Romana Gold Band 13
Instrumente sinken ließen, blickte sie zu Rafe auf. „Ich danke dir. Wenn du als Bergführer so gut bist, kann gar nichts schiefgehen.“
Draußen spürte sie wieder die beißende Kälte. Sie schlang sich den Schal um den Kopf und schob die Hände tief in die Taschen ihres Mantels. Schweigend ging sie neben Rafe durch die Gassen.
Einmal blieb sie stehen und blickte hinauf zur verlassenen Siedlung. Sie meinte, etwas im Mondlicht glitzern zu sehen, aber vielleicht war es nur Schnee auf einem der Hänge.
Rafe folgte ihrem Blick. „Da oben haben sich damals die Partisanen verborgen“, erklärte er.
„Dort möchte ich hin.“
„Wenn du das schaffst, komme ich zu deiner Hochzeit nach Hause.“ Das sollte wohl heißen, dass sie nicht die geringste Chance hatte.
„Das ist ein Wort“, erwiderte sie dennoch trotzig. Einer solchen Herausforderung konnte sie nicht widerstehen.
In Rafes Haus kam ihnen Elpida aus der Küche entgegen. Sie wirkte wie die Frau des Hauses, der man einen ungebetenen Besuch abstattete. Ihr Lächeln wirkte leicht verkniffen.
„Hör mal …“, begann Caroline. Sie wollte fragen, ob sie nicht besser woanders übernachten sollte, doch Rafe hatte schon ihr Gepäck ergriffen und trug es nach oben in die Bodenkammer. „Tut mir leid“, sagte sie achselzuckend zu Elpida.
„Frau von Bruder“, radebrechte Elpida, als müsste sie sich selbst mit dieser Feststellung trösten.
„Bald“, bestätigte Caroline.
Rafe war sofort wieder zurück und erklärte, was sie selbst schon entdeckt hatte. „Die Einrichtung ist vielleicht nicht so, wie du sie gewöhnt bist.“
In der Küche gab es ein Waschbecken, und daneben stand ein Eimer mit Wasser. Waschen konnte sie sich damit, aber wie war es mit ihren übrigen Bedürfnissen? „Wo ist die … Toilette?“, fragte sie und hoffte, dass nicht auch dafür ein Eimer dienen musste.
Er nahm eine Taschenlampe aus dem Regal, öffnete die Hintertür und deutete in die Dunkelheit. „Dort drüben. Fall nicht hinein.“
Bibbernd vor Kälte kam sie so schnell wie möglich wieder zurück. „Kann ich etwas von dem Wasser im Eimer benutzen?“, fragte sie zaghaft.
„Natürlich.“
Caroline benetzte ihre Hände und wischte sich damit über das Gesicht. Das musste genügen. Zum Abtrocknen gab es ein raues, verschlissenes Handtuch. Die ganze Zeit spürte sie Elpidas missmutigen Blick auf sich. Ärgerlich versuchte sie ihre Schuldgefühle zu unterdrücken. Rafe hatte sie schließlich eingeladen!
Sie rubbelte ihre Hände noch einmal heftig und fragte dann: „Wann soll es morgen früh losgehen?“ Ihre Uhr zeigte schon nach Mitternacht. Der Tag war so schnell vergangen.
„Um sieben?“, schlug er vor.
„Einverstanden.“ Caroline sah ein, dass sie früh aufbrechen mussten. Sie nickte den beiden noch einmal zu und kletterte die wackelige Leiter hinauf. Rafe hatte ihr eine Lampe hingestellt, während sie draußen gewesen war. Sie stand auf einem verbeulten Blechkasten, außer dem sich nur noch ein Stuhl und ein altmodisches Feldbett im Raum befanden.
Das Bett erwies sich als so spartanisch, wie sie befürchtet hatte. Die schmale Matratze schien ebenso wie das dünne Kissen mit Stroh gefüllt zu sein. Darauf lagen zwei schwere Wolldecken. Das war alles. Ans Ausziehen war allerdings nicht zu denken. Caroline musste sich warm halten, um überhaupt schlafen zu können.
Das raue Kopfkissen wickelte sie in ihr Nachthemd. So würde ihr Gesicht wenigstens auf etwas Weichem liegen. Dann löschte sie die Lampe und kletterte vorsichtig ins Bett. Es sah zwar solide aus, aber alt, wie es schien, war es womöglich schon von Holzwürmern zerfressen.
Alles war still. Die beiden im unteren Stockwerk redeten entweder ganz leise oder gar nicht mehr. Caroline staunte über sich selbst, wie sehr der Gedanke sie störte, dass Rafe und Elpida nicht mehr sprachen. Wie mochte er wohl ohne Hemd aussehen, wie würden die Muskeln unter seiner Haut spielen, wenn er Elpida in die Arme nahm? Sie schüttelte scharf den Kopf. Was war nur mit ihr los?
Es war besser, an das Fest zu denken, an das sie sich noch lange erinnern wollte … Doch auch dabei schlich sich Rafe Drayford ständig in ihre Gedanken. Beim Tanz waren Rafe und Elpida ein eindrucksvolles Paar gewesen. Auch sie, Caroline, und Christopher sahen gut zusammen aus, doch neben den beiden würden sie völlig unscheinbar wirken. Verglichen mit Rafe war Christopher …
Erschrocken fuhr sie auf. Christopher war kein Schatten! Er
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