Romana Extra Band 6
gehörten im Outback zum Alltag, und daher war Polo allgemein beliebt und zog Fans an, die auch für landläufige Begriffe weit entfernt wohnten. Die Schnelligkeit dieses Sports hatte es ihnen ebenso angetan wie das Risiko, das damit verbunden war.
„Ist das nicht aufregend ?“ Moira O’Farrell, eine hübsche Rothaarige, die kein Event dieser Art ausließ, warf lachend den Kopf zurück.
Zu jeder Mannschaft gehörten vier Männer. Sie waren alle groß und sahen sexy aus, trotzdem hatten die weiblichen Besucher nur Augen für den Argentinier. Ein toller Mann – und so exotisch und im Gegensatz zu Dev noch nicht vergeben!
So manche Zuschauerin mochte davon träumen, sein Interesse auf sich zu ziehen. Es war nicht schwer, sich in die Rolle einer estanciera mitten in der Pampa hineinzuversetzen. Ganz zu schweigen vom lebenslustigen Buenos Aires, der Heimat des verführerischen Tangos …
Mel trug eine weiße Bluse mit blauen Punkten und dazu knallrote Chinos, die ihre schlanken Beine betonten. Dass sie Devs Team die Daumen drückte, verstand sich von selbst. Ava hatte sich für eine blassblaue Seidenbluse und weiße Baumwolljeans entschieden – allerdings nicht, weil die argentinische Landesfahne diese Farben enthielt.
Karen ging ganz in Weiß. Sie bevorzugte einfarbige Outfits, meist schwarze. „Ich liebe den Stil von Coco Chanel“, hatte sie einmal gesagt. Um ihrem farblosen Erscheinungsbild eine zusätzliche Nuance zu geben, hatte sie ein blau-gelb gemustertes Seidentuch um den Hals gebunden und eine Designer-Sonnenbrille aufgesetzt. Sie war in Hochstimmung und überzeugt, heute noch etwas ganz Besonderes zu erleben.
Avas Blick hing wie gebannt an Varo, der für die erste Spielphase den rotbraunen Wallach Caesar ritt, dessen sorgsam gestriegeltes Fell im Sonnenlicht glänzte. Pferd und Reiter sahen prächtig aus.
Der Kapitän eines Teams hatte gewöhnlich die Nummer drei und galt als Spielleiter und bester Schläger. Sowohl Dev wie Varo trugen diese Zahl weithin sichtbar auf der Rückseite ihrer farbigen Hemden, zu denen die traditionellen weißen Breeches und schwarzen Reitstiefel gehörten. Alle Spieler hatten Helme mit Kinnriemen aufgesetzt – eine Vorsichtsmaßnahme, denn beim Polo wurde mit harten Schlägern gekämpft.
„Wie sexy sie angezogen sind“, schwärmte Moira zur Belustigung aller, die um sie herum saßen.
Es stellte sich schnell heraus, dass die Mannschaftsführer die besten Spieler waren. Keiner blieb dem anderen etwas schuldig. Die überraschende Teilnahme des Argentiniers wirkte ungeheuer stimulierend und erhöhte die Spannung für Spieler und Zuschauer.
Es war ein harter Kampf, der auf dem Rasen ausgefochten wurde, bei dem am Ende nur ein Team gewinnen konnte. Während der dritten Spielphase stürzte Tom McKinnon, die Nummer eins in Devs Team. Er raffte sich zwar schnell wieder auf, aber die gegnerische Mannschaft hatte sich das zunutze gemacht, und Varo konnte mit einem brillanten letzten Tor das Match für sich entscheiden.
Tosender Beifall erfüllte die Luft. Eine so rasante Partie hatte es lange nicht gegeben.
Es war Avas Aufgabe, dem Kapitän der Siegermannschaft den Pokal zu überreichen.
„Ich gratuliere dir, Varo“, sagte sie mit fester Stimme, obwohl sie vor Aufregung bebte.
„Gracias, señora“ , antwortete er gelassen, aber dabei blitzte ihm der Schalk aus den dunklen Augen. Dann küsste er sie erst auf die eine und dann auf die andere Wange und raunte ihr dabei ins Ohr: „Du siehst frisch wie eine Kamelienblüte aus, mi hermosa.“
Ava spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen. Unter lebhaftem Beifall überreichte sie Varo den silbernen Pokal. Der Argentinier war der Held des Tages und der Liebling des Publikums. Seine animalische Ausstrahlung erinnerte an eine exotische Raubkatze und ließ keinen unberührt.
„Mein Team wird sich für die Niederlage revanchieren.“ Dev trat neben seinen Freund und legte ihm einen Arm um die Schultern. „Das war ein Superspiel, Varo. Komm, wir holen uns etwas zu trinken.“
Er steuerte auf das weiße Festzelt zu, was Karen veranlasste, ihnen zu folgen. Sie fasste Varo am Arm und zwang ihn, sich zu ihr umzudrehen. „Darf ich mich den Glückwünschen anschließen?“, fragte sie und berührte kurz seine Wange. „Sie haben sich prächtig geschlagen.“
„Vielen Dank, Karen“, antwortete er höflich. „Es hat Spaß gemacht.“
„Bestimmt haben Ihnen alle Zuschauerinnen die Daumen gedrückt … allen voran
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