Romana Extra Band 8 (German Edition)
gestanden hatte – ohne das Gesicht zu verlieren.
Schlagartig erkannte er die Quelle ihrer Lebensfreude und Leidenschaft: Es war ihre Fähigkeit, zu lieben. Sie liebte ihren Vater, ihre Freunde, Minky, die Obdachlosen, ihre Cousine … selbst auf die Gefahr hin, dass sie von ihnen verletzt wurde.
Nachdenklich lehnte er sich gegen die Hauswand. Er besaß ebenfalls die Macht, sie zu verletzen, und hatte es bereits getan. Er hatte Bella so behandelt, wie die Frauen seinen Vater behandelt hatten. Dennoch trug sie den Kopf hoch, wann immer sie einander begegneten, statt wie sein Vater auf Knien um Zuneigung zu betteln.
Dominic wollte nicht wie sein Vater sein.
Aber er wollte auch nicht wie dessen Exfrauen und – freundinnen sein.
Er musste an die erste Begegnung mit Bella denken, die leidenschaftlichen Diskussionen, die sie in den vergangenen Wochen geführt hatten, ihr Lachen, den Kuss … Dann erinnerte er sich an die Leere und Langeweile, die zuvor in seinem Leben geherrscht hatten. Was bist du eigentlich für ein unglaublicher Dummkopf? schalt er sich selbst.
Entschlossen drückte er sich von der Mauer ab, riss die Küchentür auf und rief nach Luigi.
„Ja, Sir?“
„Ich …“ Er stockte. Nun wusste er, dass er für immer mit Bella zusammenbleiben wollte. Aber wie konnte er ihr das begreiflich machen? „Kannst du mir helfen, ein Picknick zusammenzustellen? Ich brauche eine Flasche von unserem besten Champagner, Erdbeeren … und Schokotorte.“
„Wir haben noch etwas von Bellas Lieblingstorte.“
„Ausgezeichnet. Gib mir zwei Stück davon, und das Ganze in einem Korb.“
„Was ist mit Geschirr und Besteck? Und vielleicht eine Decke?“
Begeistert nickte er. „Luigi, du bist ein Schatz.“
Der Koch kicherte. „Ich nicht, aber Bella ist einer.“
Nervös lief Dominic in der Küche auf und ab, bis der Picknickkorb gefüllt war. Fieberhaft überlegte er, was er ihr sagen würde, sobald sie allein waren, aber ihm fielen keine passenden Worte ein.
Überrascht beobachtete Bella, wie Dominic zielstrebig auf den Tisch zuhielt, an dem sie immer noch mit ihrem Vater saß. Unwillkürlich beschleunigte sich ihr Herzschlag.
Mach dir keine Illusionen, ermahnte sie sich. Er hatte ihr seinen Standpunkt mehr als deutlich dargelegt.
Als er in Hörweite war, deutete sie auf den Korb in seiner Hand. „Rotkäppchen, wo ist dein Umhang?“ Mit dem Scherz hoffte sie, die Tränen in Schach zu halten, die in ihren Augen brannten.
Dominic fasste nach ihrer Hand und zog sie auf die Füße. „Marco, darf ich dir deine Tochter für eine Weile entführen?“, fragte er höflich.
„Pass gut auf sie auf.“
„Versprochen.“
„Interessiert sich auch jemand für meine Meinung?“, protestierte Bella, doch Dominic zog sie bereits mit sich fort durch die Menschenmenge, ohne auf ihre Worte einzugehen. Widerstrebend folgte sie ihm. Es wäre unangemessen, vor den Gästen eine Szene zu machen. Außerdem gefiel es ihr, seine Hand zu halten. Sie wollte sie nie wieder loslassen und ihm folgen, wohin auch immer.
Sie verließen das Hotel durch die große gläserne Drehtür. Erst im Freien zwang sie ihn, anzuhalten. „Wohin gehen wir?“
„An den Strand.“
„Warum?“
Wortlos zog er sie weiter.
„Was ist los?“ Bella blieb beharrlich.
„Ich muss dich sprechen. Privat.“
„Können wir das nicht im Hotel erledigen?“
„Ist es dir lieber, wenn ich dich trage?“
Keine schlechte Idee, dachte sie und warf einen verstohlenen Blick auf seine breiten Schultern. „Schon gut“, lenkte sie schließlich ein.
Er führte sie weit weg vom Hotel, an das südliche Ende des Strandes, breitete eine Decke aus und bat sie, sich zu setzen. Gleich darauf zog er aus dem Korb eine Flasche Champagner, entkorkte sie, füllte ein Glas und reichte es ihr, ehe er eine Schale Erdbeeren vor sie hinstellte und ihr auf einem Porzellanteller ein Stück Schokotorte servierte. Dann lief nervös vor ihr auf und ab, statt sich ebenfalls zu setzen.
„Isst du nichts?“, fragte sie nach einer Weile verwirrt.
Unvermittelt blieb er stehen. „Das alles sind deine Leibspeisen und – getränke, nicht wahr?“
„Ja“, bestätigte sie. Da es ihm wichtig schien, schob sie sich ein Stück von der Torte in den Mund. „Köstlich“, entfuhr es ihr wider Willen.
Erst jetzt bemerkte sie, wie hungrig sie war. Den ganzen Abend über war sie nicht dazu gekommen, auch nur an Essen zu denken. Während sie sich den nächsten Bissen in den Mund schob,
Weitere Kostenlose Bücher