Romana Extra Band 8 (German Edition)

Calliope.“
    „Sie muss ihren Verlobten überredet haben, ihr die Rolle zu geben“, meinte Sam und spielte damit auf Hugh Wilstead an, den reichen, mächtigen Studiobesitzer, der diesen Film finanzierte und mit dem Lane verlobt war.
    Adam hoffte, dass der Film ihm zu einem Imagewechsel verhelfen würde. Im Gegensatz zu seinen typischen Actionfilmen sollte dies ein Spielfilm mit Tiefgang werden. Vielleicht nicht gerade Oscar-verdächtig, aber Adam würde als Schauspieler gewiss stärkere Beachtung finden. „Damon meint, sie ist gut für diese Rolle.“
    „Bestimmt. Aber worüber ich mir Sorgen mache, ist das, was womöglich passiert, wenn gerade nicht gedreht wird.“
    Lane war eine gute Schauspielerin, und das würde Adams Karriere einen ordentlichen Schub verleihen. Aber sie war auch bekannt dafür, dass sie ihre Filmpartner regelmäßig vernaschte. Sie würde ganz offensiv versuchen, Adam ins Bett zu bekommen, ungeachtet dessen, dass sie verlobt war. „Ich werde ganz bestimmt nicht ihr nächstes Spielzeug.“
    „Wenn Hugh herausfände, dass sich zwischen euch außerhalb der Drehzeiten irgendetwas abspielt …“
    „Ich weiß.“ Mit der Karriere von Rhys Roger, Lanes Filmpartner in „The Island’s Eye“, war es vorbei gewesen, nachdem er sich auf eine Affäre mit der attraktiven Schauspielerin eingelassen hatte. Und damals war sie noch nicht einmal offiziell mit Hugh verlobt gewesen. „Rhys kann nicht einmal mehr Werbespots drehen.“
    „Halt dich von ihr fern“, warnte Sam.
    „Leichter gesagt als getan, wenn sie meine Ehefrau spielen soll.“ Manche Schauspieler hatten kein Problem damit, während der Dreharbeiten zwischen Filmrolle und Realität zu unterscheiden. Adam zuweilen schon, besonders wenn zwischen ihm und seiner jeweiligen Filmpartnerin die Luft knisterte. „Wenn das Skript nicht noch drastisch geändert wird, enthält es Liebesszenen.“
    „Liebesszenen sind kein Problem, solange ihr nicht hinter verschlossenen Türen probt“, sagte Sam. „Vielleicht solltest du einfach mal versuchen, enthaltsam zu sein.“
    „Kein Grund, durchzudrehen. Ich werde Lane die Wahrheit sagen. Ich gehe nicht mit Frauen aus, die verlobt oder verheiratet sind.“
    „Das wird vielleicht nicht ausreichen.“
    „Sie wird sich damit abfinden müssen, wenn ich jemand anderes finde für die Drehpausen.“
    „Bitte keine andere Schauspielerin am Set“, warnte Sam. „Stutenbeißereien sind extrem kontraproduktiv.“
    „Ich werde eine finden, die nicht auf der Besetzungsliste steht“, sagte Adam.
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung auf der Terrasse wahr und blickte auf. Ganz kurz sah er den Lockenkopf der neuen Praktikantin. Aus Texas war sie, daher der leichte Südstaatenklang, wenn sie sprach.
    Adam lächelte unwillkürlich. Ein Gutes hatte die Änderung in der Besetzung einer Hauptrolle. Megans Praktikum würde weitergehen, wenigstens eine Woche. Eva würde zu beschäftigt sein, um sie zu feuern.
    Irgendwie freute es ihn, dass er sie noch öfter sehen würde. Dabei kannte er sie doch gar nicht. Aber sie hatte etwas, das ihn bezauberte. Ihre Augen. Was noch? Er wusste es nicht. Vielleicht war es ja ihre offensichtliche Abneigung gegen ihn.
    Er blickte noch einmal zur Terrasse, doch Megan war nicht mehr zu sehen. Sicher hatte man ihr neue Anweisungen gegeben.
    Ihre zurückhaltende Art und ihr Schüchternheit waren denkbar ungeeignet für Hollywood. Adam hoffte, dass sie lange genug hierbleiben konnte, um das selbst festzustellen.
    Es war besser, wenn man seine Träume selbst aufgab oder änderte, bevor sie einem genommen wurden. Genau das war Adams Mutter passiert. Sein Vater hatte ihr das Herz gebrochen, als er sie verließ. Seitdem hatte Adam zusehen müssen, wie sie mit ständig wechselnden Männern Luftschlösser baute. Nichts anderes schien ihr wichtig zu sein als der goldene Ring, den sie bei jeder Hochzeit bekam. Sie war bereit, alles aufzugeben, um die wahre Liebe zu finden – sogar ihren Sohn. Adam wollte nicht noch einmal erleben, dass ein zerplatzter Traum sich so auf das Leben eines Menschen auswirkte, besonders nicht auf jemanden wie Megan.
    Drei Tage später stand Megan vor dem geöffneten Kofferraum ihres Autos. Schuhe und Schuhkartons waren wild durcheinandergepurzelt. Sie unterdrückte einen Seufzer. In letzter Zeit seufzte sie ziemlich häufig.
    Wahrscheinlich hatte sie ein paar Kurven zu schnell genommen. Kein Wunder, sie war spät dran. Wie immer. Nur beim Autofahren hatte sie