Romana Gold Band 13
Ferne.
„Habt ihr schon ein Datum festgesetzt?“ Rafe sah Caroline unverwandt an, doch es war seine Mutter, die antwortete.
„Caroline wird eine Frühlingsbraut sein.“
„Entzückend! Kann ich der Brautführer sein?“
„Von mir aus auch der Trauzeuge“, erwiderte Caroline trocken. Als er auflachte, fiel sie ein, obwohl sie am liebsten geschrien hätte.
Anna Drayford lächelte still. „Wir brauchen euch Männer jetzt nicht mehr“, sagte sie. „Solche Vorbereitungen sind Frauensache. Überlasst das ruhig uns.“
Christopher legte Caroline die Hand auf die Schulter, doch sie spürte seine Berührung kaum. „Bis später dann?“, fragte er.
„Wie bitte?“ Caroline schrak auf. „Ach so, ja, bis später.“
Rafe stand einige Schritte entfernt, doch sie spürte seine Nähe, als würde er sie in den Armen halten. „Kommst du mit?“, fragte er. Seine Worte galten Christopher, doch er sah Caroline dabei an. „Reiten“, ergänzte er, „über die Hügel.“
„Ich falle immer vom Pferd“, entgegnete sie automatisch. „Ich gehe lieber zu Fuß.“
„Ich weiß“, erwiderte er.
Caroline musste daran denken, wie sie ihm ihre Spaziergänge beschrieben hatte, während er von der Fiesta in Peru erzählt hatte. Damals hatte sie sich vorgestellt, mit ihm gemeinsam dort zu sein. Jetzt begriff sie, warum Christophers Schwärmerei von wundervollen Flitterwochen sie am Vortag nicht berührt hatte.
Caroline zog die Liste aus der Tasche und legte sie Anna Drayford vor. Die beiden Männer verließen den Raum, während ihre Mutter die Namen von Carolines Gästen durchging. Bei einigen nickte sie, andere schien sie noch nie gesehen zu haben. Doch die Liste war nicht lang, und natürlich seien Carolines Freunde willkommen.
Caroline bekam einen Stapel gedruckter Einladungskarten, um Namen und Daten einzutragen. Sie setzte sich damit an den kleinen Tisch neben dem Fenster und begann ihre Karten zu beschriften. Auch Sally und die anderen Mädchen im Laden bekamen eine, obwohl sie sie am Montag auch mündlich würde einladen können.
Draußen sah sie Rafe auf einem großen schwarzen Hengst im Gespräch mit dem Pferdepfleger. Als er davonritt, blickte er herüber und winkte, als wüsste er, dass Caroline ihn beobachtete. Sie winkte nicht zurück, sondern senkte den Kopf. Dann war er fort.
Nachdem ihre kurze Einladungsliste abgearbeitet war, ging Anna Drayford mit ihr die Namen auf ihrer Liste durch. Hier und da erklärte sie etwas zu den Personen, die Caroline noch nicht kennengelernt hatte, und schließlich und unausweichlich stießen sie auf Isabel Faulkner.
„Kannst du dich an Isabel erinnern?“, fragte Mrs Drayford.
„Ich habe sie nie persönlich kennengelernt.“
„Ein reizendes Mädchen.“ Mrs Drayfords Lächeln war betrübt. „Was für dumme Missverständnisse! Rafe hätte sie heiraten sollen.“
Der Schmerz, der schon den ganzen Morgen an Caroline genagt hatte, flammte auf einmal auf, sodass sie plötzlich rasende Kopfschmerzen bekam.
„Sie hat dann schließlich einen anderen geheiratet“, erklärte Anna Drayford in vertraulichem Ton. „Vor zwei Jahren. Aber die Ehe ist nicht sehr glücklich. Wer weiß …? Sie wird morgen kommen. Du wirst doch morgen Nachmittag auch hier sein? Am Ende werdet ihr noch Schwägerinnen. Wäre das nicht herrlich?“
„Das wäre das Allerletzte“, hätte Caroline fast gesagt und musste noch einige weitere bissige Bemerkungen hinunterschlucken. Warum merkte sie erst jetzt, wie oberflächlich Christophers Mutter war? Sollte sie doch Rafe selbst entscheiden lassen, wen er zur Frau nahm – sofern er überhaupt heiraten wollte. Viel eher würde sie, Caroline, ihm zutrauen, dass er sich noch einmal auf eine kurze, heiße Affäre mit Isabel einließ, bevor er wieder verschwand. Das würde zu ihm passen.
Caroline fühlte sich elend. In ihrem Magen rumorte es, und der Kopfschmerz war kaum noch zu ertragen. Nur mit Mühe hielt sie es noch ein wenig länger aus. Sobald es ihr möglich war, stand sie auf. „Das ist geschafft, stimmt’s? Ich muss dringend noch etwas anderes erledigen.“
Anna Drayford schien gekränkt, dass etwas anderes wichtiger sein konnte als ihre Gesellschaft. „Ach ja?“, fragte sie spitz. „Du hättest sagen sollen, dass es dir nicht gut passt.“ Sie entließ Caroline mit einem deutlich unterkühlten Gruß.
Christopher schien vor dem Salon auf Caroline gewartet zu haben. Er folgte ihr aus dem Haus. „Ich muss gehen“, beschied ihn
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