Romana Extra Band 5 (German Edition)
deshalb sah sie auch nicht, dass er amüsiert war. „Sind Sie so nett und ziehen dann die Tür hinter sich zu?“
„Wenn Sie das wünschen.“
„Ja, allerdings. Danke.“
Sophie hatte die Hand bereits auf die Klinke der Badezimmertür gelegt, als ihr plötzlich noch etwas einfiel. „Herzlichen Dank noch einmal dafür, dass Sie Erik mitgebracht haben. Das war wirklich nett von Ihnen. Besonders, nachdem ich so …“ Oh, verdammt, jetzt konnte sie nicht einmal den Satz ordentlich zu Ende bringen. „Dass bedeutet wohl, ich schulde Ihnen schon wieder etwas.“
Grant war unmerklich nähergekommen, sodass Sophie seinen Atem in ihrem Nacken spürte. Erneut durchflutete Hitze ihren Körper.
„Kein Problem. Wir können gern ein anderes Mal darüber sprechen, wie Sie sich bei mir revanchieren können.“
Er beugte sich noch weiter vor, und ihre Haut begann zu kribbeln. „Viel Spaß unter der Dusche!“ Wie anzüglich seine Stimme klang!
„Ach, übrigens“, sagte er dann noch und machte die Tür auf, „Erik hat noch gesagt, dass Sie das heiße Wasser eine ganze Weile laufen lassen müssen, bevor es richtig warm wird.“
Und wenn schon, dachte Sophie, kaltes ist mir jetzt fast lieber.
Da hat sie mir ja eine gute Steilvorlage gegeben, dachte Grant, nachdem Sophie verschwunden war. Kein Zweifel, jetzt war er derjenige, der Erik einen Gefallen schuldete, weil dieser auf seine Bitte hin sofort vorbeigekommen war.
Sophie aus dem Schlaf holen zu können, hatte ihm zum zweiten Mal die Gelegenheit verschafft, sie von einer anderen Seite als bisher kennenzulernen: verschlafen und mit zerzausten Haaren.
Grant bedauerte nur seinen Rückfall in seine alte Rolle als Innenarchitekt. So etwas war ihm schon lange nicht mehr passiert. Er hatte gedacht, dass dieses Kapitel der Vergangenheit angehörte. Doch daran war natürlich Sophie schuld. Plötzlich erwischte er sich bei dem Gedanken, dass er große Lust hatte, ihre Küche nach seinen Vorstellungen zu modernisieren.
Beides – sowohl der Rückfall als auch dieser Wunsch – verunsicherten ihn. Normalerweise inspirierten ihn Frauen keineswegs zur Arbeit. Bei ihr schien das anders zu sein.
Sophie – wie weich sich ihre Haut unter seinen rauen Händen angefühlt hatte! Und wie entzückend, dass sie dauernd errötete. Es stand ihr ausnehmend gut. Nur schade, dass sie immer dann flüchtete, wenn es richtig interessant zu werden versprach.
Beim nächsten Mal wird das anders, sagte sich Grant. Lächelnd schenkte er sich neuen Kaffee ein.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte David, als Sophie ihn anrief. „Du klingst irgendwie abgelenkt.“
Die Umschreibung war noch untertrieben. Eine bessere Charakterisierung dafür wäre entsetzt, verstört oder aus der Bahn geworfen gewesen. „Es ist alles okay.“ Bis auf die Tatsache, dass ich um ein Haar meinen Nachbarn geküsst hätte. „Es ist gestern Abend nur sehr spät geworden.“
„Das habe ich mir schon gedacht. Ich habe bereits die Börsenberichte gelesen. Wahrscheinlich wird dein Tag ziemlich hektisch werden.“
„Allen hat sich schon bei mir gemeldet.“ Sein Anruf war in ihrer Mailbox gelandet, als sie im Bad gewesen war. „Wir haben gleich ein Meeting.“
„Sieht so aus, als wärst du inzwischen die Erste, an die er sich in Krisenfällen wendet.“
„Das kann schon sein.“ Sophie war das durchaus recht, denn es konnte nur von Vorteil für sie sein, wenn es darum ging, dass ein neuer Geschäftsführer berufen wurde.
In diesem Moment hörte sie, wie die Tür ins Schloss fiel. Grant war also gegangen. Plötzlich kam ihr das Apartment viel leerer vor. Wahrscheinlich bildete sie sich das aber nur ein.
„ … wieder duschen kannst.“
„Was hast du gerade gesagt?“
„Dass du doch bestimmt sehr froh bist, wieder duschen zu können.“
„Und wie! Es ist einfach schrecklich, kein fließendes Wasser zu haben. Außerdem bin ich froh, dir nicht auf den Wecker gegangen zu sein.“
„Das wärst du auf keinen Fall. Wir hätten schön gemeinsam Kaffee trinken können.“
„Das können wir ja immer noch machen. Vielleicht an diesem Wochenende.“
„Ach, gut, dass du mich daran erinnerst“, erwiderte David, und Sophie hörte, wie er mit Papier raschelte. „An diesem Freitag gibt es ein Event der Juristen im Naturkundemuseum. Ich darf einen Gast mitbringen. Hast du Lust, mich zu begleiten?“
„Na klar“, erwiderte Sophie schnell, obwohl sie dazu in Wirklichkeit wenig Lust verspürte und normalerweise
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