Romana Extra Band 6
Glühbirnen tauchte den Swimmingpool und die umliegenden Rasenflächen in fantastisches Licht. Im Ballsaal und auf der Terrasse wurde getanzt.
Moira O’Farrell hatte sich einer Gruppe von Gästen angeschlossen, ohne den argentinischen Star dabei aus den Augen zu lassen. Als er zufällig einmal allein war, eilte sie auf ihn zu, um sich in Erinnerung zu bringen. Die gehässige Karen Devereaux – diesmal in einem schmalen engen schwarzen Jerseykleid – hatte sich nicht gescheut, ihr einzureden, Varo sei an ihr interessiert.
„Es ist dein prachtvolles rotes Haar, Darling“, hatte sie heuchlerisch gesagt. In Wirklichkeit verabscheute sie es.
Also hat er mich doch bemerkt, triumphierte Moira insgeheim. Er sieht fantastisch aus, und wenn man Karen glauben darf, kommt er aus einer märchenhaft reichen Familie. Außerdem soll er nicht einmal verlobt sein. Ob das stimmt? Bei einem Mann wie ihm würde man etwas anderes erwarten.
„Ach bitte, Varo“, sagte sie atemlos, als sie vor ihm stand. „Ich würde so gern tanzen. Sie nicht auch?“
Sie brachte das so unschuldig hervor, dass er lächelnd nachgeben musste. Er nahm ihren Arm und führte sie auf die Terrasse, wo sich mehrere Paare eng umschlungen im Rhythmus der Musik wiegten.
„Eine tolle Party“, stellte einer der männlichen Gäste fest, als Ava an ihm vorbeiging. „Sie sehen übrigens hinreißend aus.“
Ava lächelte nur und warf ihm eine Kusshand zu. Überall wurde nach ihr verlangt, während sie nur an Varo dachte. Im Haus konnte sie ihn nirgendwo entdecken. Also musste er draußen sein.
Tatsächlich! Da war er und tanzte mit Moira O’Farrell. Sie sah schmachtend zu ihm auf, als wäre dies der glücklichste Moment in ihrem Leben.
Ava blieb wie angewurzelt stehen. Eifersucht, die sie bisher nicht gekannt hatte, durchzuckte sie. Ohne einen Grund dafür zu haben, fühlte sie sich verraten. Natürlich konnte Varo auch mit anderen Frauen tanzen. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass er allen den Kopf verdrehte. Doch weshalb blickte er seiner Partnerin dabei so tief in die blauen Augen? Warum drückte er sie so fest an sich? Musste er sich unbedingt zu ihr hinunterbeugen, um zu hören, was sie Albernes zu sagen hatte? Und warum lächelte er so betörend? Jede Frau musste diesem strahlenden Lächeln erliegen.
Unruhig, mit fliegendem Atem, kehrte Ava ins Wohnzimmer zurück. Eine schreckliche Angst überfiel sie. Spielte Varo nur mit ihr?
Nein. Du hast immer zu sehr an dir gezweifelt. Du musst endlich lernen, den Menschen zu vertrauen.
Wenig später wurde sie von hinten angerempelt. „Oje, wie ungeschickt von mir!“, rief Moira O’Farrell. „Verzeih mir, Ava.“
Hatte sie eben noch übers ganze Gesicht gestrahlt, so wirkte sie jetzt nervös und irgendwie verzweifelt.
„Schon gut, Moira“, antwortete Ava versöhnlich. „Du willst doch nicht schon schlafen gehen?“ Das war scherzhaft gemeint.
„Nein, nein“, beteuerte Moira aufgeregt. „Ich amüsiere mich königlich. Vielleicht sollte ich das nicht sagen, aber deine Cousine Karen, die gemeine Hexe …“ Sie verstummte mitten im Satz, als würde ihr plötzlich klar, zu wem sie das sagte.
„Was regt dich denn so auf?“, fragte Ava, nahm Moiras Arm und führte sie in eine ruhigere Ecke.
„Das werde ich ihr nie verzeihen.“ Moira stampfte wütend mit dem Fuß auf. „Nie!“
„Übertreibst du vielleicht ein bisschen?“
„Oh nein! Sie ist nicht wie du, Ava.“ Moira schüttelte so heftig den Kopf, dass die roten Locken um ihr Gesicht flogen. „Sie ist boshaft und gemein. Das wusste ich schon immer.“
„Erzähl mir, worum es geht.“
Moira schnitt ein Gesicht. „Sie hat mich absichtlich zum Narren gehalten. Am besten fragst du sie selbst.“
„Ich frage dich , Moira“, beharrte Ava.
„Also gut. Sie hat behauptet, Varo hätte ein Auge auf mich geworfen. Er fände mich anziehend … genau das waren ihre Worte, und ich war dumm genug, ihr zu glauben. Männer finden mich anziehend, wie du sicher weißt, aber diesmal wollte sie mich einfach lächerlich machen. Ich habe Varo praktisch gezwungen, mit mir zu tanzen. Versteh mich bitte nicht falsch. Ich finde ihn fantastisch. Er sieht super aus, ist korrekt und höflich … und außerdem ein toller Tänzer. Doch mich so an ihn zu drängen … Ich könnte vor Scham im Erdboden versinken. Anscheinend hat er zu Hause eine Freundin. Das ist kein Wunder, oder? Ein Mann wie er!“ Moira schien sich in diesem Moment selbst zu
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