Romana Extra Band 8 (German Edition)
uns ernsthaft damit auseinandergesetzt haben.“
„Das trifft es genau. Eine totale Zeitverschwendung. Obwohl zumindest du am Ende eine gewisse Entschädigung dafür erhalten hast.“
„Zum Glück!“
Obwohl sie so aufgewühlt war, klang ihre Stimme erstaunlich ruhig. Laura hatte tatsächlich eine Entschädigung erhalten, die von unschätzbarem Wert für sie war. Die konnte er aber nicht gemeint haben, da er nichts davon ahnte.
Er meinte vielmehr, dass die Gier ihren Charakter verdorben hatte. Dabei ließ seine Meinung höchstens Rückschlüsse auf seinen Charakter zu. Daher sollte er von ihr halten, was er wollte.
Laura rang sich ein Lächeln ab. „Das ist momentan aber nicht der springende Punkt. Gerade in Anbetracht unserer früheren Missverständnisse sollten wir die Situation gleich von Beginn an richtig stellen. Sprich, du bist ein Kunde – genauer gesagt ein potenzieller Kunde – und ich die Innenarchitektin, deren Leistungen du in Anspruch nehmen willst.“
Während sie sprach, war Falco aus dem grellen Gegenlicht im Erker getreten, so dass sie ihn endlich besser betrachten konnte.
Es gab ihr einen Stich ins Herz, als sie sein Gesicht wiedererkannte. Seine Züge waren markant, seine dunklen Augen strahlten, und sein Mund wirkte sinnlich. Früher einmal hatte sie dieses Gesicht geliebt und es mit Augen und Lippen liebkost. Es hatte die Welt für sie zum Leuchten gebracht, weil sie seine Beteuerungen, dass er ihre Zuneigung erwidere, geglaubt hatte.
Mit einem Mal empfand sie eine große Bitterkeit. Vor drei Jahren war ihre naive Weltsicht mit der grausamen Wahrheit konfrontiert worden. Was sie für Liebe gehalten hatte, hatte sich als haltloses Lügengespinst erwiesen.
Falco musterte sie gleichfalls. Er betrachtete aufmerksam ihre schlichte, elegante Aufmachung, bestehend aus einer olivfarbenen Kurzarmbluse und einem gerade geschnittenen weißen Rock.
„Du hast dich kaum verändert. Du bist schön wie eh und je“, bemerkte er schließlich. Sein Blick streifte ihr kleines, herzförmiges Gesicht mit dem hellen Teint. Er betrachtete ihre rosigen Wangen, den sanft geschwungenen Mund und ihre blauen Augen. Doch plötzlich verfinsterte sich seine Miene. „Das Haar trägst du jetzt leider anders. Mir gefiel es lang besser.“
„So ein Pech! Ich mag es lieber kurz.“
Herausfordernd schüttelte Laura ihren Bubikopf. Das Abschneiden ihrer langen goldenen Mähne, durch die Falco früher so gern die Finger hatte gleiten lassen, war für sie ein Symbol der Befreiung gewesen. Am Tag nach dem letzten aufwühlenden Treffen vor drei Jahren hatte sie den nächsten Friseur aufgesucht und ihre Haarpracht radikal kürzen lassen. Als die seidigen Strähnen zu Boden fielen, hatte sie sich geschworen, Falco für immer aus ihrem Herzen zu verbannen.
Es war sehr schwer gewesen. Vor Verzweiflung wäre sie fast gestorben, aber schließlich hatten ihr eiserner Wille und ihr Mut gesiegt.
Als Falco sie nun finster musterte, holte die Erinnerung an die alte Verzweiflung sie wieder ein, und fast hätte sie gequält aufgeschrien.
Augenblicklich versagte sie sich diese melodramatischen Gefühle. Falco hatte nur Gleichgültigkeit verdient.
Laura sah ihm in die Augen, die hart wie Diamanten wirkten. Glücklicherweise konnte auch sie ihr Herz verhärten.
„Wir sind nicht hier, um über meine Frisur zu sprechen“, bemerkte sie kühl. „Verrate mir jetzt lieber den wahren Grund, warum du mich hierher beordert hast.“
„Aber meine liebe Laura, den kennst du bereits. Es geht um den Auftrag, dass du mein Haus einrichten sollst.“
„Den etwaigen Auftrag.“ Ihre Entgegnung klang scharf. „Außerdem bin ich nicht deine liebe Laura. Sprich mich also auch nicht so an.“
„Wie soll ich dich dann ansprechen?“, meinte Falco bissig. „Mit ‚Miss Miskin‘? Dafür kennen wir uns wohl doch zu gut.“
Die Erinnerung traf Laura wie ein Blitz. Sie konnte seine Körperwärme wieder spüren. Es kostete sie Mühe, nicht zu erröten. Ja, sie hatten sich früher wirklich sehr gut gekannt.
Ihr Herz raste. „Ein schlichtes ‚Laura‘ genügt. Für unehrliche Kosewörter sehe ich keinen Anlass.“
„In diesem Fall werde ich versuchen, mich zurückzuhalten.“ Falco machte eine Pause und sah sie kurz an. „Es hat ohnehin schon zu viel Unehrlichkeit zwischen uns gegeben.“
„Ganz meine Rede.“ Laura erwiderte ungerührt seinen Blick. „Du hingegen scheinst davon nie genug zu bekommen.“
„Was soll das
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