Romana Extra Band 6
jetzt!“
„Aber was …?“ Nur mit Mühe widerstand er dem Drang, sie in seine Arme zu ziehen. „Ich verstehe das nicht. Es muss doch etwas vorgefallen sein, Rosalie? Willst du mir nicht wenigstens eine Chance geben, mich zu verteidigen?“
„Nein“, entgegnete sie fest. „Das will ich nicht. Verschwinde, Laurent. Verschwinde aus meinem Haus, aus Laurins-les-Fleurs und aus meinem Leben!“
Er sah, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Was hatte er bloß verbrochen, dass sie sich ihm gegenüber so ablehnend verhielt? „Rosalie, s’il te plaît …“
„Nein“, flüsterte sie und wandte sich ab. „Geh. Geh mir endlich aus den Augen!“
Nachdem Laurent gegangen war, flüchtete Rosalie sich in ihr Zimmer. Sie warf sich aufs Bett und schluchzte herzerweichend. Sie weinte und verachtete sich zugleich selbst für ihre Tränen. Laurent war es nicht wert, dass sie sich seinetwegen die Augen ausheulte.
„Rosalie?“ Es klopfte zaghaft an ihrer Zimmertür. „Es tut mir leid, dich zu stören, aber …“
Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Wangen und schnäuzte sich. Dann stand sie auf, warf noch einen prüfenden Blick in den Spiegel und öffnete. „Ist schon gut, Adrienne. Was gibt es denn? Bitte sag nicht, dass sich schon wieder irgendeine Katastrophe ereignet hat.“
„Es ist dein Agent, Kindchen. Er hat schon wieder angerufen, und dieses Mal besteht er darauf, dass du ihn zurückrufst. Es sei ungemein dringend!“
Rosalie seufzte. „Dann sollte ich es wohl lieber endlich hinter mich bringen.“ Sie nahm ihr Handy und schaltete es ein. Überrascht hob sie eine Braue, als ihr sechzehn verpasste Anrufe angezeigt wurden – allesamt von George.
Sie rief seine Nummer aus dem internen Telefonbuch ihres Handys auf und wählte. Es klingelte nur ein einziges Mal, dann meldete sich George auch schon. „Hör zu, Darling, steig auf der Stelle in den nächsten Flieger nach London – hier brennt die Luft!“
„Was?“ Rosalie runzelte die Stirn. „Erzähl erst mal, was überhaupt los ist? Wieso soll ich nach London kommen? Ich habe dir doch gesagt, dass ich meine Karriere beenden will.“
„Das hast du allerdings“, entgegnete George. „Und du hast aufgelegt, ehe ich dir erklären konnte, dass das nicht so einfach möglich ist.“
„Wie bitte? Warum sollte das nicht gehen?“
„Weil ich eine Vereinbarung mit Brewster Fashion unterzeichnet habe, in der ich versichere, dass du der Modelinie für die nächsten fünf Jahre als Gesicht zur Verfügung stehst.“
„Du hast – was?“ Entsetzt schüttelte Rosalie den Kopf. „Aber das kannst du doch gar nicht. Nicht ohne meine Zustimmung.“
„Der Vertrag zwischen Brewster und mir ist gültig. Bloß setzt Brewster natürlich voraus, dass auch wir beide, also du und ich, eine entsprechende Vereinbarung miteinander haben. Hör zu, Rosalie, ich weiß, ich habe Mist gebaut. Ich hätte das so nicht machen dürfen. Es war wohl die Gier, die mich dazu getrieben hat, jedenfalls …“ Er machte eine kurze Pause, ehe er weitersprach: „Wenn du dich weigerst, werde ich alles verlieren, was ich mir im Leben erarbeitet habe. Dann kann ich mich ebenso gut von der nächsten Brücke stürzen!“
Rosalie kniff die Augen zusammen. „Was soll das heißen?“
„Dass eine sehr hohe Vertragsstrafe auf mich zukommt, wenn du dich nicht bereit erklärst, für Brewster zu arbeiten“, entgegnete er. Und sehr kleinlaut fügte er hinzu: „Weißt du, was das Schlimmste ist? Ich hatte nicht mal böse Absichten. Ich habe nicht nur an mich dabei gedacht, sondern vor allem an dich. Himmel, ich war so sicher, dass ich in deinem Sinne handle. Und es schien mir kein Risiko zu sein. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du mit dem Gedanken spielst, deine Karriere zu beenden.“
Rosalie schloss die Augen und atmete tief durch. „Also gut, reden wir einmal Klartext: Was genau besagt diese Vereinbarung, die du mit Brewster getroffen hast?“
Innerlich bereitete sie sich auf das Schlimmste vor – doch was George ihr mitteilte, übertraf selbst ihre katastrophalsten Befürchtungen.
„Du wirst für die nächsten fünf Jahre das Gesicht von Edmund Brewster Fashion sein. Der Vertrag umfasst sowohl Foto- als auch Laufstegjobs und sämtliche Werbemaßnahmen. Du verpflichtest dich zu permanenter Verfügbarkeit. Solltest du den Vertrag vorzeitig auflösen wollen oder gegen eine seiner Klauseln verstoßen, droht eine Strafzahlung in Höhe von einer Million Pfund.“
„Eine
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