Romana Extra Band 8 (German Edition)
bitte zu Paaren zusammen und sucht euch einen Arbeitsplatz.“
Einige der weiblichen Angestellten warfen Dominic kokette Blicke zu. Er ignorierte sie und lud stattdessen Matt, einen der Portiers, zur Zusammenarbeit ein. Die beiden fanden einen Platz im hinteren Bereich der Küche, was ihm entgegenkam, da er keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte.
Bella erklärte geduldig, wie man Hühnerfleisch geschickt in zwei Zentimeter große Würfel schnitt und Zwiebeln hackte. Dann kündete sie an: „Jetzt kommen die Chilischoten an die Reihe. Wer sein Curry mild mag, sollte Kirschchili verwenden, wer eine gewisse Schärfe liebt, nimmt zwei bis drei Jalapeños.“
„Und wenn es wirklich scharf werden soll?“, fragte Dominic.
Bella lächelte ihm herausfordernd zu. „Dann probier es mit zwei Thaichilis.“
Es fiel ihm unglaublich schwer, den Blick von ihr abzuwenden.
„Isst du gern scharf?“, erkundigte er sich bei Matt.
„Und wie!“
Entschlossen ging er zu den Körben, in denen die Chilis aufbewahrt wurden, und griff beherzt zu. Als Bella sah, wie viele er in der Hand hielt, lachte sie. Das Geräusch klang wie Musik in seinen Ohren.
„Vorsicht, das ist zu viel. Sie sind höllisch scharf.“
„Umso besser.“
„Ich glaube nicht …“
„Sieh nur, sie sind viel kleiner als die anderen.“ Der Gedanke an ein gutes Curry ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen.
„Hat dir noch niemand erklärt, dass es nicht immer auf die Größe ankommt?“
„Nein, das habe ich noch nie gehört“, gab er selbstbewusst zurück.
Erst in diesem Moment bemerkte Bella die Doppeldeutigkeit ihrer Worte. Sie errötete, dann lachte sie.
Du bist schärfer als zehn Thaichilis, schoss es Dominic durch den Kopf.
„Na gut, auf deine Verantwortung.“ In ihren Augen funkelte es belustigt.
„Luigi führt euch jetzt vor, wie man die Schoten vom Samen befreit und kleinhackt“, wandte sie sich wieder der gesamten Gruppe zu.
Nach einer Weile waren alle Vorbereitungen abgeschlossen, und die Gerichte köchelten auf dem Herd. Bella und Luigi nutzten die Zeit, sich den Fragen der Teilnehmer zu stellen.
Überrascht registrierte Dominic, wie viel Freude ihm der Kurs bereitete – und wie viel er dabei lernte. Nie zuvor hatte er sich an die Zubereitung von Currygerichten gewagt, obwohl er sie für sein Leben gern aß. Voller Stolz betrachtete er den Topf auf dem Herd. So schwer ist Kochen gar nicht, dachte er und beschloss, auch an den folgenden Abenden mit von der Partie zu sein.
Bald würde sich herumsprechen, wie interessant und amüsant dieser Kochkurs war, und sie würden Fünfer- oder sogar Sechserteams bilden müssen, was der Kommunikation im Haus zugutekäme. Bislang hatte es nur innerhalb der einzelnen Bereiche Kennenlernveranstaltungen gegeben, niemand hatte alle einbezogen – außer Bella.
Ihr war es auch zu verdanken, dass Dominic den Abend genoss. Er brauchte nur zu beobachten, wie sie von einem Arbeitsplatz zum nächsten ging, oder ihre samtweiche Stimme zu hören. Und was ihn vor allem für sie einnahm, war ihre Begeisterung, die sich auf sämtliche Kursteilnehmer übertrug.
Ist es so einfach? fragte er sich. Resultierte ihre Lebensfreude daraus, dass sie sich für die Dinge einsetzte, die sie wirklich liebte – fürs Kochen beispielsweise?
Ich mag meinen Job auch, dachte er. Aber nicht so wie Bella das Kochen. Am Herd blühte sie förmlich auf. Anders verhielt es sich, wenn sie den Wareneingang überprüfte oder am Schreibtisch saß. Die administrativen Aufgaben eines Restaurantchefs machten ihr keinen Spaß, umso mehr liebte sie die Zubereitung der Lebensmittel.
In diesem Moment klatschte sie in die Hände und bat um Aufmerksamkeit. „Bitte schaltet die Herde ab. Ich möchte euch zwei weitere wichtige Lektionen erteilen.“ Lächelnd ging sie auf Dominic zu, blieb neben ihm stehen und zog aus dem Fach unter seinem Tisch Teller und Löffel hervor. „Dazu bitte ich Dominic, sein Curry zu probieren.“
Sie löffelte eine kleine Portion aus seinem Topf auf einen Teller, den sie ihm reichte. Wieso sie ausgerechnet ihn zum Testesser ausgewählt hatte, wusste er nicht, aber er gehorchte widerspruchslos.
„Wasser hilft nicht“, raunte sie ihm ins Ohr.
Er sah sie verständnislos an und schob sich einen Löffel Curry in den Mund. Im nächsten Augenblick raubte ihm eine unglaubliche Schärfe den Atem. Sein Gesicht begann zu brennen, Schweiß strömte ihm aus sämtlichen Poren, und Tränen liefen
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