Romana Gold Band 11
überlegte, ob sie von Jaimes Zusammensein mit Cory erfahren haben mochte und so ihre Missbilligung darüber zeigte. Oder vielleicht war es Clare nicht recht gewesen. Was es auch war, seit dem Tag ihrer Ankunft hatte sie keinen der Lindsays mehr zu sehen bekommen.
Als sie nach unten kam, war die Küche noch warm. Auch wenn die Heizkörper erst eingeschaltet werden mussten, machte die Hitze, die sie abstrahlten, die Hütte behaglich. Sie hatte bald herausgefunden, wie sie den Ofen über Nacht am Brennen hielt.
Cory saß im Morgenmantel am Küchentisch und aß ihren zweiten Teller Reiscrispies, als sie einen Wagen vor der Hütte halten hörten. Der Bauer, der die Milch lieferte, benutzte gewöhnlich die Hintertür. Isabel zuckte die Schultern, als Cory sie fragend ansah.
Aber sie war froh, angezogen zu sein, als an die Tür geklopft wurde, auch wenn ihr rosa Sweatshirt und ihre verblichenen Jeans bessere Tage gesehen hatten. Ihr Haar hing offen über ihre Schultern, und sie raffte es ungeduldig lose zusammen, bevor sie die Tür öffnete.
Es war Brian Lindsay.
Isabel war dabei, ihren Knoten mit Nadeln zusammenzustecken, und ihr Herz setzte für einen Schlag aus. Sie ließ verlegen die Hände sinken.
Ärgerlich war, dass sie die letzten Tage damit verbracht hatte, den Mann aus ihren Gedanken zu verdrängen. Obwohl ihr das nicht völlig gelungen war, war sie davon überzeugt, dass sie ihn kaum wiedersehen würde. Was ihr ganz recht war, wie sie fand. Das Letzte, was sie brauchte, war, dass Clare oder ihre Eltern meinten, sie fühle sich durch seine Aufmerksamkeit geschmeichelt. Offensichtlich machte es ihm Spaß, mit seinen Beziehungen zu schockieren, und an seinen boshaften Spielchen wollte sie nicht teilhaben.
„Hi“, sagte er jetzt.
„Oh … hallo“, erwiderte sie, da sie Corys neugierige Ohren hinter sich wusste. „Was kann ich für Sie tun?“
Brian musterte sie abschätzend, und es kostete sie viel Willenskraft, nicht nach ihrem losen Haarknoten zu tasten. Dann sagte sie sich, dass es völlig egal sei, was er von ihr denken mochte.
„Ich dachte, ich könnte Ihnen vielleicht helfen“, stellte er fest und schaute sie lächelnd an. „Ich bin auf dem Weg nach Strathmore und dachte, dass Sie vielleicht mitfahren wollen.“
Isabel atmete hörbar aus. „Nach Strathmore?“
„Es sei denn, Sie wollen woandershin“, erwiderte Brian, und wieder spürte sie das verräterische Kribbeln im Nacken. Sie hatte einfach keine Erfahrung im Umgang mit Männern, sagte sie sich, nahm aber sehr wohl die versteckte Andeutung in seiner Stimme wahr.
Sie war ärgerlich über sich und ihn, und ihre Antwort fiel wenig freundlich aus. „Ich denke nicht, danke“, sagte sie und wollte die Tür schließen. „Es ist sehr nett von Ihnen, mir das anzubieten, aber ich glaube nicht, dass es ganz … standesgemäß wäre.“
„Standesgemäß?“
Seine Stimme klang jetzt leicht schneidend, und sie beeilte sich, sich zu korrigieren. „Also passend“, sagte sie rasch, während sie die Tür zuzog. Sie ignorierte Corys bestürztes Keuchen und lächelte ihn höflich an. „Vielen Dank für den Vorschlag, aber …“
Er stellte einen Fuß in den Türspalt. „Mir ist egal, was Sie von meinen Motiven halten“, sagte er. „Oder welcher Trottel Ihnen die Vorstellung vermittelt hat, dass wir uns an eine blödsinnige Etikette zu halten haben.“ Seine Augen wurden schmal, und etwas Raubtierhaftes glitzerte darin. „Ich könnte sagen, dass Sie nicht versuchen sollten, mich unter diesen Umständen zu ärgern. Schließlich“, schloss er vielsagend, „gehört mir diese Hütte.“
Isabel erstarrte. „Wenn Sie denken …“
„Das tue ich nicht“, unterbrach er sie, während er sich an den Türrahmen lehnte. „Soll ich gehen und wiederkommen, damit wir diese Unterhaltung noch einmal beginnen können? Oder mögen Sie mich wirklich so wenig, dass Sie lieber mit dem Bus fahren wollen?“
Isabel betastete nun doch ihr Haar. Der Knoten schien festzusitzen, doch sie spürte, dass einige goldene Strähnen sie am Nacken kitzelten. Dies hatte zur Folge, dass sich der Saum ihres Sweatshirts so weit hob, dass ein Teil ihrer nackten Hüfte zu sehen war, was sie veranlasste, den Saum schnell herunterzuziehen, aber erst, nachdem er ihre cremefarbene Haut gesehen hatte.
„Ich … kommen Sie doch herein“, sagte sie, als ihr einfiel, dass durch das Gespräch an der offenen Tür die ganze Wärme der Küche nach draußen
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