Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Romana Gold Band 13

Romana Gold Band 13

Titel: Romana Gold Band 13 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Baird , Charlotte Lamb , Jane Donnelly
Vom Netzwerk:
gewesen war, trieb ihr die eisige Luft die Tränen in die Augen.
    Neben sich hörte Caroline Rafe sagen: „Die Hälfte der Bewohner hat das Dorf über den Winter verlassen.“
    Eine Geistersiedlung. Den Eindruck hatte sie schon bei ihrer Ankunft gehabt. Jetzt allerdings waren einige Menschen zu sehen: schwarz gekleidete Frauen in halb geöffneten Türen, Männer mit Schnurrbärten, die in kleinen Gruppen herumstanden. Sie alle, so schien es Caroline, blickten zu ihr herüber.
    Einige sprachen Rafe an, und er antwortete. Was er sagte, schien sie zufriedenzustellen, denn sie nickten und lächelten. „Was hast du ihnen gesagt?“, fragte Caroline.
    „Du kannst kein Griechisch?“
    „Nur die üblichen Touristensätze“, gestand sie.
    „Hättest du nicht ein bisschen mehr als das lernen sollen, als du diesen Ausflug geplant hast?“, fragte er vorwurfsvoll.
    „Ich habe ihn nicht richtig geplant.“ Sie mied seinen Blick und sah zu den Bergen hinüber. „Ich hatte plötzlich das Gefühl, es tun zu müssen.“
    „Warum?“
    Weil es ihr wie ihre letzte Chance vorgekommen war. Caroline zuckte die Schultern und ließ ihren Blick weiter über die schroffen Gipfel hinter dem Dorf schweifen.
    „Das Paradies wirst du dort oben nicht finden“, spottete Rafe.
    „Ich habe alles, was ich für ein glückliches Leben brauche“, entgegnete sie kühl.
    „Mit Christopher?“ Sein Tonfall war verächtlich.
    Der Weg war uneben, und als Caroline stolperte und fast gestürzt wäre, hörte sie auf, in den Himmel zu sehen, und achtete stattdessen darauf, wo sie hintrat. Rafe war ihr Führer und sonst nichts. Sie würde sich nicht auf ein Wortgefecht mit ihm einlassen.
    Sie kamen an einem weiteren Hauseingang vorbei, und wieder fragte eine alte Frau etwas. Rafe antwortete, und die Frau lächelte. „Was sagst du ihnen denn?“, fragte Caroline.
    „Du hättest die Sprache lernen sollen! Ich könnte ihnen alles Mögliche über dich erzählen.“
    Das traute sie ihm ohne Weiteres zu, aber allzu schlimm konnte es nicht sein, nach den freundlichen Mienen der Einwohner zu schließen. „Nun?“, beharrte sie.
    „Ich erkläre ihnen, dass du die künftige Frau meines Bruders bist und deshalb meine Schwägerin.“
    „Das ist also in Ordnung?“
    „Die Familie bedeutet ihnen viel. Sie erwarten geradezu, dass ich dein Beschützer und Begleiter bin.“
    „Vielen Dank“, erwiderte sie steif. Wie sollte sie seine Schwägerin sein, wenn Christopher ihn nicht einmal als Bruder anerkannte? „Mit wem wollen wir denn sprechen?“, fragte sie.
    „Ich werde mit ihm sprechen“, erwiderte Rafe vergnügt, „denn du kannst es ja nicht. Onkel Georgio war während des Widerstandes in den Weißen Bergen. Er sollte sich an deinen Großvater erinnern können.“ Als Caroline ihm diesmal dankte, meinte sie es ehrlich.
    Inzwischen waren noch mehr Menschen auf den Platz gekommen und verfolgten sie mit den Blicken, während sie an der Kirche vorbei zu einem kleinen einstöckigen Haus gingen, dessen schwere Holztür nur angelehnt war. Rafe stieß die Tür auf und rief einen Namen. Ein Mann kam ihnen entgegen, begrüßte Rafe und lächelte Caroline freundlich zu. Dann trat er beiseite und bedeutete ihnen einzutreten.
    Der enge, schwach beleuchtete Raum schien voller Menschen zu sein. Zwei Frauen standen am Herd und bereiteten eine Mahlzeit zu. Kinder hielten sich an ihren Schürzenzipfeln fest und sahen mit großen, neugierigen Augen der Fremden entgegen. Am Tisch saß ein alter Mann mit schlohweißem Haar.
    Caroline verstand nicht, was Rafe zu ihm sagte, bis er den Namen ihres Großvaters, Daniel Hammond, aussprach. Die alte Frau am Herd legte ihr Messer beiseite und bekreuzigte sich. Dabei murmelte sie ein Gebet. Der alte Mann erhob sich mühsam und sah Caroline an, als wäre sie seine lang verlorene Enkelin.
    Rafe zeigte ihm die Zeichnung, und daraufhin schlurfte die alte Frau hinaus und kam gleich darauf mit einer Zweiten zurück. Sie stammte offenbar vom selben Künstler, zeigte aber Georgio mit schwarzem Haar und kühnem Schnurrbart. Jetzt war der junge Adler alt geworden, doch das Feuer in seinen Augen leuchtete wie damals.
    „Danni“, sagte er. „Guter Junge.“ Seine Augen waren auf einmal verräterisch feucht.
    Am liebsten hätte Caroline den alten Patriarchen umarmt, doch er sah so würdevoll aus, dass sie nur den Kloß in ihrem Hals herunterschlucken und zu Rafe sagen konnte: „Ich bin so froh. Bitte sag ihm, wie glücklich ich bin.“ Wenn

Weitere Kostenlose Bücher