Romana Extra Band 8 (German Edition)
in seine Augen trat ein seltsamer Glanz.
Rasch wandte sie sich um, in der Hoffnung, dass die Beine nicht unter ihr nachgaben. Er hatte sie angesehen wie ein Verdurstender, der sich nach Wasser verzehrte.
Glücklicherweise erreichte sie die Küche ohne Zwischenfall. Ehe sie eintrat, lehnte sie sich gegen die Wand neben der Tür und atmete tief durch. Was wäre geschehen, wenn sie, statt das Büro zu verlassen, zu ihm gegangen wäre und ihn geküsst hätte?
Ihr wurde unglaublich heiß, sie hatte förmlich das Gefühl zu schmelzen.
Wenn ich nur wüsste, was in seiner Vergangenheit vorgefallen ist. Wieso fürchtet er eine feste Beziehung? Sie dachte an sein kahles Schlafzimmer, und das Herz wurde ihr schwer.
Mit der Hand fächelte sie sich Luft zu. Was, um Himmels willen, tust du da? fragte sie sich entsetzt. Eine Beziehung mit Dominic kam ohnehin nicht infrage.
Das sind nur die Hormone, beruhigte sie sich gleich darauf, entschlossen, sich nicht von ihnen beherrschen zu lassen. Seit sie den Kinderschuhen entwachsen war, versuchten Männer ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Bislang war es keinem gelungen, und nun wurde ihr der Grund dafür bewusst.
Keiner hatte sie je ernsthaft gereizt – zumindest nicht mehr als ein Glas guter Wein oder ein Stück edler Schokolade.
Mit Dominic verhielt es sich anders. Er übte eine starke Anziehung auf sie aus, vergleichbar mit einem kompletten Feinschmeckermenü, ergänzt um eine Flasche besten französischen Champagner.
Unwillkürlich ballte sie die Hände zu Fäusten angesichts dieser Ungerechtigkeit des Schicksals. Ausgerechnet ein Mann, der ausschließlich auf flüchtige Affären aus war, führte sie zum ersten Mal in Versuchung.
Statt auf ihn sollte sie sich besser auf ihre Zukunftspläne konzentrieren, auf nichts sonst.
Erschöpft lehnte Bella an der Wand, dann drückte sie sich entschlossen ab, öffnete die Küchentür und klatschte in die Hände, um die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Ihr habt heute hart gearbeitet und euch eine Extrapause verdient. Wir sehen uns in einer Viertelstunde wieder hier.“ Zu Luigi sagte sie: „Kann ich dich vorher kurz sprechen?“
Er schluckte. „Ja, sicher.“
Nachdem sie allein waren, deutete sie auf die Gemüsekisten. „Kannst du ein Treffen zwischen mir und deinem Schwager arrangieren?“ Auf seinen skeptischen Blick hin erklärte sie: „Seine Ware entspricht leider nicht meinen Vorstellungen. Das ist keine Kritik an dir, wirklich nicht. Ich würde ihm gern persönlich erklären, welche Qualität wir benötigen. Vielleicht kann er entsprechende Produkte liefern. Wenn nicht, kaufen wir anderswo ein, bis er so weit ist.“
Luigi blinzelte, dann lächelte er unvermittelt. „Ich rufe ihn sofort an.“
Als Dominic am Freitagabend nach Hause kam, trug er neben seiner Aktentasche und dem Laptop noch ein bunt eingeschlagenes Päckchen unter dem Arm, rechteckig, länglich, nicht groß, aber offenbar schwer und mit einer gelb-grünen Geschenkschleife verziert.
Neugierig fragte Bella: „Hat jemand Geburtstag?“
„Das ist für dich.“
„Für mich? Wieso denn das?“
Wortlos überreichte er es ihr. Es war so schwer war, wie es aussah.
„Was ist es?“
„Mach auf und sieh nach.“
Aufgeregt zog sie die Schleife ab und riss das Papier auf: Zwei Bücher kamen zum Vorschein.
Das eine hieß „Management in Theorie und Praxis“. Rasch blätterte sie durch die Seiten und las einige Kapitelüberschriften: Strategieanalyse, Leistungsbeurteilung, Betriebswirtschaftslehre. Sie schluckte. Ob sie das jemals begreifen würde?
„Dieses Buch hat mir an der Universität gute Dienste geleistet. Vielleicht hilft es auch dir weiter.“
Um ihre Unsicherheit zu verbergen, lächelte sie nur.
Dann wandte sie sich dem zweiten Buch zu. Auf dem Cover war ein lustiger Cartoon abgedruckt, und als sie den Titel las, musste sie lachen: „Wie man mit Menschen umgeht, die man nicht leiden kann“.
Dominic schmunzelte. „Ich dachte mir schon, dass es dir besser gefällt.“
Dankbar drückte sie die beiden Bücher an die Brust, gerührt von seiner Fürsorge. „Vielen Dank. Das ist wirklich nett von dir.“
„Du hast gesagt, du möchtest etwas lernen.“
„In der Tat.“
Einen Moment lang sahen sie einander an. Während Bella noch überlegte, ob sie ihn wie einen Freund umarmen und auf die Wange küssen sollte, tat er bereits einen Schritt nach hinten.
„Ich muss noch ein paar E-Mails beantworten“, entschuldigte er sich
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