Romana Extra Band 5 (German Edition)
sie keine Lust auf zu viel Nähe gehabt.
Abgesehen davon, dass du den gestrigen Abend hemmungslos mit deinem jungen Nachbarn geflirtet hast.
Das Klopfen ertönte aufs Neue. Sie warf sich ihren Morgenmantel über, kämmte sich und machte sich einen Pferdeschwanz. Dann tapste sie durch die Wohnung und rief laut: „Ich komme ja schon!“
Als sie die Tür öffnete, stand Grant davor.
„Guten Morgen!“, begrüßte er sie herzlich. Er trug ein hellblaues T-Shirt und eine enge Jeans. Die Anziehungskraft, die von ihm ausging und die Sophie am Tag zuvor mit aller Macht bekämpft hatte, überrollte sie mit der Kraft eines Tsunamis und ließ ihre Knie schwach werden.
„Wissen Sie überhaupt, wie spät es ist?“, fragte sie ihn und zog den Gürtel ihres Morgenmantels enger zusammen.
„Begrüßt man so den Mann, der dafür gesorgt hat, dass Sie wieder fließendes Wasser haben?“
„Haben Sie das wirklich getan?“
„Nein, nicht ich, sondern er.“ Erst jetzt bemerkte Sophie, dass Grant nicht allein war. Neben ihm stand ein dunkelhäutiger Mann mit grau meliertem Haar, der einen Werkzeugkasten in der Hand hielt.
„Das hier“, sagte Grant und klopfte dem Mann auf die Schulter, „ist Erik Alvaree, der einzige Klempner, den Sie je brauchen werden.“
Es verwirrte Sophie, dass Grant den Handwerker gerufen hatte. Sie schüttelte dem Mann die Hand. „Bitte entschuldigen Sie, ich habe einfach nicht mit Ihnen gerechnet.“
„Normalerweise würde ich auch nicht so früh auftauchen“, erklärte Erik. „Aber ich habe noch einen anderen Kunden in der Stadt, der mich den ganzen Tag brauchen wird.“
„Außerdem schuldet Erik mir einen Gefallen“, fügte Grant hinzu.
„Sonst hätte ich mich von dir auch nicht in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett zerren lassen.“
„Du warst doch sowieso schon wach. Erik hat sich übrigens auch schon den Stromzähler angeschaut“, erklärte Grant an Sophie gewandt. „Jetzt wollte er noch Ihre Wasserhähne inspizieren.“
„Nur zur Sicherheit, um alle Fehlerquellen auszuschließen.“
Dagegen konnte Sophie schlecht etwas sagen. Sie trat zur Seite und ließ die beiden Männer eintreten.
„Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich mich schnell umziehe?“, fragte sie verunsichert, weil Grant sie nun schon zum zweiten Mal nur notdürftig bekleidet erwischt hatte. Das war ihr peinlich, zumal sie bemerkte, dass er seinen Blick etwas zu lange auf ihrem Ausschnitt ruhen ließ.
„Machen Sie sich unseretwegen bitte keine Mühe“, sagte er.
Sein Hinweis trug jedoch keineswegs zur Entspannung ihrer Lage bei. Im Gegenteil, er führte dazu, dass Sophie tief errötete. Was wollte er hier überhaupt? Der Klempner schien doch alles im Griff zu haben.
„Es wird nicht lange dauern“, erwiderte sie. „Am besten, Sie fangen in der Küche an. Grant kennt den Weg.“
Als sie fünf Minuten später in Jogginghose und T-Shirt zurückkam, fand sie nur Grant vor. „Erik sieht sich gerade das Gäste-WC an.“
Er war dabei, sich einen Kaffee zu machen, was Sophie irritiert zur Kenntnis nahm. „Ich kann mich nicht erinnern, Ihnen die Erlaubnis gegeben zu haben, meine Schränke durchzuwühlen.“
„Das habe ich gar nicht getan. Als ich gestern den Tisch gedeckt habe, habe ich gesehen, wo der Kaffee steht.“ Er reichte ihr eine Tasse. „Ich dachte, Sie könnten einen brauchen, weil wir Sie so früh aus dem Bett geholt haben.“
Also gut, sie würde ihm diesen Eingriff in ihre Privatsphäre noch einmal verzeihen. „Mit dem Klempner habe ich absolut nicht gerechnet“, stellte sie fest. „Ihre Mühe wäre nicht nötig gewesen.“
„Oh, ich wollte mir eine weitere Beschwerde von Ihnen ersparen. Außerdem ist Erik der Einzige, dem ich zutraue, dass er einen guten Job macht.“
„Ich muss gestehen, ich schätze es sehr, wenn jemand weiß, was er tut.“
Grant schenkte sich selbst eine Tasse ein. „Das überrascht mich nicht.“
Sie reichte ihm die Milch, doch er schüttelte den Kopf. „Nein, danke. Ich mag den Kaffee schwarz und stark.“
„Stark genug ist er ja“, meinte Sophie und wunderte sich darüber, dass er sich in ihrer Küche wie zu Hause zu fühlen schien. Er lehnte gegen die Anrichte und hatte die langen Beine übereinandergeschlagen. Sein T-Shirt war so eng, dass man den Bund seiner Boxershorts sehen konnte, wenn er die Arme hob. Sie ärgerte sich über die Hitze, die sie bei diesem Anblick durchflutete. So viel unverhohlene Männlichkeit am frühen Morgen war einfach zu
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