Romana Extra Band 5 (German Edition)
Mittel, sein Erbe nicht zu verlieren.
Schon als Kind hatte Alejandro gelernt, ohne Liebe zu leben, und er wollte es nicht mehr anders. Würde er es jemals wagen zu lieben?
Wenn, dann jedenfalls nicht mich, dachte Lara traurig. In drei Wochen würde sie für immer aus seinem Leben verschwinden, und er würde keinen Gedanken mehr an sie verschwenden. So wie damals.
Sie öffnete die Balkontüren, trat hinaus und atmete tief die frische Meeresbrise ein.
„Guten Morgen, Lara“, rief Jaime zu ihr herauf. „Hast du schon gefrühstückt?“
„Nein, ich … habe keinen Hunger.“
„Komm runter und trink wenigstens einen Kaffee. Ich leiste dir Gesellschaft.“
„Gut, ich bin gleich unten.“ Hastig ging Lara zurück ins Zimmer, spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, zog kurze Jeans und ein weißes T-Shirt über. Als sie hinunterkam, hatte Jaime schon den Kaffee aus der Küche geholt.
„Schwarz mit zwei Stück Zucker. Bitte schön!“ Er reichte ihr eine Tasse, dazu einen Teller mit einem Croissant. „Iss wenigstens ein bisschen. In den letzten Tagen lässt du viel zu oft die Mahlzeiten aus.“
Lara lächelte, aber ihre Lippen zitterten. „Ich arbeite viel und vergesse dabei die Zeit.“
„Das hat Alejandro schon gesagt. Aber wer nicht isst, kann auch nicht denken. Kommst du denn gut voran mit deinem Roman?“
„Danke, sehr gut.“ Ohne Appetit biss Lara in das Gebäck.
„In zwei Wochen ist es so weit. Rafaela hat sich um alles gekümmert, aber sie hat mir erzählt, dass du noch nicht einmal das Kleid ausgesucht hast.“ Er wartete einen Augenblick, aber Lara schwieg. „Ich habe noch nie eine Braut erlebt, die sich so wenig um ihre Hochzeit kümmert.“
Laras Wangen röteten sich. Sie wollte nicht länger lügen. „Ich …“ Sie räusperte sich. „Alejandro und ich haben ein paar … Schwierigkeiten.“
„Das ist nicht zu übersehen.“ Jaime sah sie scharf an. „Bekommt der Junge etwa kalte Füße?“
„Nein, das ist es nicht!“
„Was ist es dann?“
„Ich … ich weiß es nicht, Jaime“, antwortet sie kläglich. „Ich fürchte, der Termin war einfach viel zu überstürzt.“
„Sagt Alejandro das?“
„Nein, es liegt nicht an ihm.“
Jaime ließ nicht locker. „Heißt das, du willst Alejandro nicht heiraten?“
Lara lächelte traurig. „Nein, das ist es nicht, wirklich nicht.“ Sie konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. „Bitte entschuldige mich, abuelo “, murmelte sie und flüchtete auf ihr Zimmer.
Alejandro trat ans Fenster und hielt den Diamanten ins Licht.
Bald sollte die Hochzeit stattfinden. Es wurde Zeit, mit abuelo zu reden und die Verlobung abzublasen.
Alejandro hatte erwartet, dass er dem Tag der offiziellen Trennung ungeduldig entgegensehen würde, aber er wollte nicht einmal daran denken, dass Lara schon in wenigen Tagen abreisen würde.
Dann muss sie eben hierbleiben! dachte er. Er hatte den Ring, er konnte über ihr Schicksal bestimmen.
Entschlossen ging er nach nebenan und klopfte an ihre Tür. Lara öffnete so schnell, als hätte sie neben der Tür gestanden. Erschrocken starrte sie ihn durch den Türspalt an.
Alejandro sah, dass überall Kleidung verstreut lag. Die geöffneten Schranktüren zeigten leere Fächer, und der Koffer auf dem Boden war halb gefüllt.
Alejandro musterte Laras blasses Gesicht. Sie hatte Angst.
Er schob die Tür auf und ging an ihr vorbei ins Zimmer. „Du packst?“
Sie wandte den Blick ab. „Ich habe heute Morgen mit deinem Großvater gesprochen und ihm gesagt, dass wir Probleme haben. Es wird Zeit, die Sache abzublasen. Ich nehme die Schuld auf mich und sage, ich bin noch nicht so weit. Dafür kann er dich nicht enterben.“
„Und was dann?“
„Dann reise ich ab, und wir brauchen uns nie wiederzusehen.“
Langsam trat Alejandro einen Schritt auf sie zu.
Lara wich zurück. „Was …?“
Bevor sie reagieren konnte, schnappte er ihre linke Hand und hob sie hoch. „Wo ist der Ring?“
Sie senkte den Kopf und schwieg. „Ich habe ihn verloren“, flüsterte sie schließlich.
„Hattest du vor, mir das vor deiner Abreise noch zu sagen, oder wolltest du einfach so verschwinden?“
Ihre Augen schimmerten feucht. „Ich wollte dich nicht betrügen. Ich habe zwar nicht so viel Geld, aber ich werde dir jeden Cent zurückzahlen, und wenn es Jahre dauert.“
„Stimmt, du wirst deine Schulden bezahlen. Aber es wird nicht Jahre dauern.“
Lara hob ruckartig den Kopf und sah ihn entsetzt an. „Wie meinst du
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