Romana Extra Band 5 (German Edition)
als einen Klempner zu bestellen.“
„Na, das ist ja toll!“ Sie schien plötzlich in sich zusammenzusacken. Einen kurzen Moment lang glaubte Grant sogar, Tränen in ihren Augen zu sehen. „Gut, dann muss ich mich wohl oder übel selbst darum kümmern.“ Sie wandte sich unvermittelt ab, drehte sich aber noch einmal zu ihm um. „Andererseits – ist das nicht Ihre Aufgabe? Sie haben mir doch erzählt, Sie wären der Verwalter. Müssen Sie sich dann nicht auch um solche Probleme kümmern?“
Grant schüttelte den Kopf.
„Nein, das ist Sache der einzelnen Bewohner.“
„Alles andere hätte mich auch überrascht.“ Nun wandte sie sich endgültig ab und ging langsam die Treppe hinunter.
Er sah ihr mit gemischten Gefühlen nach. Warum sah sie jetzt so niedergeschlagen aus? Als würde sie jeden Moment zusammenbrechen. Plötzlich fühlte er sich mitschuldig an ihrem Zustand. „Warten Sie“, rief er ihr nach. „Ich kann ja mal unten im Keller nachschauen. Dann bin ich zumindest in der Lage, Ihnen zu sagen, was Sie dem Klempner mitteilen müssen.“
„Danke, dafür wäre ich Ihnen sehr verbunden. Vorausgesetzt, es macht Ihnen nichts aus.“
Und ob es mir etwas ausmacht, dachte Grant. Doch er konnte einfach nicht Nein sagen.
Während Sophie mit ihrem Nachbarn nach unten ging, kam sie zu dem Schluss, dass dieser Mr Templeton durchaus etwas für sie tun konnte, nachdem er ihr die letzten Wochenenden verdorben hatte. Doch plötzlich fühlte sie sich unbehaglich in ihren Shorts, obwohl sie vorher in der U-Bahn keinen Gedanken an ihr Outfit verschwendet hatte. Andererseits war ihr während der Fahrt auch kein Mann begegnet, der so aussah wie ihr jetziger Begleiter.
Als sie auf dem Weg zum Keller an ihrer Wohnungstür vorbeikamen, griff sie nach der Klinke, um sich in ihrem Schlafzimmer schnell umzuziehen.
Doch ihr Nachbar packte sie am Ellenbogen. „Oh nein“, sagte er, „Sie kommen mit mir.“
Sophie spürte, wie ihr Puls zu rasen begann. „Wieso?“
„Sie gehen mit mir nach unten, damit wir gemeinsam herausfinden, was das Problem ist.“
„Aber ich habe keine Ahnung von Rohrleitungen.“
„Das ist mir egal. Ich möchte Ihnen nur beweisen, dass ich an Ihrem Dilemma nicht schuld bin.“
„Na gut, wie Sie meinen.“ Sie machte einen Schritt zur Seite und gab ihm den Vortritt. Wenigstens spürte sie jetzt seinen Blick nicht mehr im Nacken.
Der schummrige Kellerraum, den sie wenig später betraten, war früher die Küche der Dienstboten gewesen, und dort war es ziemlich stickig. Sophie rang nach Luft, während sie an eingelagerten Kisten und am ehemaligen Essensaufzug vorbeigingen. Sophie streifte dabei mit dem Kopf ein riesiges Spinnennetz und wischte es schnell fort.
Ihr Begleiter, der nichts davon mitbekommen hatte, wies in diesem Moment auf die Heizkörper an der Wand. Sie waren an ein Leitungsrohr angeschlossen, das nach oben führte. Grant ging schnurstracks darauf zu und untersuchte das Verbindungsstück.
„Ich glaube, ich habe ein Leck gefunden“, verkündete er dann. „Kommen Sie her.“
Sophie stellte sich neben ihn.
„Durch diese Leitungen fließt das Wasser zu Ihrer Wohnung. Ich kann es zwar nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ich glaube, dass das Ventil gebrochen ist.“
Sophie sah ihn beim Anblick der Kupferleitungen fragend an.
„Beim Verlegen haben die Klempner offensichtlich Ventile eingesetzt, die schon lange nicht mehr verwendet werden. Wenn sich Ablagerungen im Inneren des Rohrs lösen, erzeugt das zu viel Druck auf das Absperrventil, wodurch der Wasserzufluss blockiert wird.“ Er zwinkerte ihr zu. „Sie dürfen sich also jederzeit bei mir entschuldigen.“
„Können Sie das reparieren?“, fragte sie stattdessen.
Er schüttelte den Kopf. „Nein, das fällt nicht in meinen Zuständigkeitsbereich. Ich fürchte, Sie müssen einen Handwerker holen.“
Damit war sie also wieder genauso schlau wie vorher. Wo sollte sie jetzt so spät am Abend noch einen Klempner herbekommen? Im Geiste sah Sophie sich am nächsten Tag schon stundenlang auf ihn warten. Das bedeutete, sie würde mit der Arbeit noch mehr in Verzug geraten. Ihrem Boss würde der Grund, warum sie zu Hause bleiben musste, bestimmt ziemlich egal sein. Sie stieß einen leisen Fluch aus.
„Tun Sie sich nur keinen Zwang an“, meinte ihr Nachbar amüsiert.
Sie lächelte zaghaft. „Ich fürchte, ich war in letzter Zeit ein bisschen schwierig, oder? Dafür möchte ich mich entschuldigen.“
Er zuckte die
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