Romana Extra Band 8 (German Edition)
fantastischer Koch und ein sehr netter Mensch. Er versucht, seine Familie zu unterstützen, indem er das Gemüse von seinem Schwager kauft. Wie könnte ausgerechnet ich ihn dafür kritisieren? Immerhin habe ich diesen Job nur bekommen, weil ich die Tochter vom Chef bin.“
Dominic zog sich einen Stuhl herbei und setzte sich ihr gegenüber. „Gut. Lassen wir im Moment mal unsere persönliche Verunsicherung außer Acht.“
Augenblicklich erstarrte sie. „Ich …“
Er hob eine Hand und unterbrach sie. „Findest du es falsch, wenn Luigi seine Familie unterstützt?“
„Nein, ich würde es genauso machen.“
„Das denke ich auch. Aber wenn es zu Lasten des Hotels geht?“
Energisch schüttelte sie den Kopf. „Dann nicht.“
„Was können wir dagegen tun?“
„Es muss aufhören.“
„Bleib sachlich, Bella! Jemand muss mit dem Lieferanten sprechen. Wessen Aufgabe ist das: Luigis oder deine?“
„Meine“, erwiderte sie nach kurzer Überlegung. „Ich bin die Restaurantleiterin. Außerdem ist er vielleicht nicht in der Lage, sich gegen seine Familie durchzusetzen. Was ich als seine Vorgesetzte sage, müssen sie dagegen akzeptieren und können es ihm nicht zum Vorwurf machen.“
Als Dominic zufrieden lächelte, sah sie ihn erstaunt an. „So einfach ist das?“
Er nickte, und sie errötete. „Es tut mir leid, dass ich in Panik geraten bin.“
„Wenn du Probleme unterdrückst und mit Wut im Bauch herumläufst, verunsicherst du das Personal.“ Er wartete ab, bis sie seine Worte verdaut hatte. „In einem Hotel wie diesem sind Teamgeist und hervorragende Arbeitsmoral von größter Bedeutung.“
Bella sah Dominic nachdenklich an. Unvermittelt begriff sie, weshalb ihr Vater so große Stücke auf ihn hielt. „Das verstehe ich. Was hältst du von folgendem Plan? Ich bitte Luigi, ein Treffen zwischen mir und seinem Schwager zu arrangieren.“
Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe, bis sie bemerkte, dass er wie gebannt auf ihren Mund blickte. Sie hatte den Eindruck, er würde sie jeden Moment in die Arme reißen und noch hier im Büro lieben.
Eine fast unerträgliche Spannung lag in der Luft, ein Hauch von Verbotenem – und zum ersten Mal in ihrem Leben schreckte sie nicht davor zurück. Erschrocken und gleichzeitig voller Sehnsucht stellte sie sich vor, wie es wäre, ihn zu küssen. In diesem Augenblick brächte sie nicht die Entschlossenheit auf, seinen Kuss abzuwehren – oder was folgen würde.
„Bella“, rief er sie in die Realität zurück. Seine Stimme klang seltsam gepresst, als wäre er verärgert. „Was willst du dem Lieferanten sagen?“
Mühsam konzentrierte sie sich wieder auf das eigentliche Thema. „Ich erkläre ihm, dass seine Produkte unseren Anforderungen nicht entsprechen und welchen Standard wir erwarten. Kann er keine Ware dieser Qualität liefern, kaufe ich bei einem anderen Lieferanten, bis er so weit ist. Anschließend kann er wieder ins Geschäft einsteigen. So hat er ein Ziel, auf das sich hinzuarbeiten lohnt.“
„Sehr gut“, lobte Dominic, doch in seiner Stimme schwang immer noch ein seltsamer Unterton mit, der ihr nicht behagte.
„Ich könnte ihn auch ans Regency Bellevue verweisen, dort ist man nicht so kritisch.“
Einen Moment lang sah Dominic sie verdutzt an, ehe er ihren Scherz begriff. Sein Lachen brachte ihr Herz aus dem Takt.
„Ich sehe, du hast alles unter Kontrolle.“
Er stand auf, sie erhob sich ebenfalls, und gleichzeitig traten sie beide einen Schritt zurück.
Obwohl Bella es für ratsam hielt, möglichst schnell aus seiner Nähe zu fliehen, musste sie noch etwas loswerden: „Herzlichen Dank. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass du dir Zeit für mein Problem genommen hast.“
„Dafür bin ich da.“
Dominic verlangte viel von seinen Untergebenen, jedoch niemals mehr als von sich selbst. Er arbeitete hart, und das Personal schätzte seinen respektvollen, von Humor geprägten Umgangston und das offene Ohr, das er jedem bereitwillig lieh. Romantischen Beziehungen mochte er sich verschließen, aber unnahbar war er ganz und gar nicht.
„Ich fürchte, den Umgang mit Personal muss ich noch lernen“, gestand Bella.
„Der verbessert sich während der Arbeit fast ganz von allein. Du wirst sehen, mit der Zeit wird es immer leichter.“
„Danke für deine Tipps. Ich werde sie beherzigen“, verabschiedete sie sich widerstrebend. Lieber hätte sie sich ihm an den Hals geworfen.
„Ja, tu das.“ Wieder fiel sein Blick auf ihre Lippen, und
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