Romana Extra Band 8 (German Edition)
Entschuldige die voreilige Schlussfolgerung.“
Weder glaubte sie, dass es ihm leid tat, noch würde sie zulassen, dass er das Hotel ihres Vaters ruinierte. Mit Firmenübernahmen, Effizienz und Produktivitätssteigerung kannte er sich aus, aber was wusste er von Träumen und davon, wie man sie realisierte?
Bella stemmte die Hände in die Seiten. „Wie viel Herzblut bist du bereit, in unser Hotel zu investieren?“
„Gar keines. Alles, was ich brauche, ist mein Geschäftssinn.“
„Es ist für dich also nur eine weitere Sprosse auf deiner Karriereleiter?“
„Und für dich?“
„Ich will meinen Eltern Ehre machen, während du nur den schnellen Erfolg suchst. Was langfristig damit geschieht, ist dir egal. Du willst kein … Lebensgefühl schaffen.“
„Das verstehe ich nicht.“
„Wie gut kennst du die Stadt?“
„Vermutlich so gut wie du. Ich habe darüber gelesen und weiß, was sie zu bieten hat.“
„Was davon hast du dir bereits angesehen?“
„Nichts. Wozu auch?“
„Um unser Hotel zur Nummer eins zu machen.“ Erregt stand sie auf und ging im Zimmer auf und ab. „Das Newcastle Maldini soll kein Hotel wie viele andere werden. Es ist ähnlich wie bei Hamlet.“
„Ein ängstlicher dänischer Prinz bin ich bestimmt nicht.“
„Aber wenn etwas ‚faul im Staate Dänemark‘ ist, Korruption und Inkompetenz herrschen, dann hat das Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft.“
„Wirfst du mir Ineffektivität und Bestechlichkeit vor?“
„Natürlich nicht, aber siehst du die Analogie nicht? Im Hotel bist du der König. Deine Einstellung färbt auf das Personal ab.“
„Und wenn mit meiner Einstellung etwas nicht stimmt …“
„Genau. Natürlich sind hervorragender Service, Komfort und Luxus wichtig, aber das genügt nicht. Wir müssen uns von anderen Luxushotels abheben.“
„Und wie schaffen wir das?“
„Indem wir die Stadt und ihre Attraktionen mit einbeziehen.“
„Dafür ist unsere Werbeagentur zuständig. Sie informiert unser Team an der Rezeption ausführlich über alle kulturellen und Freizeitangebote in der Umgebung.“
„Aber unsere Angestellten lernen die Stadt nicht selbst kennen, erleben sie nicht persönlich.“ Frustriert rang sie die Hände. „Sie verteilen lediglich Broschüren. Besser wäre es, wenn sie den Gästen Begeisterung vermitteln, echte Gefühle, sonst sind wir nicht besser als andere Hotels. Unser Haus braucht ein Herz und eine Seele, einen einzigartigen, unverwechselbaren Charakter.“ Sie klatschte in die Hände. „Komm mit, vielleicht kann ich dir zeigen, was ich meine.“
Als er auf den Aktenordner deutete, bettelte sie: „Bitte, Dominic. Heute ist doch Sonntag.“
„Du lässt mir ohnehin keine Ruhe, oder?“ Seufzend stand er auf und machte sich ausgehbereit, während sie die Katze mit Wasser und Futter versorgte.
Als Bella Schlüssel und Portemonnaie einsteckte, erkundigte er sich: „Wofür brauchen wir Geld?“
„Für Eiscreme.“
„Eis hilft mir, die Seele der Stadt zu erfassen?“
„Zweifelst du etwa daran?“
Lachend folgte er ihr in den Lift. Vor dem Haus angekommen fragte er: „Hast du ein bestimmtes Ziel im Auge?“
„Oh ja.“ Ohne ein weiteres Wort, schlug sie den Weg zum Hotel ein, ging dann aber daran vorbei. „Darauf habe ich mich schon die ganze Woche gefreut.“
Vor ihnen erstreckte sich der breite Strand im hellen Schein der Morgensonne. Das Meer leuchtete in den unterschiedlichsten Schattierungen von Blau und Grün. Noch war es zu kühl zum Schwimmen, aber einige unerschrockene Surfer in Neoprenanzügen ritten auf den Wellen, die vom Horizont heranrollten. Kinder buddelten hingebungsvoll im Sand, ein Stück weiter spielten ein paar Jugendliche Beach-Volleyball. Bella sog die salzhaltige Luft in tiefen Zügen ein und entspannte sich. Sie gab sich ganz dem Moment hin, im Gegensatz zu Dominic, den die Szenerie eher gleichgültig ließ.
Was bereitet dir eigentlich Freude? überlegte sie. Er scherzte gern mit dem Personal – oder betrachtete er das als Pflicht, um den Teamgeist zu fördern?
Sein Ruf als Frauenheld ließ auf Freude am Sex schließen, allerdings nur in Form flüchtiger Affären, als kurzes Vergnügen. Rasch verdrängte sie den gefährlichen Gedanken und konzentrierte sich wieder auf ihre Umgebung.
Seite an Seite bummelten sie über die Strandpromenade, auf die berühmten Badepavillons im Art-déco-Stil zu. „Ist das nicht himmlisch? Hast du als Kind Ferien am Strand gemacht?“
„Nein“,
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