Romana Extra Band 8 (German Edition)
erwiderte er abweisend, als hätte Bella einen Nerv getroffen.
Unvermittelt plagte sie ein schlechtes Gewissen. Ihr Plan war nicht uneigennützig gewesen. Tatsächlich aber arbeitete Dominic so hart, dass er sich Erholung verdient hatte, ganz ohne Hintergedanken und eine heimliche Agenda. Unvermittelt hoffte sie um seinetwillen, dass er den Tag genießen würde.
„Auch als Erwachsener kann man Strandurlaub machen. Tu einfach so, als hättest du Ferien.“
„Weshalb sollte ich?“, fragte er erstaunt.
„Weil Urlaub Spaß macht. Und …“
„Ja?“
„Ich tue heute auch so, als wäre ich in den Ferien. Es ist einfacher, wenn du mitmachst.“
Er lächelte, streckte unbewusst das Gesicht in die Sonne und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Sein blondes Haar glänzte im Sonnenlicht, und Bellas Puls beschleunigte sich.
Rasch wandte sie den Blick ab. Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her. Dabei musste sie die ganze Zeit um ihre Fassung ringen. Einatmen, ausatmen.
Der Strand endete an einer Felsenformation, auf der bei Ebbe kleine Teiche mit interessantem Inhalt zurückbleiben würden. Rasch notierte sie im Geist, sich eine Gezeitentabelle zu beschaffen.
„Da vorn ist schon unser erstes Ziel, der berühmte Leuchtturm von Nobby’s Head.“
„Und das zweite?“
Beinahe hätte Bella frohlockt, als er Interesse bekundete. Anscheinend begann er, den kleinen Ausflug zu genießen.
„Der Hafen.“
„Warum willst du dorthin?“
„Muss alles einen Grund haben?“
„Ja.“
„Also dann: Weil wir Urlaub haben.“
Die Antwort schien ihn nicht zufrieden zu stellen, aber er hakte nicht weiter nach. Dennoch überlegte sie, ob sie ihm den wahren Grund nennen sollte: Sie wollte herausfinden, wie die Einwohner der Stadt den Sonntag verbrachten. Damit hätte sie ihn allerdings an die Arbeit erinnert – was sie vermeiden wollte.
Auf einer kleinen Anhöhe ergriff sie seinen Arm und wies aufs Meer hinaus. „Wie viele Containerschiffe siehst du?“
Die Augen mit einer Hand beschattend, zählte er. „Zweiundzwanzig.“
„Und noch viel mehr fahren weiter draußen vorbei. Ich würde zu gern sehen, wie einer dieser riesigen Frachter in den Hafen einläuft, das ist bestimmt ein spektakulärer Anblick.“
Dominic sah sie verwundert an, warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Bella, du bist ein Kindskopf!“
Da er so fröhlich war, konnte sie ihm diese Bemerkung einfach nicht übel nehmen und hatte sie im nächsten Moment schon völlig vergessen, als sie um eine Biegung kamen und sich vor ihnen ein nahezu unberührtes Stück Strand auftat, an dessen Ende der Leuchtturm aufragte.
„Ist das nicht schön?“ Rasch streifte sie die Schuhe von den Füßen und lief barfuß über den weichen Sand.
Wann bin ich das letzte Mal an einem Strand spazieren gegangen? überlegte Dominic, während er ebenfalls die Schuhe auszog. Der Sand unter seinen Füßen fühlte sich kühl an. Gemächlich schlenderte er hinter Bella her, die scheinbar ziellos umherlief. Ihr zuzusehen, war ein Vergnügen. Die enge Jeans betonte ihren hübschen Po, und sie schwang aufreizend die Hüften. Nach einer Weile zeigte sie auf eine kleine Düne. „Komm, wir setzen uns und genießen die Aussicht.“
Widerspruchslos gehorchte er, neugierig, was sie ihm an diesem Tag noch bieten wollte. Dabei faszinierte sie selbst ihn bereits über die Maßen.
Sie setzte sich in den Sand, lehnte sich zurück, stützte sich auf die Hände und reckte das Gesicht der Sonne entgegen. Am Strand fühlte sie sich offensichtlich wohler als in ihrem gemeinsamen Apartment.
„Hast du als Kind häufig Ferien am Meer verbracht?“, fragte er.
„Jeden Sommer, solange meine Mutter noch lebte. Es war wunderschön.“ Bei der Erinnerung an diese guten Zeiten belebten sich ihre Gesichtszüge. Unvermittelt überkam ihn das Verlangen, sie zu küssen. Für einen winzigen Moment konnte er die Schwäche seines Vaters nachvollziehen, der zwar ein erbärmlicher Trottel gewesen war, aber …
Nichts aber!
Er riss den Blick von Bella los und sah aufs Meer hinaus.
„Wo hast du als Kind Urlaub gemacht, Dominic?“
„Urlaub konnten wir uns nicht leisten. Reisen kostet Geld, und wir hatten nicht einmal genug für das Nötigste.“ Das konnte sie nicht begreifen. Marco hatte die Härten des Lebens immer ferngehalten von seiner Tochter.
„Das tut mir leid“, murmelte sie. „Hattest du eine unglückliche Kindheit?“
Normalerweise hätte er eine derart persönliche Frage
Weitere Kostenlose Bücher