Romana Extra Band 6
Million Pfund?“, stieß Rosalie krächzend hervor.
„Genau“, bestätigte George. „Lass mich jetzt nicht hängen, Darling! Wir waren doch immer ein gutes Team. Das Probeshooting ist heute Abend hier in London. Bitte sag, dass du kommen wirst!“
Kraftlos ließ Rosalie das Handy sinken. Eine Strafe von einer Million Pfund würde George ruinieren. Und sie selbst war zwar wohlhabend, aber eine solche Summe konnte sie auch nicht einfach so aufbringen.
Natürlich war sie nicht verpflichtet, für George in die Bresche zu springen. Er hatte sich diese Suppe schließlich selbst eingebrockt, die Vereinbarung mit Brewster war allein sein Problem, nicht ihres. Doch gleichzeitig wusste Rosalie auch, dass sie es nie übers Herz bringen würde, ihren Agenten einfach so im Stich zu lassen. Er war in der Vergangenheit immer für sie da gewesen und hatte ihr in Zeiten, in denen es ihr wegen ihrer Mutter wieder einmal schlecht gegangen war, stets beigestanden. Zudem musste sie sich durchaus den Vorwurf gefallen lassen, ihn nicht von Anfang an in ihre Pläne eingeweiht zu haben. Aber was dann? Wenn sie ihm helfen wollte, blieb ihr keine andere Wahl, als die nächsten fünf Jahre für Brewster Fashion zu arbeiten. Im Umkehrschluss bedeutete dies, dass sie sich nicht mehr um die Roseraie Baillet kümmern konnte. Jedenfalls nicht so, wie es die Klausel im Testament ihres Großvaters verlangte. Und das bedeutete, dass sie die Rosenzucht auf jeden Fall verlieren würde, selbst wenn sie nicht verkaufte.
„Was ist los, Kindchen?“ Fragend schaute Adrienne sie an. „Schlechte Nachrichten?“
„Ach Adrienne, was soll ich bloß tun?“ In aller Kürze stellte sie die Situation dar. Als sie geendet hatte, sah sie Adrienne Hilfe suchend an.
Diese legte ihr einen Arm um die Schulter. „Du weißt, dass ich mich freuen würde, wenn die Rosenzucht in gute Hände kommt, aber du solltest vor allem an dich selbst denken. Du bist nicht der Mensch, der sich in der Not von einem Freund abwendet, und genau das schätze ich so an dir. Auch wenn das bedeutet, dass dir nichts anderes übrig bleiben wird, als zu verkaufen. Ich bin sicher, dass François dafür Verständnis haben würde.“
Rosalie musste sich eingestehen, dass Adrienne recht hatte. Doch eines stimmte sie traurig: Sie würde auf die Schnelle niemanden finden, der bereit war, die Rosenzucht im Sinne ihres Großvaters weiterzuführen. Schon heute Abend musste sie zum Probeshooting in London sein – und gemäß Testament verwirkte sie jeglichen Anspruch auf ihr Erbe, sobald sie Frankreich verließ.
Es blieben also nur Laurent und diese Geneviève Dupré. Aber wenn sie schon ihre Seele an den Teufel würde verkaufen müssen, dann sollte zumindest Laurent nicht davon profitieren. Und wenn sie die Dupré richtig einschätzte, dann hatte diese sicher kein Problem damit, den Vertrag so aufzusetzen, dass ihr Komplize auf jeden Fall leer ausgehen würde.
Schweren Herzens wählte sie die Nummer, von der sie in den vergangenen Tagen unzählige Male auf ihrem Handy angerufen worden war. „Ja, Mademoiselle Dupré? Ich würde mich gern mit Ihnen treffen. Wann und wo würde es Ihnen passen?“
„Und du bist sicher, dass du dir das gut überlegt hast, ja?“ Laurent konnte förmlich vor sich sehen, wie Richard in seinem Pariser Büro eine Braue hob. „Ich habe dir eine Chance gegeben, als niemand anderes dich einstellen wollte. Wenn du jetzt kündigst, wirst du nie wieder ein Bein auf den Boden bekommen.“
„Du kannst dich darauf verlassen, dass ich mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht habe“, entgegnete Laurent förmlich. „Aber ich kann einfach nicht für einen Mann arbeiten, der seine Geschäfte mit einer solchen Skrupellosigkeit verfolgt wie du. Lieber habe ich gar keinen Job, als weiterhin deinen Handlanger zu spielen.“
„Dein Problem“, erklärte Richard gleichmütig. Laurents Anschuldigungen kümmerten ihn offenbar nicht im Geringsten. „Ich bin nur froh, dass ich so weitsichtig gewesen bin, dir Geneviève zur Seite zu stellen. Wie sich herausgestellt hat, war sie sehr viel erfolgreicher als du. Du siehst, ich brauche deine Unterstützung überhaupt nicht mehr.“
„Wie bitte?“, hakte Laurent nach. „Was soll das heißen, Geneviève war erfolgreicher als ich?“
„Nun, sie hat mich vorhin angerufen und mir mitgeteilt, dass deine Freundin, diese Mademoiselle Twinstead, sie um ein Treffen gebeten hat. Sie hat sich wohl entschlossen, nun doch zu
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