Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Romana Gold Band 13

Romana Gold Band 13

Titel: Romana Gold Band 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird , Charlotte Lamb , Jane Donnelly
Vom Netzwerk:
gestorben war.
    Sie ging zur Kirche hinüber und zog am Türgriff. Knarrend schwang die Tür auf, und Caroline trat ein. Am Altar verbreiteten flackernde Kerzen ein schwaches Licht, und von den Wänden blickten düstere Heilige auf sie herab. Caroline warf eine Münze in den Opferstock und entzündete eine Kerze. Ihr fiel ein, dass St. Anton als Schutzpatron für das Wiederfinden verlorener Dinge galt. Vielleicht konnte sie ihn ja um Hilfe bitten. Sie kniete auf dem harten Steinboden nieder und sprach ein kurzes, stilles Gebet. Den Segen eines Heiligen konnte sie gut gebrauchen, denn sie war in einer fast aussichtslosen Mission. Die Suche nach Rafe Drayford war nur ein kleiner Abstecher. Viel verrückter war die Idee, die sie zur schlimmsten Zeit des Jahres hierher gebracht hatte.
    Hinter sich hörte Caroline leise Schritte. Sie stand auf und wandte sich um. Vor ihr stand ein bärtiger Mann in einer langen schwarzen Kutte. Er blickte so düster wie die Heiligen ringsum. Doch als Priester musste er eigentlich wissen, wer in seinem Dorf lebte. Caroline lächelte. „Rafe Drayford?“ Sie sprach den Namen langsam und deutlich aus.
    „Ah!“ Der Priester schien den Namen zu kennen. Er drehte sich um und bedeutete Caroline, ihm zu folgen. Sollte sie wirklich so viel Glück haben? Sie folgte ihm über den Platz, auf dem sich plötzlich auch zwei weitere Männer blicken ließen. Nach ein paar Schritten in eine der Gassen deutete er auf eine Tür. Caroline suchte in ihrem spärlichen Wortschatz. „Efharistó.“ Sie hoffte, dass sie wirklich danke gesagt hatte.
    Es schien so zu sein, denn die Miene des Priesters hellte sich auf. Mit einem freundlichen Kopfnicken verschwand er und ließ sie allein vor der Tür mit der abblätternden blauen Farbe.
    Caroline konnte noch gar nicht glauben, dass sie so schnell Erfolg hatte. Eben noch hatte sie nicht gewusst, wo sie beginnen sollte, und nun befand sich Rafe Drayford anscheinend hinter dieser Tür, und sie brauchte nur noch anzuklopfen. „Ich habe einen Brief von Ihrer Mutter“, würde sie sagen. „Sie möchte wissen, wie es Ihnen geht.“
    Der Wind blies kalt durch die enge Gasse. Caroline schlang sich den Schal fester um den Kopf, bevor sie einen Handschuh auszog und an die Tür klopfte. Was konnte ihr schon passieren? Schlimmstenfalls wies er sie ab. Bleiben wollte sie ohnehin nicht. Sie klopfte ein zweites Mal, und als von drinnen ein Mann auf Griechisch etwas rief, das sie für „Herein“ hielt, drückte sie die Klinke nieder.
    Der Raum war größer als erwartet. Gemälde waren an die weißen Wände gelehnt, und mit ihren leuchtenden Farben wirkten sie wie Kirchenfenster. Rafe war größer, als sie ihn in Erinnerung hatte, seine Schultern breiter. Sein dunkles Haar kräuselte sich hinter den Ohren und reichte bis über den Kragen seines dunkelblauen Hemds. Er trug Jeans und Cowboystiefel und brauchte dringend eine Rasur. Argwöhnisch blickte er ihr entgegen. Caroline schob sich den Schal vom Kopf und schüttelte ihr dunkelrotes Haar. „Sind Sie Rafe Drayford?“, fragte sie.
    Natürlich war er das, und seine Mutter brauchte sich wahrhaftig keine Sorgen über seinen Zustand zu machen … sofern es sie nicht störte, dass er aussah wie ein Bandit.
    „Ja“, sagte er. „Und wer sind Sie?“
    „Caroline Hammond.“
    Er sah sie prüfend an. Dann nickte er. „Ja, tatsächlich. Ich erinnere mich an dich.“
    Caroline hatte nicht erwartet, dass er sie wiedererkannte. Aus dem staksigen Schulmädchen war eine elegante Frau geworden, aus der Tochter des Ladenbesitzers die künftige Schwiegertochter des Mannes, dem der größte Teil des Dorfes gehörte.
    „Und was machst du hier?“, fragte er weiter.
    „Ich bin gekommen, um dir das zu überbringen.“ Sie zog den Brief aus ihrer Umhängetasche.
    Rafe bedankte sich, öffnete den Brief und las ihn. Wenn sie die Zeichen zynischer Belustigung in seiner Miene richtig deutete, wollte sie seiner Mutter die Antwort lieber nicht überbringen. „Durch Boten zugestellt“, sagte er schließlich. „Aber du bist doch nicht nur deswegen gekommen. Was machst du wirklich hier?“
    „Ich mache Urlaub.“
    „Hier?“
    „Ich will in die Berge.“
    „Bei diesem Wetter?“ Es war bitterkalt, und die Gipfel der Berge waren mit Schnee bedeckt. „Du bist nicht allein?“ Er verzog das Gesicht. „Wartet mein kleiner Bruder etwa dort draußen?“
    Nein, Christopher war nicht bei ihr. Sie hatten zwar den Flug gemeinsam gebucht, und er hatte

Weitere Kostenlose Bücher