wieder an. Er machte sich nicht das Geringste aus ihr, er wollte sie nur erobern. Warum tat der Gedanke so entsetzlich weh?
Auf einen Schlag wurde es Lara klar: Sie hatte sich wieder in Alejandro García verliebt!
„Ist deine Neugier befriedigt?“, fragte er kalt. „Jetzt weißt du, was mich mit den Frauen verbindet. Wenn du mehr davon möchtest – jederzeit!“ Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging davon.
8. KAPITEL
Am nächsten Morgen blieb Lara auf ihrem Zimmer, bis Alejandro das Haus verlassen hatte. Sie konnte ihm nicht gegenübertreten – nicht nachdem sie sich ihre Liebe eingestanden hatte.
Die ganze Nacht hatte sie sich im Bett gewälzt und war erst gegen Morgen in einen unruhigen Schlaf gefallen. Ihr war, als hätte sie den Boden unter den Füßen verloren. Nur weil sie Alejandro sein grausames Verhalten heimzahlen wollte, war sie überhaupt hier. Aber jetzt war plötzlich alles anders.
Seit Jahren hatte sie den Hass auf Alejandro García mit sich herumgetragen. Doch plötzlich begriff sie, dass er kein Wüstling war, sondern ein Mann – ein umwerfend attraktiver Mann – mit Fehlern und Schwächen. Jemand, der seinen eigenen Schmerz mit sich trug und versuchte, seine Fehler wiedergutzumachen.
Alejandro zu lieben, war das Schlimmste, was ihr passieren konnte. Sie wollte es nicht, aber sie konnte nichts dagegen tun.
Er begehrte sie, das war nicht zu übersehen. Aber das hatte nichts mit Liebe zu tun. Lara war für ihn nur ein
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