Romana Gold Band 11
Mrs Webster hinzugefügt, während sie beim Kaffee plauderten. „Die Schule hat vor einigen Wochen schon wieder angefangen, deshalb tut Eile Not.“ Sie hatte gelächelt. „Und jeden Morgen fährt ein Schulbus, der die Kinder aus den umliegenden Dörfern dorthin bringt.“
Auch Isabel hatte gelächelt, wenn auch bezweifelt, dass Cory dies gefallen würde. Mit dem Besuch einer neuen Schule musste ihre Tochter eben fertig werden, und Isabel hoffte, dass sich die neue Umgebung auf sie positiv auswirken würde.
Abgesehen davon war Isabel froh, für Dr. Webster arbeiten zu dürfen. Die kleine Praxis befand sich in einem Anbau des Hauses der Websters, war hell und freundlich und überraschend gut ausgestattet. Außer ihr und Dr. Webster war da eine Krankenschwester namens Stella Fuller. Sie hatten eigene Räume, die sich zum Wartezimmer öffneten. Isabel war erleichtert, weil alle sie freundlich zu empfangen schienen.
„Ich hoffe, Sie können mit einem Computer umgehen!“, meinte Schwester Fuller, als sie Isabel die Praxis zeigte. „Seit Miss McLeavy fort ist, versuchen Dr. Webster und ich, ihr Aktensystem zu durchschauen. Ohne großen Erfolg, muss ich sagen“, gab sie zu. „Ich hoffe, Sie werden ein paar Überstunden machen können. Das wird nötig sein, um alles in Ordnung zu bringen.“
„Natürlich werde ich alles tun, was ich kann“, erwiderte Isabel. Es war offensichtlich, dass nur die wichtigsten Dinge erledigt worden waren.
Dennoch war sie erleichtert, als Dr. Webster sagte, dass er sie erst am Montag erwarte. So blieben ihr ein paar Tage, um die Hütte einzurichten.
Während ihres Spaziergangs zur Praxis hatte sie ein wenig vom Dorf gesehen, und es fiel schwer, sich in solcher Umgebung nicht wohlzufühlen. Beim Anblick des von Bergen umgebenen, in der Sonne glitzernden Sees empfand sie es fast als Privileg, in Invercaldy wohnen zu dürfen. Es mochte klein und abgeschieden sein, doch es war auf seine Art wunderschön. Es ist wirklich genau das, was ich brauchte, dachte sie lächelnd, als sie Rauch aus einem schiefen Kamin steigen sah. Das, was sie beide brauchten. Fern vom eifersüchtigen Einfluss von Mrs Jacobson hatten sie und Cory vielleicht eine Chance.
Bei dem Gedanken an Cory fiel ihr ein, dass ihre Tochter sie beim Eintreten nicht begrüßt hatte. Vielleicht hatte sie sie nicht gehört oder räumte ihr Zimmer auf. Doch irgendwie glaubte Isabel das nicht. Das war noch nie Corys Art gewesen.
Als Isabel nach ihrer Tochter rief, blieb es still. Sie betrat Corys Zimmer und wusste, warum keine Antwort erfolgt war. Sie war nicht da. Sie hatte nicht einmal ihr Bett gemacht.
Entschlossen, nicht in Panik zu geraten, ging Isabel in die Küche und schaute aus dem Fenster. Der Garten war verlassen, und auch die Weide am Ufer war leer. Nur ein Boot, fern draußen auf dem See, verriet ihr, dass es außer ihr noch jemand gab.
„Oh, Cory“, sagte sie verhalten und begab sich wieder in das Wohnzimmer.
Die Uhr auf dem Kamin zeigte fast halb eins, was bedeutete, dass sie fast zwei Stunden fort gewesen war. Cory konnte überall sein. Gott, sie war doch nicht etwa weggelaufen? Isabel wusste nicht, was sie tun sollte, falls Cory das getan hatte.
Sie beruhigte sich wieder. Sie reagierte wie üblich zu heftig. Es gab keinen Grund, Schlimmes zu befürchten, nur weil Cory einen Spaziergang machte. Sie musste doch neugierig sein, was Invercaldy anbelangte.
Dennoch hätte Cory nicht unerlaubt fortgehen dürfen, mahnte eine kleine innere Stimme. Isabel versuchte wieder, ruhig einzuatmen, merkte aber, dass sie seufzte. Was immer sie auch tat, ihre Gedanken liefen in eine Richtung. Was sollte sie tun, wenn Cory nicht zurückkam? Wer könnte ihr helfen, wenn ihr Tochter verschwunden war? Die Websters? Clare, falls die überhaupt zuhörte? Oder gar Brian? Sie verwarf den Gedanken gleich wieder. Dennoch war er der Einzige von allen, der sich vielleicht darum kümmern würde.
Was natürlich lächerlich war. Hatten die Websters nicht gesagt, dass sie den Worten des Mannes keinen Glauben schenken solle? Er trank und war „unberechenbar“. Wohl kaum jemand, auf den man sich im Notfall verlassen konnte, auch wenn er der Earl war. Zudem konnte Isabel sich nicht vorstellen, dass sie auf Invercaldy Castle anrief, um Hilfe zu erbitten.
Sie ging in die Küche, ergriff den Dufflecoat und öffnete wieder die Hintertür. Isabel erschrak, als sie unvermittelt einen Jungen durch den Gartenzaun klettern sah. Es war ein blonder,
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