Romana Extra Band 8 (German Edition)
Unvermittelt runzelte sie die Stirn. „Wo ist Minky? Sonst begrüßt sie mich doch immer, wenn ich nach Hause komme.“
„Wahrscheinlich heckt sie gerade einen finsteren Racheplan aus, weil wir sie den ganzen Tag allein gelassen haben.“
Bella spähte unter den Couchtisch und den Fernsehschrank. „Sitzt sie vielleicht unter dem Esstisch oder einem der Stühle?“
„Nein.“ Dominic räumte seine übrigen Unterlagen zusammen und tat beschäftigt, beobachtete Bella jedoch aus den Augenwinkeln.
Überall suchte Bella nach der Katze: im Wohnzimmer, in der Küche, im Bad – nur nicht in den Schlafzimmern, deren Türen aus guten Gründen immer fest verschlossen waren.
Aber auch mit Leckerbissen ließ sich das Tier nicht anlocken.
Ihr Blick fiel auf die Spielzeugmaus. Sie zog sie auf. „Wenn sie jetzt nicht aus ihrem Versteck kommt, gebe ich auf.“ Kurz darauf stand die Maus wieder still, und sie warf Dominic einen angsterfüllten Blick zu.
„Sieh in deinem Schlafzimmer nach“, riet er ihr und setzte sich in Bewegung, um sein eigenes zu durchsuchen – ohne Erfolg.
Im Flur trafen sie sich wieder. Bella war ganz elend vor Sorge.
„Kein Grund zur Panik. Die verdammte Katze muss irgendwo hier sein.“
Sie kehrten ins Wohnzimmer zurück und suchten erneut hinter jedem Vorhang, jedem Kissen. Nichts. Bella sah immer schlechter aus, und allmählich wurde Dominic wütend auf das undankbare, verwöhnte Tier.
Er ging in die Küche und sah in jeden Schrank. Bella folgte ihm und öffnete die Spülmaschine. „Leer.“
„Die Katze würde doch nie …“
„Heute Morgen war die Maschine noch voll. Vor der Arbeit habe ich das Geschirr hineingestellt. Das heißt, unsere Putzfrau war hier. Vielleicht ist Minky mit ihr nach draußen geschlüpft?“
Jetzt wurde auch ihm übel. Die verwöhnte Rassekatze hatte auf der Straße keine Überlebenschance. Bella schien derselbe Gedanke durch den Kopf zu gehen, denn sie stürmte bereits aus der Wohnung. Als er versuchte, sie aufzuhalten, klingelte sein Handy.
„Wright“, meldete er sich barsch, während er ihr hinterher lief.
Es knackte in der Leitung. „Was zum Teufel tut ihr da?“, hörte er Marco fragen.
„Ich kann gerade nicht sprechen. Sobald es geht, melde ich mich“, rief er, steckte den Apparat in die Jackentasche und eilte hinter Bella her.
Die Frau kann laufen, dachte er, als er sie auf der Straße entdeckte. Der Gedanke an ihre Reaktion auf eine tote Katze verlieh ihm förmlich Flügel.
Gerade bog sie in eine Seitenstraße ein, immer wieder nach Minky rufend. Neben einer Mülltonne saß ein Obdachloser. Dominic hörte im Näherkommen, wie er sie ansprach: „Suchen Sie eine Katze, Miss?“
„Ja!“, rief sie erleichtert. „Haben Sie sie gesehen?“
Der Mann rappelte sich auf. „Was ist Ihnen die Information wert?“
Bella packte ihn am Jackenaufschlag und schüttelte ihn. „Sagen Sie schon, sonst …“
Im nächsten Moment war Dominic bei ihr. Er packte sie und zog sie zurück. Einen Arm um sie geschlungen, sprach er den Mann an und zog gleichzeitig einen Geldschein aus der Tasche. „Haben Sie die Katze gesehen?“
Der Mann sah gierig auf das Geld, dann auf Dominic, schließlich auf Bella. Er ließ die Schultern hängen. „Nein.“
„Aber woher wissen Sie …?“, fragte Bella aufgebracht.
„Dass sie nach einem Tier suchen, war nicht schwer zu erraten, und Minky ist kein Hundename.“
Trotz seiner Enttäuschung gewann das Mitleid mit dem Obdachlosen die Oberhand, und Dominic drückte ihm den Schein in die Hand. Dann führte er die zutiefst enttäuschte Bella davon.
Sie weinte. „Meine Freundin liebt diese Katze. Wir müssen sie finden, unbedingt. Du willst zwar nicht heiraten, aber was Liebe ist, weißt du doch, oder?“
Er nickte. Natürlich wusste er das.
„Wir finden sie“, versprach er, obwohl er keine Ahnung hatte, wie.
Eine neue Tränenflut weckte seinen Beschützerinstinkt. Leise fluchend zog er Bella in die Arme, tätschelte ihr den Rücken, und versuchte, sie zu trösten. „Weine nicht“, bat er. „Wir finden sie. Aber mit Tränen in den Augen kannst du sie nicht suchen.“
Sofort trocknete sie sich die Augen mit den Handrücken, dann schenkte sie ihm ein tapferes Lächeln, das ihm durch Mark und Bein fuhr.
„Lass uns die Straße absuchen. Du übernimmst diese Seite, ich sehe hinter den Mülltonnen gegenüber nach“, schlug er vor.
Als sie davonging, atmete er erleichtert auf. Eine überfahrene Katze würde man am
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