Romana Extra Band 8 (German Edition)
sie unsicher war, vielmehr konnte sie die ungeheure Tragweite seiner Erklärung einfach nicht fassen. Obwohl sie oft davon geträumt hatte, hatte sie nicht geglaubt, dass ihre Wünsche jemals Wirklichkeit werden könnten.
„Ich liebe dich auch“, war das Einzige, was sie hervorbrachte. „Und ich werde heute Nacht bleiben. Auch ich will es so sehr.“
Diese Entscheidung hatte sie nie bereut. Was später auch geschehen war, es hatte die Erinnerung an diese herrlich ekstatische, erste gemeinsame Nacht nicht trüben können.
Falco hatte sie vom Sofa ins Schlafzimmer getragen wie ein Ritter die Angebetete in seine Burg. Ihre Nervosität wich unvermittelt einer ungeheuren Erregung. Die Liebe mit Falco war eine Erfahrung, die ihre hohen Erwartungen voll und ganz erfüllte. Mit ihm war es aufregend, atemberaubend sinnlich und ein großer Spaß zugleich.
Aber es war noch viel mehr. Zu ihrer völligen Befriedigung trugen nämlich auch das Entdecken einer bislang verborgenen Seite an ihr und das Erwachen einer ganzen Reihe noch nie geahnter Sinne bei, die der wundervollen Liebe, die sie sich gegenseitig schenkten, eine unerwartete Intensität verliehen.
In jener Nacht, als sie, von schier unerträglicher Lust erfüllt, nackt bei ihm gelegen hatte, war ihr klar geworden, dass diese neue Intimität sie noch mehr zusammengeschmiedet hatte.
Zwei Monate später zu Weihnachten hatten sie sich verlobt. Einige Freunde hatten es für eine vorschnelle Entscheidung gehalten. „Das ist viel zu überstürzt“, hatte ihre Mutter gemeint. Ihre Kritiker sollten Recht behalten. Denn es war der Anfang vom Ende gewesen.
In den letzten Jahren war Laura zu der Überzeugung gelangt, dass diese Liebe ohnehin nicht von Dauer gewesen wäre. Falco war nicht der verantwortungsbewusste Verlobte, den er ihr vorgespielt hatte. Die unvermeidliche Trennung war durch seinen Vater aber noch beschleunigt worden.
Oscar Roths Skrupellosigkeit war allgemein bekannt, und leider missfiel sie, Laura, ihm als Schwiegertochter. Eines Tages ließ er sie in sein Büro rufen.
„Nur damit Sie es wissen, ich werde nie billigen, dass Sie meinen Sohn heiraten. Falco hat etwas Besseres verdient als eine bettelarme, unbedeutende Sekretärin, die nichts zu bieten hat außer dem Spleen, anderen Leuten die Wohnung einzurichten.“
Als sie Falco davon erzählte, wurde er wütend.
„Beachte das Gerede meines Vaters nicht“, wies er sie an. „Die Zeiten, als mein Vater mir sagen konnte, wie ich mein Leben führen soll, sind schon lange vorbei.“
Mehr brauchte er nicht zu sagen, denn sie kannte seinen starken Willen. Trotzdem blieb ihr die Beziehung zu seinem Vater immer ein Buch mit sieben Siegeln. Obwohl es oft Konflikte gab, existierte offensichtlich eine tiefe Verbindung zwischen den beiden, weil Falco sich seinem Vater gegenüber trotz allem sehr loyal verhielt.
Welches Band die beiden zusammenhielt, hatte sie wenig später begriffen. Der Apfel fiel nicht weit vom Stamm, so einfach war es.
Vor drei Jahren aber, als Oscar Roth sie ein zweites Mal in sein Büro hatte rufen lassen, während Falco auf einer Geschäftsreise in Brüssel war, war sie noch naiv gewesen. Diesmal hatte er ihr Geld angeboten, damit sie die Verlobung löste. Als sein Bestechungsversuch fehlschlug, drohte er ihr. Sie hatte keine andere Wahl und musste sich geschlagen geben, glaubte aber nicht, dass Oskar damit ihre und Falcos Liebe besiegen würde.
Sich an diesen Glauben klammernd, befolgte sie seine Anordnungen. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden räumte sie ihren Arbeitsplatz, um Solihull voraussichtlich für immer zu verlassen. Auf Falcos Schreibtisch hinterlegte sie einen schlichten braunen Briefumschlag, der ihren mit Diamanten und Saphiren besetzten Verlobungsring sowie eine kurze Mitteilung enthielt, die sein Vater ihr diktiert hatte. Darin stand, dass sie ihn, Falco, nicht mehr lieben würde.
Während der endlosen, albtraumhaften Reise nach London redete sie sich fortwährend ein, dass Falco das Schreiben als Lüge erkennen und wissen würde, wer dafür verantwortlich war. Er wird mich suchen, dachte sie leise aufschluchzend, und auch finden, so wie er immer alles geschafft hat.
In ihrem Londoner Unterschlupf in St. John’s Wood wartete sie quälend viele Tage auf ihn und sehnte ihn herbei. Obwohl sie manchmal vor Angst fast verrückt wurde, zweifelte sie nie daran, dass er sie finden würde.
Nach sechs Wochen voller Seelenqualen gelang es ihm.
Eines Tages trat sie aus
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