Romana Extra Band 5 (German Edition)
nicht gefolgt war. Er betrachtete die Flügeltür, die die beiden großen Zimmer miteinander verband.
„Sie haben die behalten“, stellte er fest und ließ die Hand leicht über das Holz gleiten.
Sophie nickte. „Ja, für den Moment. Schließlich wohne ich hier erst seit einem Monat. Ich wollte mich eingewöhnen, bevor ich große Veränderungen vornehme.“
„Hat der Makler Ihnen gesagt, dass die Einbauten noch aus der Gründerzeit sind?“
„Ja, das hat er erwähnt.“
„Etta – Mrs Feldman, die frühere Besitzerin, hat darauf bestanden, dass das Gebäude im Originalzustand erhalten bleibt. Aber die meisten anderen Wohnungen sind inzwischen modernisiert.“
„Mein …“ Sophie verstummte unvermittelt, denn sie wusste nicht, wie sie David betiteln sollte. Freund war ja eigentlich korrekt, aber irgendwie brachte sie das Wort nicht über die Lippen. Außerdem war sie abgelenkt, weil Grant die Finger so zärtlich über die getäfelte Tür gleiten ließ, als würde er eine Geliebte berühren. „Ein guter Bekannter hat mir geraten, das Holz weiß zu streichen.“
„Bitte nicht! Schließlich handelt es sich hier um schwarzen Nussbaum.“
„Ja, und?“
„Nur weiches Holz, wie zum Beispiel Pinie, lässt sich anstreichen. Hartes wie Nussbaum muss poliert werden.“
„Das wusste ich gar nicht“, sagte sie erstaunt. „Kennen Sie Mrs Feldman gut?“
„Ja, wir haben uns kennengelernt, als sie das Gebäude umbauen ließ. Dabei hat sie mir viel über die Geschichte des Hauses erzählt.“
„Der Makler meinte, sie wäre die ganze Zeit die Eigentümerin gewesen.“
„Das stimmt nicht ganz“, erwiderte Grant. „Das Gebäude stammt aus der Zeit vor dem Bürgerkrieg. Damals gehörte es bereits der Familie ihres Mannes. Sie hat es nur deshalb in Eigentumswohnungen umgewandelt, um zu verhindern, dass es abgerissen wird. Deshalb hat sie sich auch so sehr dafür eingesetzt, dass es möglichst im Originalzustand erhalten bleibt.“
„Das scheint Ihnen ja auch sehr am Herzen zu liegen.“
Er nickte. „Ja, in den letzten Jahren ist mir das immer wichtiger geworden.“ Es klang irgendwie bedauernd, und eigenartigerweise wirkte er plötzlich irgendwie gealtert.
„Ich muss zugeben, ich habe eine Schwäche für historische Elemente“, sagte sie. „Das Foyer ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie gut Altes und Modernes zusammenpassen können.“
„Ja, das sehe ich genauso“, stimmte er ihr zu, und erneut kam er ihr irgendwie abgeklärt vor.
Doch darüber wollte sie nicht länger nachdenken, denn Grant hatte bereits die Küche betreten und sah sich dort interessiert um.
„Wie gefällt sie Ihnen?“, fragte Sophie, die kaum mit ihm hatte Schritt halten können.
„Ich finde es toll, dass auch hier noch alles original ist.“
Er kniete nieder, um eine Vitrine zu inspizieren. Sophie nutzte die Gelegenheit, um an ihm vorbeizuhuschen, wobei sie versuchte, ihn nicht zu streifen. Aber Grant war zu beschäftigt, um es zu bemerken.
„Sieht so aus, als bräuchten Sie neue Scharniere“, meinte er und öffnete die Schranktür.
„Ich habe mir schon überlegt, ob ich die Küche nicht komplett modernisieren sollte.“ Sophie hatte sie von Anfang an als zu eng empfunden. Nun, da Grant hier war, fiel es ihr noch mehr auf.
„Was würden Sie denn verändern?“
Sie hatte nur eine vage Vorstellung. „Ich würde den Raum auf jeden Fall heller streichen“, sagte sie. „Sonniger. Außerdem denke ich da an neue Fenster und polierte Holzschränke.“
„Klingt so, als wüssten Sie genau, was Sie wollen“, stellte er lächelnd fest. Ihre Blicke begegneten sich, und Sophie merkte, wie sich ihr plötzlich der Magen umdrehte.
„Ach, die Pizza.“ Fast hätte sie vergessen, warum sie überhaupt in der Küche waren. „Was für eine hätten Sie denn gern?“
„Habe ich denn die Wahl?“
„Ja, natürlich. Ich kann es zwar nicht mit denen von Chezzerones aufnehmen, aber ich könnte Ihnen mit einer Pizza Hawaii, Margarita oder einer mit Thunfisch dienen …“
„Du meine Güte!“ Grant stand jetzt direkt hinter ihr, und sie zuckte unwillkürlich zusammen. „Das ist ja fast wie im Supermarkt.“
„Ich habe immer gern etwas zu essen in Reserve, zum Beispiel für Notfälle.“
„Hier“, sagte sie und holte eine Packung aus der Tiefkühltruhe. „Wie wär’s mit einer Pizza Hawaii?“
Er betrachtete die Packung und sah dann Sophie an.
„Gibt es ein Problem?“
„Was muss ich damit machen?“
Sie
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