Romana Extra Band 8 (German Edition)
war, nahm Laura das Gespräch in höflichem Tonfall wieder auf. „Du scheinst die Sprache zu beherrschen.“
Ihre Bemerkung war weniger als Kompliment gemeint denn als verzweifelte Bitte, das Gesprächsthema zu wechseln. Sie hatte den vorausgegangenen Schlagabtausch als äußerst bedrohlich empfunden. Wer konnte sagen, wohin diese bittere Diskussion über die Vergangenheit führte?
Falco schien ihre Strategie verstanden zu haben, denn er erwiderte ihren besorgten Blick mit einem Lächeln. „Beherrschen ist zwar etwas anderes, aber ich versuche tatsächlich, diese wunderschöne Sprache zu lernen.“
Laura entspannte sich etwas. „Wie lange bist du schon dabei?“
„Die letzten Jahre habe ich mehrmals in Italien Urlaub gemacht, um die Sprache zu lernen. Ich habe mir hier ein Haus zugelegt, weil ich diese Reisen so genossen habe.“
„Ein beeindruckendes Haus“, meinte Laura, während sie sich kurz umblickte. Die Villa war schön, selbst wenn sie neu eingerichtet werden musste.
„Ich habe das Haus inklusive Mobiliar erstanden. Die meisten Möbelstücke will ich allerdings loswerden. Meine Mieter werden sicher Verwendung dafür haben.“
„Deine Mieter?“, fragte sie erstaunt. „Du hast Mieter in dem Haus?“
„Nein, meine Mieter leben über die Insel verstreut in eigenen Häusern. Wenn du es genau wissen willst, ich habe nicht nur das Anwesen hier gekauft, sondern die ganze Insel, auf der ungefähr fünfzig Einwohner leben.“
„Du liebe Güte“, bemerkte sie nun noch verblüffter. „Mit einer Firma, die sanitäre Anlagen herstellt, muss man wirklich gute Geschäfte machen können.“
Diese spitze Bemerkung über die in Mittelengland ansässige Firma seines Vaters und Quelle des beträchtlichen Vermögens seiner Familie überging Falco kommentarlos. Mit undurchdringlicher Miene setzte er sich ihr gegenüber in einen Sessel. „Italienisch ist nicht schwierig“, plauderte er weiter, als wäre sie nie vom Thema abgewichen. „Während deines Aufenthalts wirst du dir sicher ein paar Brocken aneignen.“
„ Wenn ich hier bliebe, würde ich es zweifellos.“ Laura lächelte kühl. „Aber wie gesagt, ich werde nicht bleiben.“
„Und ich sage dir noch mal, dass der Vertrag abgeschlossen ist.“
„Da ich diesen Vertrag auf Grund einer Fehlinformation unterschrieben habe, erkenne ich ihn nicht an.“ Lässig zurückgelehnt, betrachtete sie ihn. Sie bemühte sich ängstlich, einen Anflug von Panik zu unterdrücken, weil Falco vielleicht doch von ihrem Geheimnis wusste.
„Mir ist schleierhaft“, fuhr sie fort, „warum du ausgerechnet mich als Innenarchitektin ausgewählt hast und mich mit einer List hierher gelockt hast.“
„Wer sagt denn, dass ich dich überlistet habe?“ Er schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück. Sein dunkles Haar hob sich von dem Blassblau des Damastpolsters ab. „Und wer behauptet, dass ich dich ausgewählt habe?“
„Keiner.“ Sie hatte beides nur befürchtet. Dass sie sich getäuscht haben könnte, machte ihr Hoffnung. „Willst du damit sagen, deine Freundin hat mich ausgewählt?“, fragte sie skeptisch nach. „Ich glaube zwar an den Zufall, aber das wäre sehr unwahrscheinlich.“
„Warum? Du zählst angeblich zu den besten Innenarchitekten Londons. Mit großer Wahrscheinlichkeit würde dich jeder in die engere Wahl ziehen, der in London einen Innenarchitekten sucht.“
Es klang zu schmeichelhaft, um wahr zu sein. „Das mag durchaus möglich sein, es bleibt trotzdem ein komischer Zufall.“
„Das Leben ist voller Zufälle.“ Falcos Miene verfinsterte sich. „Aus welchem Grund hätte ich sonst ausgerechnet dich auswählen sollen?“
Ihr Herz schlug wieder schneller. War das eine ehrliche Richtigstellung oder etwa doch eine versteckte Warnung?
Um sich zu beruhigen, holte Laura tief Luft. Sie musste sich so verhalten, als würde Falco es ehrlich meinen. Andernfalls lief sie Gefahr, sich aus Nervosität zu verraten.
„Okay“, stimmte sie ihm zu. „Nehmen wir einmal an, es ist ein Zufall gewesen. Deine Freundin hat mich ausgewählt.“ Sie beugte sich vor, um ihm in die Augen zu sehen. „Warum hast du dann aber nicht jemand anders engagiert, als dir bekannt wurde, mit wem du einen Vertrag geschlossen hast? Du wirst über die Wahl deiner Freundin genauso wenig begeistert gewesen sein wie ich.“
„Vielleicht war ich nicht erreichbar, als die Absprachen erfolgt sind, und du warst bereits auf dem Weg nach Alba, als man mich informiert
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