Romana Extra Band 8 (German Edition)
ehesten im Müll entsorgen. Er wollte nicht, dass Bella die Leiche dort fand.
Erneut klingelte sein Handy – wieder war es Marco. Diesmal nahm er das Gespräch an und wurde mit einem Redeschwall, teils auf Italienisch, überfallen. Unter anderen Umständen hätte ihn amüsiert, wie ähnlich sich Vater und Tochter waren, im Moment war ihm jedoch nicht nach einer Unterhaltung mit Marco. Erst als das Wort Katze fiel, horchte er auf.
„Was hast du gerade gesagt?“, unterbrach er seinen Boss.
„Dass ihr in dem Apartment keine Tiere halten dürft. Das Management hat sich bei mir beschwert.“
„Dann ist die Katze in Sicherheit?“
„Ja, ja.“
Erleichtert rief er nach Bella: „Wir haben sie!“
Augenblicklich kehrte sie zu ihm zurück. „Wo?“
Er reichte ihr das Handy. „Dein Vater.“
Verdutzt nahm sie das Gerät entgegen. „Papa?“
Es ein Stück von ihrem Ohr weghaltend, hörte sie aufmerksam zu. Irgendwann blickte sie schuldbewusst drein, dann hellte sich ihre Miene auf, und sie hielt das Mundstück mit der Hand zu. „Heute kann er mich ausschimpfen, so viel er will. Minky befindet sich im Büro des Gebäudeverwalters.“
Erleichtert griff Dominic nach ihrem Arm und führte sie die Straße entlang, doch Bella blieb unvermittelt stehen. „Einen Moment.“
Erstaunt sah er, wie sie zu dem Obdachlosen zurücklief und ihm eine Karte in die Hand drückte. „Was war das?“, fragte er, als sie wieder bei ihm war.
„Das erkläre ich dir später.“ Sie nahm seinen Arm. „Beeil dich, Papa ist auf dem Weg hierher. Ich muss schleunigst seinen Lieblingskuchen backen, um ihn bei Laune zu halten.“
Eine Stunde später beobachtete Dominic amüsiert, wie sich Marco fassungslos in dem Apartment umsah. „Was ist das?“, fragte er angewidert.
„Das musst du uns verraten.“ Bella gab ihrem Vater einen Kuss auf die Wange. „Du hast uns die Wohnung besorgt.“
Mit finsterer Miene wandte er sich an Dominic. „Hast du meine Sekretärin irgendwie verärgert?“
„Nein.“
„Oder ihre Assistentin?“
„Sicher nicht.“
„Es handelt sich bestimmt um eine Verwechslung“, mischte Bella sich ein. „Außerdem war nur ein einziges Apartment frei. Deine Sekretärinnen trifft bestimmt keine Schuld.“
„Hast du gebacken?“, fragte Marco, dem ein köstlicher Duft in die Nase stieg.
„Sultaninenkuchen. Der Kaffee ist auch schon fertig.“
Er drohte ihr mit dem Zeigefinger. „So leicht kommst du mir nicht davon. Ist das der Stein des Anstoßes?“ Er zeigte auf Minky, die ihn aus der Transportbox heraus anfauchte. „Wie könnt ihr hier überhaupt arbeiten? Nicht einmal Schreibtische sind vorhanden.“
„Das war tatsächlich eine Herausforderung.“ Dominic nahm sich eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen von dem Tablett, das Bella gerade aus der Küche brachte. Dabei machte ihm ihr zarter Duft mehr Appetit als der des frischen Gebäcks.
„Wieso habt ihr euch nicht beschwert?“, wollte Marco wissen.
„Wir haben uns damit arrangiert. Trink deinen Kaffe und koste den Kuchen. Er wird dir schmecken.“
Erst jetzt bemerkte Dominic, wie befangen Bella in Gegenwart ihres Vaters wirkte. Den Grund dafür konnte er sich nicht erklären. Allerdings wich auch Marco ihrem Blick aus. Was ist hier los? fragte er sich. Die beiden liebten sich – gleichzeitig herrschte zwischen ihnen eine unerträgliche Spannung.
Marco trank einen Schluck Kaffee und biss in den Kuchen, während Bella ihren Teller unberührt beiseiteschob. „Ausgezeichnet“, lobte er, nahm einen weiteren Bissen und stellte den Teller auf den Tisch. „Das ändert aber nichts daran, dass ihr die Katze loswerden müsst.“
„Das geht nicht“, rief Bella entsetzt. „Sie gehört meiner Freundin Mel. An die erinnerst du dich doch, oder?“
„Ja …“
„Ihr Vater ist gerade gestorben. Sie musste zu ihrer Mutter nach Melbourne fahren, die allergisch auf Katzen reagiert. Mel liebt Minky. Es hätte ihr das Herz gebrochen, sie in einer Tierpension abzugeben, also habe ich ihr vorgeschlagen, mich um sie zu kümmern.“
Dominic hatte ihr voller Interesse zugehört. Mel hatte ihren Vater zu der Zeit verloren, als Bella gerade herausfand, wie sehr sie ihren enttäuscht hatte. Sie hat ein großes Herz, dachte er bewundernd.
Marco räusperte sich. „Behalte die Katze. Ich besorge euch ein anderes Apartment, in dem ihr vernünftig arbeiten und ein Tier halten könnt. Ihr zieht morgen um.“
„Danke, Papa.“
Es war ihr anzusehen, wie gern
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