Romana Extra Band 5 (German Edition)
wirklich. Schließlich bin ich genau der Richtige für diesen Job. So, und jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich muss noch ein paar Kacheln von den Wänden klopfen.“ Er griff nach der Klinke.
„Moment!“ Sie stellte schnell ihren Fuß zwischen Tür und Rahmen. „Was schlagen Sie vor, bis Sie fertig sind?“
„In dem Laden um die Ecke gibt es Kopfhörer zu kaufen. Die sollten Sie sich zulegen.“
Sophie hatte kaum Zeit, ihren Fuß zurückzuziehen, da schlug er ihr auch schon die Tür vor der Nase zu.
In der Nacht von Sonntag auf Montag hatte Sophie bis ein Uhr gearbeitet, um Breckinridge endlich den fertigen Entwurf mailen zu können. Obwohl sie gern länger als vier Stunden geschlafen hätte, war daran nicht zu denken gewesen, denn die globalen Märkte erforderten ständige Präsenz. Und wenn man wie sie vorankommen wollte, musste man ranklotzen.
Sie wollte nach ganz oben, damit die Gespenster der Vergangenheit keine Macht mehr über sie haben würden. Gelang ihr das, würde sie früh in den Ruhestand gehen und jeden Morgen bis um elf Uhr im Bett liegen. Wenn die Gerüchte stimmten, dass Raymond Twamley kurz davor stand, die Firma zu verlassen, war sie vielleicht sogar schon zwei Jahre früher als geplant am Ziel.
Sie ging jetzt in die Gemeinschaftsküche und inspizierte die Vorräte. Ja, die Dose mit Kaffee war noch zu einem Viertel voll. Der Karamellton des Pulvers erinnerte sie plötzlich an die Augen ihres Nachbarn. Dabei sollte er ihr eigentlich völlig egal sein. Der Mann hatte ihr schließlich die Tür vor der Nase zugeschlagen und war ein unhöflicher, ungehobelter …
„Na, liest du aus dem Kaffeesatz?“
Sie musste gar nicht aufschauen, um zu wissen, wer die Frage gestellt hatte. Obwohl sie normalerweise Distanz zu ihren Kollegen hielt, machte sie bei David Harrington eine Ausnahme. Er arbeitete in der juristischen Abteilung der Firma. Sophie hatte ihn vor einigen Jahren bei der Weihnachtsfeier kennengelernt und verstand sich ausgesprochen gut mit ihm.
„Nein, ich brauche nur dringend etwas, was mich wachhält“, erwiderte sie.
Der grauhaarige Anwalt ließ sich am Tisch nieder. Obwohl es noch früh am Morgen war, wirkte er in seinem Anzug und mit der blauen Krawatte wie aus dem Ei gepellt. Eigentlich sah er immer so aus.
„Ich wollte mal schauen, wie es dir geht“, sagte er. „Als du am Samstag unsere Verabredung zum Essen abgesagt hast, hast du ziemlich gestresst geklungen.“
Sie sah ihn schuldbewusst an. „Tut mir leid. Ich musste bis spät in die Nacht arbeiten.“
David winkte ab. „Kein Problem. Wir holen das einfach nach.“
„Danke für dein Verständnis.“ Sophie mochte an ihm, dass er so unkompliziert war. Na gut, es gab wahrscheinlich aufregendere Männer als ihn. Doch für eine langfristige Beziehung war David genau der richtige Kandidat.
„Wahrscheinlich wäre es sowieso kein netter Abend geworden. Ob du’s glaubst oder nicht, mein Nachbar hat mir das ganze Wochenende verdorben“, fuhr sie fort und erzählte ihm von ihrem Zusammentreffen mit G. Templeton, ließ jedoch geflissentlich seinen Bizeps und das anzügliche Lächeln aus.
Wie erwartet war David ebenso empört wie sie. „Er hat dir einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen?“
„Offensichtlich glaubte er, dass alles gesagt wäre.“
„Wahrscheinlich wollte er sich nur einer weiteren Auseinandersetzung entziehen. Du warst bestimmt nicht die Einzige, die sich über den Lärm beschwert hat.“
„Das behauptet er aber.“
„Unsinn! Ich wette, auf der Eigentümerversammlung wird es von Beschwerden nur so wimmeln.“
„Angeblich ist er der Verwalter. Das bedeutet, niemand wird sich über ihn aufregen.“
David sah sie erstaunt an.
Sophie seufzte. „Ich fürchte, ich muss so lange mit diesem Lärm leben, bis er mit seiner Arbeit fertig ist.“
„Was macht er denn?“
„Angeblich renoviert er sein Badezimmer. Sonntag hat er jedenfalls den ganzen Schutt nach unten getragen.“
„Armes Mädchen! Kein Wunder, dass du gestresst warst. Warum bist du nicht einfach zu mir gekommen?“
„Beim nächsten Mal mache ich das wahrscheinlich auch“, meinte Sophie, obwohl sie wusste, dass sie es nicht machen würde, denn sie verspürte keine Lust, die Wochenenden mit David zu verbringen.
„Jedenfalls bin ich dadurch mit der Arbeit in Verzug“, fügte sie deprimiert hinzu.
„Auch mit dem heutigen Statusbericht?“, fragte ihr Boss Allen Breckinridge, der in diesem Moment die Küche betrat.
Sophie
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