Romana Extra Band 8 (German Edition)
hat.“
Laura runzelte die Stirn. Es klang zwar nicht sehr wahrscheinlich, konnte aber trotzdem stimmen, weil die Absprachen sehr kurzfristig erfolgt waren. Vom ersten Vorgespräch mit der hübschen, rothaarigen Janine Curtis bis zum Abschluss des Vertrags waren weniger als vierundzwanzig Stunden verstrichen. Zwei Tage später hatte sie sich schon auf dem Weg nach Alba befunden, um sich zwei Wochen lang die Villa anzusehen. Auf dieser Bedingung hatte Janine besonders nachdrücklich bestanden.
Auch wenn ihre Anspannung etwas nachließ, blieben leise Zweifel. „Wieso hat Janine nie deinen Namen genannt? So wie sie sich ausgedrückt hat, musste ich annehmen, dass die Villa ihr gehört.“
Falco lächelte nachsichtig. „Sie wollte dich sicher nicht belügen. Du weißt doch, wie Freundinnen sind. Wahrscheinlich hält sie die Villa wirklich für ihre.“
Auch das war durchaus möglich. Laura empfand plötzlich eine unerwartete Sympathie für das Mädchen. In ihrer Naivität hatte auch sie einmal geglaubt, dass ihre und Falcos Zukunft untrennbar miteinander verbunden seien. Sie wünschte Janine Curtis alles Glück der Welt. Mit einem Mann wie Falco würde sie es dringend brauchen.
„Selbst bei meiner Ankunft hat sie mir deinen Namen vorenthalten“, brachte Laura einen weiteren Einwand vor. „Sie hat lediglich gesagt, der Eigentümer will mich sprechen, und mich mehr oder weniger in dieses Zimmer geschoben.“
„Das war sehr nachlässig von ihr. Ich entschuldige mich für ihr Verhalten. Aber du darfst nicht zu hart über sie urteilen. Sie ist nur ein einfaches Mädchen.“
Dieser Gedanke war ihr auch schon gekommen. Obwohl sie exklusiv frisiert und gekleidet war, schien Janine Curtis nicht besonders gebildet zu sein. Sie war wie sie Mitte zwanzig und besaß ein perfektes, etwas auffallend gestyltes Äußeres. Sie gehörte zu den Frauen, mit denen viele Männer sich gern sehen ließen. Laura fand sie zwar durchaus nett, hatte jedoch gemerkt, dass Janine weder ein gesundes Selbstvertrauen noch Schliff besaß.
Laura lächelte ironisch und dachte an ihre Jugend zurück. Auch sie war ein einfaches Mädchen ohne jeden gesellschaftlichen Schliff gewesen. Nur langsam hatte sie sich weitergebildet, zuerst indem sie unter Falcos Fittichen stand. Später hatte sie von den privilegierten Kreisen profitiert, mit denen sie beruflich verkehrte.
Auch Janine würde lernen. Falco war ein Mann, der Bildung und Umgangsformen bei seinen Geliebten schätzte.
Früher war er für Laura eine Art Professor Higgins gewesen. Er hatte ihr so viel beigebracht, und sie war so begierig darauf gewesen, alles von ihm zu lernen. Erst zu spät war ihr bewusst geworden, dass er sich mit ihr nur vergnügt hatte.
In diesem Augenblick trat Anna ein und servierte auf einem Tablett eine Karaffe Orangensaft, zwei große Gläser und einen Teller mit appetitlich aussehendem Teegebäck.
Nachdem sie das Tablett auf den Couchtisch zwischen den beiden Sesseln gestellt hatte, füllte sie die Gläser bis zum Rand mit Orangensaft und strahlte, als Falco ihr mit einem freundlichen „Grazie“ dankte.
„Prego“ , sagte sie beim Hinausgehen leise.
Laura trank nachdenklich einen Schluck von dem herrlich kühlen Saft. „Wo ist Janine überhaupt? Wenn sie für mein Hiersein verantwortlich ist, sollte sie bei unserem Gespräch dabei sein.“
„Wahrscheinlich ist sie schwimmen gegangen. Das macht sie meistens zur Kaffeezeit.“ Nachdem Falco sich einen Keks genommen hatte, reichte er ihr den Teller. „Bitte, greif zu. Sie schmecken köstlich.“
Laura nahm sich einen kleinen Schokoladenkeks. Er war tatsächlich sehr lecker. „Richte Janine bitte aus, dass es mir leidtut, weil du trotz ihrer Bemühungen immer noch ohne einen Innenarchitekten dastehst.“
„Dann ist es dir wirklich ernst mit deiner Abreise?“
„Absolut.“
„Schade.“
„Für dich ist es nur eine kleine Unannehmlichkeit. Janine wird schnell jemand anders finden.“
Laura war sehr erleichtert, als er einlenkte. Dieses unglückliche Zusammentreffen war also tatsächlich ein Zufall gewesen, und Falco ahnte nichts von ihrem Geheimnis.
„Es gibt viele gute Innenarchitekten“, ergänzte sie überschwänglich.
„Sicher.“ Er beobachtete sie genau. „Und was werden deine Kollegen wohl von dir halten, wenn ich ihnen von deinem Vertragsbruch erzähle?“
Entgeistert blickte Laura ihn an. „Das ist nicht fair. Ich löse den Vertrag aus einem guten Grund. Wegen unserer früheren
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