Romana Extra Band 8 (German Edition)
ging Dominic ebenfalls in die Knie und begann, mit den Händen einen Kanal auszuheben, der bis zum Wasser führte. Als eine Welle bis zum Burggraben hindurchschoss und ihn füllte, applaudierte Bella begeistert.
Gemeinsam errichteten sie innerhalb des Grabens ein weitläufiges System aus Gebäuden und Wällen. Bella summte vergnügt vor sich hin, Dominic pfiff eine fröhliche Melodie. Die Zeit verging wie im Flug. Plötzlich schrie Bella auf, als unvermutet eine große Welle auf sie zuraste. Rasch ergriff Dominic ihre Hand, zog sie auf die Beine, schlang die Arme um sie und zog sie außer Reichweite der Brandung.
Atemlos und lachend sah sie ihm ins Gesicht, und ihm stockte der Atem. Unwillkürlich umfasste er sie fester.
Sie verstummte und sah ihn aus großen Augen an. Wirst du mich küssen? fragte sie sich im Geist.
Lässt du es zu? stellte er in Gedanken die Gegenfrage. Als sie sich nicht von der Stelle rührte, kannte er die Antwort.
Eine Hitzewelle erfasste ihn. Er wusste, dass ihr Mund köstlich schmecken würde. Doch zuvor würde er sein Gesicht an ihren Hals schmiegen und ihren zarten Duft einatmen, um anschließend ihre Lippen zu erobern und ihren Mund langsam und ausführlich zu erkunden. Dabei würde er sie streicheln, ihren sanften Rundungen nachspüren …
Eiskaltes Wasser traf seine Füße und brachte ihn wieder zur Besinnung. Auch Bella sprang erschrocken zurück.
„Oh, sieh nur.“ Sie zeigte auf die Überreste der von der Welle zerstörten Sandburg.
„All die Arbeit ganz umsonst“, sagte er enttäuscht, aber sie lachte ihn aus.
„Das ist doch gerade der Reiz daran. Das nächste Mal beginnst du von vorn und nimmst ein noch ehrgeizigeres Projekt in Angriff.“
Kopfschüttelnd betrachtete er sie. Ihm war sofort leichter ums Herz, lediglich ihre Nähe fehlte ihm.
Auf einmal erstrahlte ihr Gesicht förmlich. Sie packte ihn am Arm. „Schau!“
Es fiel ihm schwer, den Blick von ihr zu lösen und in die angegebene Richtung zu blicken, aber dann schmunzelte er. Ein riesiges Containerschiff steuerte den Hafen an.
Bella ließ seinen Arm los und lief den Strand hinauf zu der Stelle, an der ihre Schuhe standen. „Beeil dich. Das dürfen wir nicht verpassen.“
Von ihrer Begeisterung angesteckt, setzte auch er sich in Bewegung. Wie wäre meine Kindheit gewesen, hätte Mutter auch nur eine Spur von Ähnlichkeit mit Bella gehabt? fragte er sich.
„Wie gefällt dir Newcastle?“, erkundigte sich Dominic, als er die Tür zum Apartment aufsperrte.
„Ich liebe es“, schwärmte Bella beim Eintreten. Rasch ging sie zum Fenster und öffnete die Vorhänge weit, um möglichst viel Licht ins düstere Wohnzimmer zu lassen. „War das nicht ein schöner Tag?“
Sie waren zum Hafen geeilt, hatten dort an einem Imbiss einen Snack gekauft und während des Essens beobachtet, wie das riesige Containerschiff von kleinen Schleppkähnen in den Hafen gezogen wurde.
Anschließend waren sie durch das Hafenviertel geschlendert, hatten den angrenzenden Park aufgesucht und auf einer Bank sitzend ein Eis verzehrt, während Bella von den Ferien ihrer Kindheit erzählte.
„Und wie gefällt dir die Stadt?“
Als Dominic die Stirn runzelte, stemmte sie empört die Hände in die Seiten. „Du hast den Tag auch genossen, oder etwa nicht?“
„Doch, es war schön.“ Nie hätte er erwartet, so viel Spaß zu haben. „Ich brauche lediglich einen Moment, um eine wohldurchdachte Antwort zu formulieren.“
„Oh, gut.“ Schweigend setzte sie sich aufs Sofa und ließ ihm die nötige Zeit.
„Newcastle ist eine Stadt voller Gegensätze“, begann er. „Einerseits sind da die Überreste der industriellen Vergangenheit.“ Die Stadt war einst als Zentrum der Stahlindustrie zu Reichtum gekommen. „Andererseits gibt es richtige Traumstrände und das gemütliche Hafenviertel. Die Bevölkerung wirkt auf mich nüchtern, aber freundlich. Ich würde Newcastle als Arbeiterstadt mit weltmännischem Flair beschreiben, eine ungewöhnliche Kombination, die mich positiv überrascht hat. Ist es das, was du mir nahebringen wollest?“
„Du solltest dir lediglich selbst ein Bild machen.“
Aus irgendeinem Grund genügte ihm diese Antwort nicht, aber Bella neigte sich bereits zu ihm hinüber und fragte: „Sag ehrlich, bist du nach diesem Tag nicht fester entschlossen denn je, das Newcastle Maldini zu einem Erfolg zu machen?“
Du hast recht, dachte er, doch ehe er antworten konnte, stand Bella auf.
„Ich nehme jetzt ein
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