Romana Gold Band 11
Schwester wechselten einen wissenden Blick.
Wahrscheinlich hatten sie sie bedauert, dachte Isabel jetzt, während sie auf die Straße schaute, die im Scheinwerferlicht vor ihnen tanzte. Es war bekannt, dass Cory ein Problemkind war, und sie wusste, dass das in Invercaldy nicht einfach akzeptiert wurde. Die Menschen hier waren Fremden gegenüber reserviert.
Das war einer der Gründe, warum es Cory so schwerfiel, sich auf der Schule in Strathmore einzugewöhnen, überlegte sie. Es war eine sehr konservative Schule, und ihre Tochter fiel entsetzlich auf. Abgesehen davon war Cory kein zurückhaltendes Kind – wie Mr Dougall Isabel erst vor wenigen Tagen mitgeteilt hatte.
Und jetzt dies! Isabel erschauerte wieder und fror trotz ihres warmen Mantels. Was hatte Cory getan? Soweit Isabel wusste, war sie wie jeden Morgen in den Schulbus gestiegen. Aber das war unmöglich, denn wie hätte man sie dann am frühen Nachmittag so finden können?
„Alles in Ordnung?“
Brians Stimme war leise und besorgt, aber Isabel gab sich nicht der Annahme hin, dass dies mehr als eine höfliche Frage war. Er musste die Jacobsons überhaben, dachte sie kläglich. Seit ihrer Ankunft hatten sie nur Ärger gemacht.
Selbst Clare, die sie für ihre Freundin gehalten hatte, war auf Distanz gegangen. Wenn sie in die Praxis kam, was nicht oft der Fall war, verhielt sie sich gegenüber Schwester Fuller freundlicher als zu Isabel. Sie behandelte sie genauso herablassend wie am Abend ihrer Ankunft. Und dass Corys Rektor wegen des Verhaltens ihrer Tochter in der Praxis angerufen hatte, war ihrem Verhältnis zu Dr. Webster abträglich.
Jetzt presste sie die Knie zusammen und sagte: „Warum ist Cory ins … ins Schloss gebracht worden? Wäre es nicht einfacher gewesen, sie nach Hause zu bringen?“
„Nein.“
Brians Erwiderung war kurz, und sie hatte das Gefühl, sehr undankbar zu sein.
„Was meinen Sie … wie ist sie dorthin gekommen?“, erkundigte sie sich.
Brian warf ihr einen nachdenklichen Blick zu, und sie zuckte zusammen. Seinen Gesichtsausdruck konnte sie nicht erkennen, aber sie spürte seine Verärgerung. Sie hoffte, dass er nicht glaubte, sie würde meinen, dass er etwas mit Corys Unfall zu tun habe.
„Sie war völlig durchnässt und unterkühlt“, stellte er knapp fest. „Ich fürchte, ich habe nicht lange darüber nachgedacht, wie sie dorthin gekommen ist.“
„Oh.“ Isabel schluckte. „ Sie haben sie gefunden?“
„Ja, ich“, gab er zurück. „Macht das einen Unterschied?“
Isabel befeuchtete ihre Lippen. „Insofern, als ich Ihnen noch nicht gedankt habe“, stammelte sie. Mit einem unterdrückten Fluch nahm Brian eine Hand vom Lenkrad und legte sie auf ihren Oberschenkel.
„Sie müssen niemand danken“, erklärte er, während er das Fleisch über ihrem zitternden Knie presste. „Verdammt, Isabel. Ich will keinen Dank. Es war reines Glück, dass wir am See spazieren gingen. Hätten wir die Hunde nicht mitgenommen, hätten wir sie nicht gefunden.“
„Gott sei Dank haben Sie das aber.“ Isabel hielt den Atem an. „Aber was machte sie dort? Sie sollte doch in der Schule sein?“
„Wer weiß?“ Brian nahm seine Hand weg. „In ihrem Zustand konnte sie uns keine Erklärungen geben.“
Isabel starrte ihn an. „Glauben Sie, sie war auf dem See?“
„Es ist möglich.“
Als Brian den Motor herunterschaltete, wanderte Isabels Blick auf seine schlanken Hände. Es war verrückt, aber sie wollte diese Hände fassen und festhalten, als ob sie das einzig Beständige in einer sich ständig verändernden Welt seien. Gott, dachte sie, ich hätte nicht nach Invercaldy kommen dürfen. Und nicht allein wegen Cory. Sie selbst war in Gefahr.
„Ich schlage vor, dass Sie Cory heute Nacht hier lassen“, bemerkte Brian kurz darauf. Isabel sah ihn wieder an.
„Hier lassen?“, wiederholte sie. „Ich … aber warum?“
„Warum nicht?“, entgegnete er. Sie glaubte kurz, er sei wieder böse auf sie. „Ich hatte Mrs Fielding, meiner Haushälterin, gesagt, sie solle ihr ein heißes Bad machen und sie danach zu Bett bringen. Ich halte es für falsch, sie vor morgen früh zu wecken.“ Er verzog den Mund. „Wir haben viel Platz.“ Und nach einer Pause fügte er hinzu: „Wenn Sie wollen, können Sie bei ihr bleiben.“
„Oh, nein.“
Isabel war diesbezüglich völlig entschlossen. Brian schaute sie verärgert an. „Das ist natürlich Ihre Entscheidung“, knurrte er. „Aber geben Sie meiner Haushälterin
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