Romana Gold Band 11
ihre Tochter das je herausfinden sollte. Und das mit einem Mann, der exzentrisch war, wie er zugegeben hatte, und ein Trinker. Vielleicht war er jetzt betrunken. Sie fand keine andere Erklärung dafür, warum der Earl of Invercaldy sie attraktiv finden sollte.
Doch wenn sie geglaubt hatte, er würde versuchen, ihren Widerstand zu brechen, so irrte sie sich. Als er ihre Abwehrhaltung spürte, ließ er sie sofort los.
„Ich … ich glaube, es ist besser, wenn Sie jetzt gehen“, sagte sie angespannt und verschränkte wieder ihre Arme.
„Wenn Sie das wollen.“
Seine Stimme war ausdruckslos. Wenn Isabel auch wusste, dass sie es dabei belassen sollte, machte der Gedanke sie wütend, dass er es nicht einmal für nötig hielt, sich zu entschuldigen.
„Glauben Sie das vielleicht nicht?“, fragte sie und schaute ihn durchbohrend an. „Mein Gott, für wen halten Sie mich eigentlich?“
Sein Mund war schmal. „Sie reagieren zu heftig!“
„Ach ja? Sie kommen unangekündigt und unaufgefordert her und verhalten sich, als ob die Tatsache, dass ich in Ihrer Hütte wohne, Ihnen das Recht gebe, über mich zu verfügen, und sagen dann, ich reagiere zu heftig! Bedaure, aber wenn Sie das wirklich meinen …“
„Seien Sie nicht so verdammt albern!“ Mit diesen harten Worten schnitt er ihr den Satz ab. „Himmel noch mal, was passiert ist, ist passiert. Es war ein Impuls, mehr nicht. Es war nicht beabsichtigt und sollte diese Reaktion wirklich nicht bewirken. Ich dachte, Sie wollten, dass ich Sie berühre. Ich habe mich offensichtlich geirrt. Was wollen Sie? Eine Entschuldigung?“
Isabel zitterte. „Das wäre wohl das Wenigste.“
Er verzog die Lippen, und Isabels Magen wurde zu einem Klumpen, als ihr bewusst wurde, welchen Schaden sie anrichtete. Sie konnte doch nicht behaupten, dass sie seine Berührung nicht gewollt hätte.
„Schön“, sagte er freudlos und richtete sich auf. „Ich entschuldige mich. Ich hätte nicht so vorschnell sein dürfen. Verzeihen Sie.“
Isabel schluckte. „Danke.“
„Ist mir ein Vergnügen.“
Seine Augen waren jetzt wie Stahl, und sie wartete darauf, dass er endlich ging. Etwas sagte ihr, dass sie einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte, als sie ihn bezichtigte, niedere Motive für sein Verhalten gehabt zu haben. Aber sie fürchtete, zu zerbrechen, wenn er noch länger blieb.
„Ich nehme an, das bedeutet, dass Sie mich nicht nach Strathmore begleiten?“, erklärte er schließlich, und Isabel schaute ihn bestürzt an.
„Sie meinen doch nicht im Ernst, dass Sie mich … uns noch immer dorthin fahren wollen.“
„Warum nicht?“
Isabel vermochte nicht, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. „Nun“, setzte sie an, „nun, weil … nach dem, was ich sagte, können Sie mich nicht einmal … mehr mögen.“
Er verzog den Mund. „Was bringt Sie denn auf die Idee?“, erwiderte er. Und als sie darauf nicht antwortete: „Wenn Sie Ihre Meinung ändern, rufen Sie mich an. Invercaldy steht im Telefonbuch. Wenn Sie eine Nachricht hinterlassen, bekomme ich sie.“
7. KAPITEL
„Du bist am Zug, Brian.“
Grace Calders Stimme klang etwas verärgert, und er bemerkte, dass er ins Leere gestarrt hatte, statt auf das Schachbrett zu schauen. Es bewies, dass er mit seinen Gedanken woanders war, und Grace war keine Frau, die so etwas einfach hinnahm.
„Oh … entschuldige“, sagte er. Er schaute kurz auf das Brett und brachte seine Dame in eine Position, von der aus er mit dem nächsten Zug ihren Läufer schlagen konnte. „Ich hatte nachgedacht.“
„Ja, das hattest du“, erwiderte Grace kurz, schlug seine Dame mit einem geschickten Zug und lächelte knapp. „Aber nicht über die Partie.“ Sie stellte seine Dame neben die anderen Figuren, die sie bereits geschlagen hatte. „Schachmatt.“
Brian schaute ungläubig auf das Brett. Es stimmte. Er hatte ihr voll in die Hand gespielt, und sie wusste, dass er in Gedanken nicht beim Spiel gewesen war.
„Ich will verdammt sein“, sagte er und lehnte sich zurück. „Du bist zu gut für mich, Grace.“
„Ich habe mich nur auf das Spiel konzentriert, mehr nicht“, erwiderte sie, bemüht, ihre Verärgerung zu verbergen. „Du spielst viel besser als ich, Brian. Das weißt du. Du hättest gewonnen, wenn du nicht das Interesse verloren hättest.“
Brian fuhr sich durchs Haar. Er konnte zwar leugnen, wusste aber, dass es wahr war. Zumindest, was das Interesse betraf. Seit Wochen hatte er Mühe, an etwas interessiert zu sein. Und
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