Romana Extra Band 8 (German Edition)
die Chance, verlorene Zeit aufzuholen, falls sie nicht gerade im Stau steckte.
Jetzt musste sie unbedingt all die Sandaletten, Pumps, Stiefel und Halbschuhe in den passenden Kartons verstauen und hineintragen, und zwar noch vor Lane Gregorys Anprobetermin.
Bestimmt gierte Eva geradezu danach, dass sie versagte. Ein Kopfschmerz kündigte sich an. Megan rieb sich die Schläfen. Vielleicht würde ja noch mehr Koffein helfen.
Sie stellte die offenen Schuhkartons nebeneinander, um besser sehen zu können, wo jeweils welcher Schuh fehlte. Sie war nicht die einzige, die in den letzten Tagen Unmenschliches hatte leisten müssen und kaum zum Schlafen gekommen war. Dieses Schicksal teilte sie mit allen, die in irgendeiner Weise mit dem Kostümdesign für den Film beschäftigt waren. Es war einfach verrückt.
Aber sie durfte nicht aufgeben. Eine Calhoun gab nicht auf. Ihr Vater war vielleicht physisch nicht mehr anwesend, doch sein Geist war noch immer lebendig in Megan. Sie wollte, dass er stolz auf sie wäre.
Das Handy in der Gesäßtasche ihrer Jeans vibrierte. Nicht zu glauben. Immer wenn sie eine Aufgabe fast bewältigt hatte, kam eine SMS mit neuen Anweisungen. Fast als ob man jeden ihrer Schritte per Radar überwachen würde.
Sie zog das Handy aus der Tasche, zögerte jedoch, aufs Display zu schauen.
Bitte lass mich nicht den ganzen Weg zum Lager zurückfahren, quer durch die ganze Stadt.
Doch wenn man es von ihr verlangte, würde sie es tun. Sie würde lächeln und fahren, wohin auch immer man sie schickte. Alles würde sie tun, in der Hoffnung, mit diesem Praktikum im Designbusiness weiterzukommen.
Endlich blickte sie aufs Display.
Rob! Es war Rob.
Normalerweise freute sie sich immer, von ihm zu hören, aber diesmal mischte sich in die Freude auch ein wenig Empörung. Die ganze Woche hatte sie ihm Textbotschaften geschickt, doch er hatte bis jetzt nie geantwortet. Natürlich war er beschäftigt in Austin, genau wie sie selbst hier. Aber trotzdem …
Sie las die SMS.
Wie ist es so im Showgeschäft?
Kurz gingen ihr all die Dinge durch den Kopf, die sie bis jetzt getan hatte, von der verrückten Fahrerei kreuz und quer durch Los Angeles bis zu ihrer Begegnung mit Adam Noble. Immer wieder sah sie ihn vor sich, nass und nackt bis auf ein Paar Shorts. Dass er ihr nicht aus dem Kopf ging, kam sicher daher, dass er freundlich zu ihr gewesen war. Trotzdem, sie sollte lieber an jemand anderes denken.
Zum Beispiel an Rob.
Ihr Mr Right, auch wenn er nicht in Bestform war, wenn es darum ging, den Kontakt zu ihr zu halten.
Sie tippte ein Wort, das ihre erste Woche in dieser Stadt zusammenfasste.
Anstrengend.
Alles an diesem Praktikum strengte Megan an. Doch trotz der Erschöpfung konnte sie sich keinen Ort vorstellen, an dem sie lieber wäre. Außer Austin natürlich, bei Rob.
„Du kannst ja lächeln.“
Sie zuckte zusammen. Die Stimme kam ihr bekannt vor. Als sie aufblickte, stand Adam Noble vor ihr. Er trug kakifarbene Cargoshorts und ein hellblaues kurzärmeliges Hemd. Sein entspanntes Lächeln entblößte eine Reihe perfekter weißer Zähne. Er sah … einfach umwerfend aus.
Nicht dass es sie interessierte, wie er aussah, außer wenn er eines der für den Film gemachten Outfits trug. Sie schob ihr Handy zurück in die Hosentasche. „Jeder Mensch kann lächeln, Mr Noble.“
„Adam.“
Ach ja. Er hatte gesagt, sie solle ihn beim Vornamen nennen.
„Als wir bei Chas waren, hast du nicht gelächelt“, bemerkte er.
Sie legte ein Paar Stiefeletten in einen Karton. „Da habe ich gearbeitet.“
„Das tust du jetzt auch.“
„Ich versuche es“, murmelte sie.
Ihr Handy vibrierte. Rob. So schnell hatte er geantwortet. Ihr Herz schlug schneller. Vielleicht wuchs die Liebe ja tatsächlich mit der Entfernung. Megan kämpfte gegen den Impuls, ihr Handy aus der Tasche zu ziehen und nachzusehen. Das wäre unhöflich Adam gegenüber. Und sie wollte nicht in Schwierigkeiten geraten, weil sie sich mit ihrem Handy beschäftigte, anstatt Schuhe auszuliefern. Nicht dass Adam sie verpfeifen würde. Oder doch …?
Das Risiko wollte sie lieber nicht eingehen.
„Ich weiß, warum du lächelst“, neckte Adam sie.
Sie blickte auf. „Warum?“
Seine grünen Augen blitzten schelmisch. „Ich habe dich mit dem Handy beobachtet. Du tauschst SMS mit deinem Freund aus.“
Wenn es nur so wäre. Okay, Rob war ihr Freund, aber nicht in dem Sinn. Noch nicht.
Auf jeden Fall ging es niemanden etwas an, mit wem sie sich SMS
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