Romana Extra Band 5 (German Edition)
das? Ich habe wirklich kein Geld! Jedenfalls nicht so viel. Nur deine fünfzehntausend Euro.“
„Ich will kein Geld von dir.“ Alles in ihm schrie danach, sie endlich in die Arme zu nehmen und ihr zu versichern, dass sie ihm gar nichts schuldete. Aber dann würde er sie verlieren. „Du wirst mich heiraten.“
„Was?“, rief sie ungläubig aus. „Nein! Nie im Leben!“
„Entweder du gibst mir den Ring zurück, oder du wirst mich wie geplant heiraten“, erwiderte er ruhig. „Mit einer Heirat sind deine Schulden erloschen. Ich kann meine Ehefrau schließlich nicht für ihren verlorenen Schmuck haftbar machen. Nach … sagen wir einem halben Jahr lassen wir uns scheiden, und du wirst eine sehr großzügige Abfindung bekommen.“
„Warum tust du das?“, flüsterte Lara.
„Es ist die einfachste Lösung. Wir gewinnen beide dabei. Du wirst dir nie wieder Sorgen um Geld machen müssen, und abuelo wird mich nicht enterben.“ Er lächelte sie vielsagend an. „Und wer weiß – vielleicht können wir beide ja sogar ein bisschen Spaß miteinander haben.“
„Du Scheusal!“, schleuderte Lara ihm ins Gesicht.
Er grinste gelassen. „Vielleicht. Aber das ändert nichts an den Tatsachen. Wenn du den Ring nicht auftreiben kannst, wirst du mit diesem Scheusal in wenigen Tagen vor dem Altar stehen.“
„Verschwinde aus meinem Zimmer!“
„Bald gibt es kein mein und dein mehr, Liebling.“ Mit diesen Worten ließ er sie allein.
Lara lehnte den Kopf an die Tür und lauschte Alejandros Schritten auf den Holzdielen, bis es still war im Flur. Sie ballte die Hände zu Fäusten. Das war Alejandro García, wie sie ihn kannte und hasste! Einen anderen gab es nicht.
Sie hatte ein Trugbild geliebt. Aber zum Glück hatte Alejandro ihr die Realität noch einmal deutlich vor Augen geführt.
Trotzdem hatte sie keine Wahl, sie musste ihn heiraten.
An diesem Abend ignorierte Lara die Glocke, die zum Abendessen rief. Nach Alejandros Erpressung konnte sie keinen Bissen hinunterbringen, und sie war zu erschöpft, um Jaime noch etwas vorzuspielen. Selbst die Arbeit fiel ihr heute schwer.
Bis die Sonne als glutroter Ball im Meer versank, saß sie am Schreibtisch und suchte nach Worten, aber in ihrem Kopf wirbelten die Gedanken wild durcheinander. Schließlich gab sie auf, ging ins Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Überraschend schnell fiel sie in einen fiebrigen Schlaf.
Als sie nass geschwitzt erwachte, war es dunkel. Der Wecker zeigte Viertel vor drei. In ihrem Kopf hämmerte ein dumpfer Schmerz, und sie fühlte sich wie zerschlagen, aber sie war so aufgewühlt, dass an Schlaf nicht mehr zu denken war.
Lara hätte nicht genau sagen können, warum, aber sie war so traurig, dass sie kaum noch atmen konnte. Völlig verwirrt spürte sie, wie ein Schluchzen in ihrer Brust aufstieg. Sie schlug die Hände vor das Gesicht und versuchte, jeden Laut zu ersticken.
Was ist nur los mit mir? fragte sie sich. Gut, Alejandro zwang sie, ihn zu heiraten, aber dafür wurde sie ihre Schulden bei ihm los, und sie zweifelte nicht an seinem Wort, dass sie sich nach ein paar Monaten scheiden lassen würden.
Es war ganz bestimmt nicht schön, einen ungeliebten Mann zu heiraten, aber erklärte diese Scheinhochzeit wirklich ihre abgrundtiefe Verzweiflung?
Ging es vielleicht immer noch um Vergeltung? Konnte sie es nicht ertragen, dass Alejandro wieder einmal erreicht hatte, was er wollte, während sie ihrer Rache keinen Schritt nähergekommen war?
Oder weine ich um meine verlorene Liebe?
Obwohl die Balkontüren weit geöffnet waren und die zarten weißen Vorhänge im Wind wehten, war ihr plötzlich, als würde sie im Zimmer ersticken.
Hastig stand sie auf, zog sich leise an und schlich aus dem Haus. Sie fühlte das feuchte Gras unter ihren bloßen Füßen, als sie zur Treppe an den Klippen lief.
Erst unten am Strand erlaubte sie sich, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen. Hier konnte sie sicher sein, dass das Rauschen der Brandung ihr verzweifeltes Weinen übertönte.
Ein Geräusch weckte Alejandro. Mit einem Ruck setzte er sich auf und lauschte in die Stille, aber nur das leise Rauschen der Brandung war zu hören.
Gerade als er sich wieder hinlegen wollte, hörte er unten im Garten einen Laut, als hätte jemand auf einen trockenen Zweig getreten. Bestimmt nur ein Tier, dachte er, aber eine seltsame Vorahnung ließ ihm keine Ruhe.
Er stand auf und lief auf den Balkon. Ein schmaler dunkler Schatten bewegte sich zwischen den
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