Romana Extra Band 5 (German Edition)
Sophie wieder in die Realität zurückholte. Wütend funkelte sie den Typen an.
„Mr Templeton?“
Er musterte sie langsam von Kopf bis Fuß. „Ja, und wer sind Sie?“
Wenn er gedacht hatte, sie irritieren zu können, hatte er sich geirrt. „Ich bin Sophie Messina und wohne unter Ihnen.“
„Ah, die Lady, die all diese Zettel geschrieben hat. Was kann ich für Sie tun, Mrs Messina?“
„Miss“, korrigierte sie ihn sofort.
Er lehnte sein Werkzeug gegen die Wand und verschränkte wie sie die Arme vor der Brust. „Okay, weshalb sind Sie hier, Miss Messina?“
„In letzter Zeit sind Sie ganz schön laut.“
„Ja, ich renoviere gerade“, erwiderte er. „Ich weide sozusagen das Badezimmer aus und will dort eine Wanne mit Eisenfüßen aufstellen.“
„Interessant.“ Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. „Und ich entwerfe gerade ein Finanzierungskonzept für eine potenzielle Übernahme.“
Er verzog die Lippen. „Ein Finanzierungskonzept, sagen Sie?“
„Ja, ich bin Analystin für Investments bei Twamley Greenwood .“ Sie ging davon aus, dass der prestigeträchtige Name seine Wirkung bei ihm nicht verfehlen würde.
„Schön für Sie.“ Offensichtlich war ihm der ausgezeichnete Ruf ihrer Firma völlig egal. „Aber was wollen Sie von mir ?“
War das nicht offensichtlich? „Müssen Sie unbedingt einen solchen Lärm machen? Ich kann mich dabei überhaupt nicht auf die Arbeit konzentrieren.“
„Es ist gar nicht so einfach, mit einem Vorschlaghammer weniger Krach zu machen.“
Sophie biss die Zähne zusammen. Sie kannte diesen herablassenden Ton. „Hören Sie zu“, sagte sie und richtete sich gerade auf. Dabei musste sie leider feststellen, dass er trotzdem noch zehn Zentimeter größer war als sie. „Ich habe Sie schon mehrfach um mehr Ruhe gebeten.“
„Sie haben mich um gar nichts gebeten, sondern mir nur Zettel unter der Tür durchgeschoben.“
„Gut, dann bitte ich Sie jetzt darum.“
„Tut mir leid. Das wird nicht gehen.“
„Wieso nicht?“, fragte sie fassungslos.
„Wie ich Ihnen bereits sagte, muss ich das Bad renovieren. Haben Sie eine Ahnung, was das bedeutet?“
„Ja“, erwiderte sie.
„Wirklich? Ansonsten kann ich es Ihnen gern demonstrieren. Sie können es auch selbst mal versuchen, wenn Sie wollen.“
„Ich …?“ Flirtete er etwa mit ihr? Seine Frechheit verschlug Sophie den Atem.
„Hören Sie, Mr Templeton, ich habe viel zu tun und …“
„Genau wie ich“, unterbrach er sie. „Wenn der Lärm Sie so sehr stört, würde ich Ihnen empfehlen, Ihr Finanzierungskonzept woanders zu machen.“
Das war nicht der Punkt. Natürlich hätte sich Sophie in ihr schönes Büro im Finanzdistrikt zurückziehen können. Doch sie hatte keine Lust, auch noch am Wochenende nach Manhattan zu fahren. Wozu hatte sie sich eine so teure Wohnung gekauft, wenn sie nicht einmal zu Hause arbeiten konnte?
Was die Frage nahelegte, wieso sich ein so junger Mann ein solch exklusives Domizil leisten konnte. Sophie hatte zwanzig Jahre lang jeden Penny zurücklegen müssen, bis sie dazu endlich in der Lage gewesen war. Vielleicht war er ja Millionär. Wenn er jedoch vermögend war, würde er wohl kaum selbst Hand anlegen.
„Ich würde mich ja auch nicht beschweren, wenn Sie nicht seit über einem Monat einen solchen Höllenlärm veranstalten würden.“
„Was soll ich dazu sagen?“, meinte er und zuckte die Schultern.
Ich muss ihm gegenüber wohl energischer auftreten, dachte sie und bereute es, kein Kostüm angezogen zu haben, denn ihr jetziger Aufzug wirkte ein bisschen zu mädchenhaft.
„Was ist mit den anderen Bewohnern? Hat sich außer mir sonst niemand beschwert?“
„Nicht, dass ich wüsste. Sie sind bisher die Einzige.“
Jetzt musste sie ihm zeigen, dass mit ihr nicht zu spaßen war. „Vielleicht sollte ich den Fall mal dem Verwalter schildern.“
„In Ihrer letzten freundlichen Mitteilung erwähnten Sie diese Möglichkeit ja bereits.“
„Schön, dass Sie sie überhaupt zur Kenntnis genommen haben. Sie wollen das Ganze bestimmt doch nicht an die große Glocke hängen, oder?“
„Es gibt da leider nur etwas zu beachten. Ich bin der Verwalter.“
Das sollte wohl ein Witz sein!
„Die anderen Wohnungsbesitzer wollten nichts mit der Verwaltung zu tun haben und haben mir deshalb diese Aufgabe übertragen.“ Er lächelte. „Wahrscheinlich beschweren sie sich deshalb auch nicht.“
„Unglaublich“, sagte Sophie fassungslos.
„Nicht
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