Romana Gold Band 15
auch.“
„Das freut mich.“
„Ich habe dich verwünscht“, bekannte Jenna. „Ich war wütend auf dich und auf mich, gekränkt, fühlte mich elend, verzweifelt.“
„Das freut mich weniger.“
Zögernd sah Jenna in seine Augen. Sie wollte ihm das zerzauste Haar aus der Stirn streichen, seine Verspannung wegwischen, seinen Mund auf ihrem spüren. Wie konnte man einen Mann nur so sehr lieben? „Wie geht es nun weiter?“, wollte sie wissen.
„Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und frage dich, ob du mich heiraten willst.“
„Heiraten?“, wiederholte sie ungläubig.
„Du kannst ablehnen. Aber ich flehe dich an, sag Ja.“
„Heiraten?“, fragte sie noch einmal. „Du hast mir nie gesagt, was du für mich fühlst!“
„Muss ich das noch?“
„Ich würde sehr darum bitten.“
Bayne lächelte. „Ahnst du denn nicht, wie außergewöhnlich mein Verhalten dir gegenüber ist?“
Verwirrt schüttelte Jenna den Kopf.
Nachsichtig erklärte er: „Meine Haushälterin bezeichnet mich als den schrecklichsten Arbeitgeber seit Menschengedenken.“
„Du hast eine Haushälterin? Für das Haus in Oxford?“
„Ja. Mein Verleger behauptet, ich sei der unbequemste Vertragspartner seit Bestehen seiner Zunft. Mein Anwalt hasst und fürchtet mich.“
„Das gibt’s doch nicht.“
„Aber ja. Ganze Armeen von Sekretärinnen fanden mich total unmöglich. Meine Exfrau hielt mich für einen ausgemachten Narren …“
„Über deine erste Ehe möchte ich gern mehr wissen“, meinte Jenna.
„Gut, ganz kurz. Denn ich möchte so schnell wie möglich mit dir ins Bett.“
Irgendwie war dieser Mann tatsächlich unmöglich. „Dann also schnell“, sagte Jenna.
Bayne streichelte ihren Rücken und begann widerstrebend: „Es ist kein Ruhmesblatt für mich. Ich war vierundzwanzig, als meine Eltern starben, Mark war zwei. Maureen war sein Kindermädchen. Wir heirateten quasi um seinetwillen, es war von Anfang an verquer. Sie liebte mich nicht, ich sie nicht. Ich fand sie nett und freundlich und war ihr dankbar, dass sie sich für Mark opferte. Sie sollte mit ihm in unserem Haus wohnen und ihn versorgen, Geld war kein Thema. In meiner Naivität glaubte ich, das sei die Lösung für Mark. Ich habe Maureen nicht gedrängt, wir besprachen alles in Ruhe und kamen überein.“
„Und dann ging es schief“, bemerkte Jenna.
„Nicht sofort. Es war zwar eine Art Vernunftehe, aber ich mochte sie, wir haben durchaus miteinander harmoniert, ich stand zu ihr. Aber ein paar Monate nach der Heirat entdeckte ich, dass sie mich mit einem anderen betrog.“ Bayne verzog angewidert den Mund. „Das konnte ich nicht hinnehmen. Maureen dachte, ich würde ihr verzeihen, weil Mark sie brauchte. Aber ich ließ mich nicht unter Druck setzen.“ Sein ruhiger Ton wirkte überzeugend. „Mit so etwas kann ich nicht leben.“
„Du hast sie vor die Tür gesetzt.“
„Ich bat sie zu gehen“, berichtigte Bayne.
„Unnachsichtig.“
„Wenn du so willst – ja, unnachsichtig.“
„Und dann?“
„Wir wurden geschieden. Ich beschloss, Mark allein zu erziehen. Verstehst du mich, Jenna?“, fragte er. „Ich war enttäuscht. Und ich war noch so jung.“
Sie verstand ihn. „Es war sicher nicht einfach für dich, einen kleinen Jungen großzuziehen.“
„Bestimmt nicht.“ Bayne lächelte versonnen, und Jennas Herz wurde weit. „Aber eine wunderbare Erfahrung. Vom Tag seiner Geburt an war ich in den Jungen vernarrt. Merkwürdig, nicht? Zu Althea hatte ich nie diese Nähe.“
Er hing einen Moment seinen Gedanken nach. „Ich hatte gerade mein Examen gemacht und wollte eigentlich in den diplomatischen Dienst. Aber ich hatte mich noch nicht ernsthaft beworben, also konnte ich mich um Mark kümmern. Es gefiel mir sehr. Als er in die Schule kam, hatte ich mehr Zeit für mich und begann zu schreiben.“
„Das war offensichtlich das Richtige für euch beide“, bemerkte Jenna. „Mark ist wirklich gelungen. Und stell dich nicht als das Ekel hin, das dein Verleger oder dein Anwalt in dir sehen.“
Mit einem Augenzwinkern gab Bayne zu: „Okay, Mark und dir gegenüber bin ich anders, weil ich euch liebe.“
Jenna horchte auf. Doch sie traute ihrem Glück noch nicht ganz. „Er hatte Angst, du würdest Clarissa heiraten, ehe du wusstest, wie dir geschieht.“
„Das hat er mehrfach angedeutet. Clarissa war als Assistentin perfekt“, gab Bayne fairerweise zu. „Nicht zu vergessen ihr fließendes Spanisch. Du sprichst keine Fremdsprachen,
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