Romana Gold Band 11
Festplatzes und nahm sich zwischen den älteren und bescheideneren Fahrzeugen der Einheimischen reichlich protzig aus.
Martin schloss den Kofferraum auf und nahm eine leichte Wolldecke heraus, die er Lorna um die Schultern legte. Dann schenkte er ihr einen kräftigen Schluck Whisky ein – aus einer kleinen Flasche, die er im Handschuhfach aufbewahrte.
„Ich habe immer Whisky bei mir“, sagte er lächelnd, als Lornas Wangen wieder mehr Farbe bekamen. „Man weiß nie, wann man den Retter in der Not spielen muss.“
Lorna betrachtete ihn über den Rand des kleinen Metallbechers, den er für sie gefüllt hatte, und senkte dann schweigend den Kopf. Was hätte sie auch sagen können? Sie war todunglücklich, und dazu quälte sie die erlittene Demütigung. Noch nie im Leben war sie sich so unnütz vorgekommen, und sie wartete nur auf Martins spöttische Bemerkungen, die sie reichlich verdiente.
Hatte sie ihm gegenüber nicht immer wieder betont, es gebe keinen Mann in ihrem Leben? Jan um den Hals zu fallen und sich bereit zu erklären, ihn zu heiraten, war genau der richtige Beweis dafür gewesen! Wie sollte sie Martin diesen Widerspruch je erklären?
„Du wirst verstehen, dass ich gern wüsste, warum du deine Beziehung zu Jan bisher so geheim gehalten hast“, sagte er nach einer Weile. „Zumal du offensichtlich entschlossen warst, ihn zu heiraten.“
Lorna errötete und senkte den Kopf noch tiefer, sodass ihr schwerer Zopf über die Schulter fiel. Sie griff automatisch danach und wand ihn um ihre Finger, ohne zu bemerken, wie eindringlich Martin sie betrachtete.
„Es ist wohl besser, wir verschieben die Antwort auf später“, meinte er nach einer weiteren Pause. „Zunächst ist der Augenblick wichtiger. Jane wollte mir das Festgelände zeigen, aber daraus wird jetzt wohl nichts mehr.“ Er lächelte. „Möchtest du mich stattdessen herumführen?“
„Niemals!“ Lorna lehnte sich erschöpft an den Wagen. „Das kann ich nicht. Geh allein, wenn du Lust dazu hast, aber zwing mich nicht, mitzukommen.“
Wie die Leute sie anstarren würden, sobald sich herumsprach, dass Jan MacDonald nun doch nicht Lorna Morrison, sondern ihre beste Freundin, Jane Baxter, heiraten würde!
Arme Lorna, klang es ihr in den Ohren. Was sie jetzt wohl anfängt? Ein echter Heimlichtuer, dieser Jan MacDonald. Immer so ruhig und zurückhaltend, bis er die Bombe platzen lässt.
Oh, sie würde es nicht ertragen! Eines Tages vielleicht, wenn sie stark genug sein würde, die Neugier und das Mitleid der anderen zu ignorieren, aber nicht heute. Nicht so früh.
Sie faltete die Decke zusammen und legte sie ins Auto. Sie wollte nur noch nach Hause, nach Glenmore, wo sie sich vor der Welt verkriechen konnte, bis sie fähig war, ihr wieder zu begegnen.
„Ich fahre nach Hause“, sagte sie und versuchte dabei zu lächeln. „Danke für den Whisky. Ich fühle mich schon viel besser. Es war nur der Schock – das verstehst du doch? Oh!“ Sie schloss die Augen und lehnte sich wieder gegen den Wagen. „Jan hat mich hergebracht. Der Landrover steht in Glenmore.“
Martin zog die Autoschlüssel aus der Tasche. „In diesem Fall muss ich wohl fürs Erste auf die Freuden des Festes verzichten. Soviel ich weiß, gehören Taxen hier zu den Seltenheiten, und ich habe es nun einmal übernommen, den Retter zu spielen. Komm, steig ein.“
Lorna sah die vertraute Gegend wie betäubt vorübergleiten. Nach einer Weile konzentrierte sie sich mehr auf Martin und beobachtete ihn heimlich von der Seite.
Sein strenges Profil wirkte seltsam beruhigend auf sie, ebenso die bestimmte Art, mit der er die Situation meisterte und ihr alle Entscheidungen abnahm. Irgendwann würde er sie zur Rede stellen, daran zweifelte sie nicht, denn zu viele Fragen waren offengeblieben. Aber darüber konnte sie später nachdenken – und darüber, wie sie Jan und Jane je wieder unter die Augen treten sollte.
Alles würde sich finden, nachdem sie Zeit gehabt hatte, sich zu Hause von dem Schock zu erholen.
8. KAPITEL
Martin hielt im Hof vor der Scheune, und Lorna konnte nicht schnell genug aussteigen, so erleichtert war sie, endlich in Glenmore zu sein.
Sie lief zur Haustür, schloss hastig auf und schöpfte tief Atem, als die vertraute Umgebung sie wieder wie ein Schutzwall umgab. Martin war ihr langsamer gefolgt. Er schloss die Tür und blieb am Fenster stehen, während Lorna sich auf den erstbesten Stuhl fallen ließ.
„Danke, dass du mich nach Hause gebracht
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