Romana Gold Band 11
ging.
„Hallo.“
Cory hatte ihr Frühstück beendet und begrüßte den Besucher enthusiastisch. Es störte sie nicht, dass ihr Morgenmantel schon bessere Tage gesehen hatte und ihr Haar ungekämmt war. Offensichtlich freute sie sich, Brian wiederzusehen, und Isabel wünschte sich, ebenso ungezwungen sein zu können.
„Cory“, stellte er fest und begab sich zum Wohnzimmer. „Ich höre, du warst mit meinem Neffen zusammen“, fügte er hinzu, während ihre Tochter sich theatralisch auf die Sessellehne setzte. „Jaime sagt, er sei mit dir auf den See hinausgefahren.“ Er verzog die Lippen. „Du scheinst den jungen Mann sehr beeindruckt zu haben.“
„Wirklich?“, fragte Cory unschuldig.
„Nun, sagen wir, euer Treffen ist nicht ganz unbemerkt geblieben“, bemerkte Brian und warf dann Isabel einen Blick zu. „Haben Sie eigentlich Clare gesehen?“
Es war offenkundig, was er meinte, und Isabel ließ ihre Schultern hängen. „Ich … nein“, setzte sie kläglich an, als Cory wütend schnaufte.
„Doch, Mum, das haben wir!“, rief sie ungeduldig aus. Isabel wusste sofort, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Und sofort schilderte Cory Clares Besuch am Abend ihrer Ankunft in Invercaldy in allen Einzelheiten. „Sie war wirklich grob zu Mum“, schloss sie.
„Ich verstehe“, sagte Brian schließlich.
„Sie ist doch Ihre Schwägerin, oder?“, plauderte Cory. Als Isabel bemerkte, dass ihre Tochter gefährlich persönlich zu werden drohte, mischte sie sich in das Gespräch ein.
„Ich glaube nicht, dass das etwas mit uns zu tun hat … die Verwandtschaft zwischen Mrs Lindsay und … und …“, sie leckte ihre Lippen, „unserem Besucher.“ Sie warf Brian einen raschen Blick zu. „Es ist Zeit, dass du dich anziehst, Cory. Du willst doch nicht, dass die Leute glauben, wir verbrächten den ganzen Morgen im Nachthemd, oder?“
Cory schnitt ein Gesicht. „Jetzt gleich?“
„Sofort“, sagte Isabel entschlossen und hoffte, ihre Tochter würde es nicht ausgerechnet jetzt auf eine neue Kraftprobe mit ihrer Mutter ankommen lassen. Sie glaubte nicht, dass sie die Kraft dazu hätte.
„Na gut.“ Aus irgendeinem Grund beschloss Cory, folgsam zu sein, und Isabel begann schon ruhiger zu atmen, als Cory sich wieder an Brian wandte: „Aber Sie werden doch noch hier sein, wenn ich zurückkomme, oder? Wollen Sie uns wirklich nach Strathmore mitnehmen?“
„Nein …“
„Wenn deine Mutter dorthin will.“
Sie sprachen gleichzeitig, und obwohl Isabels Gesichtsausdruck Cory vor den Folgen eines Widerspruchs warnte, war ihre Tochter nicht bereit, sich eine solche Chance entgehen zu lassen.
„Das will sie“, sagte sie und ignorierte Isabels Warnung einfach. „Mrs Webster wollte uns gefahren haben, damit Mum im Supermarkt einkaufen könnte, aber das hat sie nicht. Glauben Sie, dass das mit Jaime und mir zu tun hat? Ich wette, sie war nicht erfreut, als sie das erfuhr.“
„Cory!“
Isabels Ärger war jetzt unüberhörbar, doch ihre Tochter ignorierte sie. „Ich wette, sie war’s nicht“, sagte sie trotzig. Dann, an ihren Besucher gewandt: „Ich sehe Sie doch später, ja?“ Sie eilte zur Tür. „Ich brauche nicht lange.“
Tiefe Stille folgte, nachdem sie die Tür geschlossen hatte, und Isabel fand es typisch, dass sie sich wieder verlegen fühlte.
„Es tut mir leid“, sagte sie, während sie in die Küche ging, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und Brian Lindsay zu bringen. „Cory hat kein Recht, so zu Ihnen zu reden.“ Sie drehte sich um. „Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?“
„Nein, danke.“ Brian vereitelte ihre Bemühungen, indem er ihr folgte und aus dem Küchenfenster schaute. „Haben Sie sich eingewöhnt?“
„Oh …“ Isabel wich an den Ofen zurück. „Ich glaube schon. Es ist natürlich ganz anders, aber das hatten wir ja erwartet. Und Cory scheint es zu gefallen. Sie schläft gut und isst viel! Und … danke, dass Sie dafür gesorgt haben, dass die Milch gebracht wird. Ich weiß das zu schätzen. Es ist angenehm, sie nicht vom Laden hertragen zu müssen. Ich bin Ihnen sehr dankbar, auch für die Eier. Sie sind so frisch! Und köstlich. Wir müssen sehr vorsichtig sein, sonst essen wir zu viel Cholesterin …“
„Warum sind Sie so nervös?“
Brians ruhige Stimme beendete ihren Wortschwall abrupt. Ihr wurde bewusst, wie lächerlich das geklungen haben musste. Sie wollte nur seine Aufmerksamkeit von sich abgelenkt haben und hatte damit genau das
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