Romana Extra Band 6
emanzipiert, ergriffen die Initiative und sagten: „Ich liebe dich. Wollen wir unser restliches Leben zusammen verbringen?“
Nicht viele, wie Liz befürchtete. Sie selbst würde das ganz sicher nicht fertigbringen. Wenn David ihr nicht ganz eindeutig zeigte, dass er sie liebte, könnte auch sie ihre Gefühle für ihn nicht offenbaren.
Und so blieb ihr das Dilemma, wie sie wohl reagieren sollte, falls er versuchen würde, sie zu überreden, wieder in das romantische goldene Himmelbett mit den blumenumkränzten Säulen und dem Wappen eines italienischen Grafen zurückzukehren.
3. KAPITEL
Anna war ganz in ihrem Element, wenn sie köstliche Mahlzeiten für David und Liz zubereitete. Ihre Küche bestand aus einfacher Hausmannskost, aber sie nahm nur ganz frische Zutaten und würzte alles mit frischen Kräutern.
„Das Geheimnis von Annas guter Küche liegt in dem Öl, das sie benutzt“, erklärte David. „Es kommt aus Lucca. Die erste Pressung der Oliven ergibt ein grünliches Öl mit einem wunderbar frischen, fruchtigen Geschmack. Das ist das absolut beste Olivenöl!“
Drei Wochen nach seiner Rückkehr wurde ihre Unterhaltung vor dem Lunch durch das Geräusch zersplitternden Geschirrs unterbrochen.
„Das ist gar nicht Annas Art, etwas fallen zu lassen. Ich gehe mal nachsehen.“ David erhob sich und ging in die Küche.
Liz folgte ihm. Sie fanden Anna auf dem Küchenboden inmitten von Scherben und verstreuten Antipasti , ihr bleiches Gesicht verzerrt vor Schmerzen.
Später fragte sich Liz, wie sie mit der Situation fertig geworden wäre, wenn David nicht da gewesen wäre, der den Arzt anrief und in fließendem Italienisch beruhigend auf Anna einredete. Da er die Verantwortung übernahm, blieb ihr nichts weiter zu tun, als ein Kissen und Decken zu holen und das Durcheinander von Lebensmitteln und Scherben zu beseitigen, das Anna trotz ihrer Schmerzen Kummer bereitete.
Eine Stunde nach dem Eintreffen des Arztes kam ein Krankenwagen. Anna wurde zur Untersuchung ins Krankenhaus nach Rapallo gebracht. David und Liz fuhren im Ferrari hinterher.
Es war schon spät am Nachmittag, als sie Anna verließen. David wollte ein Einzelzimmer für sie bezahlen, aber Liz hatte ihn davon überzeugt, dass seine Haushälterin sich in einem Zimmer mit anderen Patienten wohler fühlen würde.
Kurz bevor sie sich verabschiedeten, hatte Anna in schnellem Italienisch etwas zu David gesagt, von dem Liz nur den Namen „Rapallo“ verstehen konnte.
„Sie sagt, sie hat eine Cousine hier in Rapallo, die uns während Annas Abwesenheit den Haushalt führen und die Rolle der Anstandsdame übernehmen kann“, erklärte er Liz. Er schrieb sich die Adresse der Cousine auf.
Den ganzen Nachmittag über war Liz zu besorgt um Anna gewesen, um darüber nachzudenken, dass sie nun heute Nacht das erste Mal seit Davids unerwarteter Heimkehr wieder allein miteinander im Haus sein würden.
Annas Anwesenheit in der Villa hätte sie natürlich auch nicht davon abgehalten, die Nacht miteinander zu verbringen, wenn sie es gewollt hätten. Trotzdem machte es doch einen feinen Unterschied, ob sie da war oder ob sie die Villa ganz für sich allein hatten.
David fuhr durch Rapallo, die palmengesäumte Strandpromenade entlang und reihte sich dann in den Strom der Autos in Richtung Santa Margherita ein. Die Sonne ging allmählich unter, als sie durch die bewaldete Hügellandschaft zurückfuhren. Liz wunderte sich, ob er wohl Annas Cousine vergessen hatte.
Oder ob er überhaupt nicht die Absicht hatte, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen.
Obwohl Liz sehr viel über die Entscheidung, die sie vielleicht bald würde treffen müssen, nachgedacht hatte, war sie sich immer noch nicht im Klaren darüber, wie sie sich verhalten sollte, falls David wirklich mit ihr schlafen wollte.
War es noch zu früh, um sicher zu sein, dass sie David wirklich liebte? Welche Gefühle brachte er ihr entgegen? War er auf der Suche nach Liebe und Ehe, oder wollte er nur eine unverbindliche Affäre?
Richard hatte ihr zwar gesagt , dass er sie liebe, hatte sie aber nicht wirklich geliebt. Abgesehen davon, dass er ihre Arbeit nicht ernst genommen hatte, war es ihm auch beim Liebesakt völlig gleichgültig gewesen, ob es für sie genauso befriedigend war wie für ihn.
Auch das machte ihr Sorgen. Was wäre, wenn sie sich David hingeben würde und dann feststellen müsste, dass er selbstsüchtig und fantasielos war wie Richard? Könnte sie die Enttäuschung ertragen?
Waren seine
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