Romana Gold Band 11
Falle, wollte sich aber nicht verraten. „Ich habe mir immer nur gewünscht, hier zu leben, und zu diesem Leben gehörte Jan dazu. Ich dachte, ich würde nur Glenmore und ihn brauchen. Wie konnte ich ahnen, dass er nicht genauso fühlte? Dass er und Jane …“
Die Stimme versagte ihr, und Lorna wandte sich schnell ab, um Martin nicht zu zeigen, dass sie den Tränen nahe war. „Im Übrigen möchte ich nicht mehr darüber sprechen. Das alles hat nichts mit dir zu tun, so grob das auch klingen mag. Es stimmt trotzdem.“
Sie hoffte, Martin würde den Wink verstehen und gehen, aber er blieb nicht nur, sondern begann sie auch noch mit Fragen zu quälen.
„Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt, wenn du dich so an Jan gebunden fühltest? Warum hast du behauptet, es gebe keinen Mann in deinem Leben – keinen, mit dem du fest verbandelt bist? Das Gespräch fand in dieser Küche statt, wenn du dich gütigst daran erinnern willst.“
Ja, Lorna erinnerte sich. Nur zu gut.
„Nun?“ Martin drehte ihr Gesicht zu sich herum. Es war ihr unmöglich, sich abzuwenden oder woanders hinzusehen.
„Was spielt das jetzt noch für eine Rolle?“
„Eine entscheidende, glaube ich. Denn entweder zweifelst du innerlich daran, dass Jan der Richtige war und du ihn wirklich heiraten wolltest, oder …“ Er kniff die Augen zusammen. „Oder du bist kaltschnäuziger und herzloser, als ich es für möglich gehalten hätte.“
Er ließ sie los und trat wieder ans Fenster, um hinauszusehen. „Im Grunde glaube ich immer noch nicht, dass du der Typ bist, der mit jedem beliebigen Mann flirtet, nur weil er für ein festliches Dinner und einige Küsse gut ist.“
Lorna errötete tief. „Das bin ich auch nicht!“
„Warum hast du dich dann so verhalten?“
Sie sank auf ihrem Stuhl zusammen und verbarg ihr Gesicht in den Händen. Sie hatte nicht mehr die Kraft, Martin absichtlich misszuverstehen, und auch nicht mehr die Kraft, sich mit ihm zu streiten.
„Ich weiß es nicht“, gestand sie kleinlaut. „Ich weiß wirklich nicht, warum ich zu dir sagte, mit niemandem enger befreundet zu sein. Ich hatte gleich ein schlechtes Gewissen, aber da war es schon zu spät, um die Worte zurückzunehmen.“
„Und der Abend, den wir zusammen verbracht haben?“, forschte Martin weiter. „Und unsere Küsse? Hat sich dein Gewissen da nicht gemeldet?“
Lorna sah ihn flehend an. „Warum hörst du nicht auf, Martin? Was hast du davon, mich so zu quälen und in meine innersten Geheimnisse einzudringen? Du weißt doch schon alles. Warum gehst du nicht endlich und lässt mich allein?“
„Vielleicht tue ich das, wenn du mir geantwortet hast.“
Sie stand auf und schob ihren Stuhl heftig zurück. „Also gut!“, rief sie. „Ich werde dir antworten. Nein, an dem Abend hatte ich kein schlechtes Gewissen. Und nun geh, bitte. Ich möchte endlich allein sein.“
„Damit du vor dich hingrübeln und dir selber leidtun kannst? Bitte, von mir aus.“ Martin schob den Ärmel seines Pullovers zurück, um auf die Uhr zu sehen. „Dir bleiben noch ungefähr drei Stunden, um dich gehörig zu bemitleiden und dich für den Tanz umzuziehen. Ich erwarte dich unten. Mein Zimmer ist doch noch frei …?“
Lorna glaubte, sich verhört zu haben. Das konnte nicht Martins Ernst sein! Bestimmt spielte er nur mit ihr, um sich dafür zu rächen, dass sie ihn mit Jan getäuscht hatte. Doch ein Blick in sein Gesicht genügte, um zu erkennen, wie ernst er es meinte. Er wollte tatsächlich hier bleiben und dann mit ihr zum Tanzen gehen – nach allem, was sie durchgemacht hatte!
Sie wich mehrere Schritte zurück und streckte abwehrend beide Hände aus. „Nie und nimmer! Ich kann nicht tanzen gehen, Martin – bitte zwing mich nicht dazu.“ Aller Stolz hatte sie verlassen. Sie wollte nicht mehr kämpfen, sie wollte nur noch von diesem Mann befreit sein, der alles tat, um sie noch mehr leiden zu lassen. „Geh allein. Jan und Jane werden sich freuen, dich zu sehen, aber ich bleibe hier. Du kannst mich nicht nötigen, dich zu begleiten.“
Martin fing an zu lachen. „Du besitzt weniger Vorstellungsvermögen, als ich dir zugetraut habe. Glaubst du wirklich, Jan und Jane würden sich über eine Anstandsdame freuen? Nein – wir beide gehen zusammen hin.“
„Niemals!“
Lorna versuchte, durch die Tür zu entkommen, aber sie war nicht schnell genug. Martin verstellte ihr den Weg und hielt sie an den Schultern fest.
„Warum willst du nicht mitkommen?“, fragte
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