Romana Gold Band 15
er fröhlich vor sich hin.
Ihr hingegen war nicht nach Singen zumute. Das Ganze deprimierte sie zutiefst, doch sie bemühte sich, weiterhin glücklich zu lächeln.
Allerdings würde sie die Fassade nicht mehr lange aufrechterhalten müssen. Er würde nur sein Gepäck holen und gleich wieder nach London zurückkehren, um den nächsten Flug nach Spanien zu erwischen.
„Hast du wirklich ein Jahr an einem Kochkurs in Paris teilgenommen?“, fragte Antonio, als er vor dem Haus hielt.
„Ja … ja, das habe ich“, erwiderte sie und überlegte, warum es ihn interessierte, während sie zur Tür gingen.
„Hervorragend! Dann ist es also kein Problem für dich, einen hungrigen Mann satt zu machen, bevor er den weiten Weg nach London zurückfährt?“
„Was?“ Gina drehte sich zu ihm um und blickte ihn überrascht an. „Habe ich dich richtig verstanden? Heißt das, du willst noch bleiben und … und heute mit mir zu Abend essen?“
„Tolle Idee! Ich nehme deine Einladung gern an.“ Er lächelte jungenhaft, und sein Lächeln wurde noch breiter, als er den bestürzten Ausdruck in ihren Augen sah. „Ich möchte dir aber nicht zur Last fallen“, fuhr er leise fort. „Wenn es so ist, musst du es nur sagen, und …“
„Ach, halt doch den Mund!“, unterbrach sie ihn leise, wohl wissend, dass er sich über sie lustig machte. „Ja, natürlich kannst du hierbleiben und mit mir zu Abend essen.“ Sie versuchte, sich zusammenzureißen, als sie vor ihm die Eingangshalle betrat.
„Es ist wirklich schön, hier zu sitzen, ein Glas Wein zu trinken und die Aussicht zu genießen“, bemerkte Antonio etwas später, während er sich auf der Steinbank zurücklehnte und seine langen Beine ausstreckte. „Und noch schöner, wenn ich daran denke, dass ich nachher in den Genuss deiner Kochkünste komme.“
„An deiner Stelle würde ich mich da nicht zu sehr hineinsteigern“, erklärte Gina scharf, denn sie hatte keine Ahnung, was sie kochen sollte. Im Restaurant hatte er lange gebraucht, um sich zu entscheiden, und sie hatte das ungute Gefühl, dass er sehr anspruchsvoll war.
Warum er überhaupt zum Essen bleiben wollte, war ihr ein Rätsel. Bestimmt wollte er doch so schnell wie möglich aufbrechen.
Allerdings hatte sie jetzt keine Zeit, sich Gedanken darüber zu machen. Wenn sie noch duschen und sich umziehen wollte, bevor sie in die Küche ging, musste sie sich beeilen.
Als sie kurz darauf unter der Dusche stand, wurde Gina bewusst, dass sie nicht den ganzen Abend hier verbringen konnte. Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr, die auf dem Hocker neben der Wanne lag. Eigentlich hätte sie nun in die Küche gehen müssen. Aber was soll’s, überlegte sie, es schadet Antonio nicht, eine Weile Däumchen zu drehen.
Als sie jedoch aus der Wanne stieg und sich in ein flauschiges Handtuch hüllte, beschäftigte sie nur eine Frage: Was sollte sie anziehen?
Zuerst hatte sie mit dem Gedanken gespielt, Antonio eine langweilige Mahlzeit in der Küche zu servieren – aus Rache dafür, dass er sich selbst eingeladen hatte. Unter der Dusche war ihr etwas Besseres eingefallen. Allerdings bezweifelte sie mittlerweile, dass es eine gute Idee war.
Diese Zweifel wurden zur Gewissheit, sobald Gina sich wenige Minuten später in dem großen Spiegel betrachtete.
Sie hatte ihr Haar mit einigen antiken Perlmuttkämmen hochgesteckt, in der Hoffnung, so etwas erwachsener und eleganter auszusehen. Und an dem knielangen, eng anliegenden schwarzen Kleid aus Seidencrêpe war eigentlich auch nichts auszusetzen. Es war nur so, dass es mehr preisgab, als es verbarg. Und beim Anblick des tief ausgeschnittenen Oberteils mit den Spaghettiträgern hätte ihre liebe Großmutter entsetzt aufgeschrien.
Zuerst hatte sie vorgehabt, Antonio vor Augen zu führen, worauf er damals verzichtet hatte. Doch als Gina nun vor dem Spiegel stand, wurde ihr klar, dass es eine alberne Idee gewesen war.
Zum einen erschien es ihr ausgesprochen kindisch. Und zum anderen … Na ja, sie musste zugeben, dass er ein sehr angenehmer Gast gewesen war, der ihr zudem am gestrigen Abend gestanden hatte, er habe nur angenehme Erinnerungen an sie – auch wenn er vermutlich gelogen hatte.
Außerdem war sie sich nicht sicher, ob sie es tatsächlich durchziehen konnte. Denn auch wenn sie es zu leugnen versuchte, Antonio verfügte anscheinend leider immer noch über die Fähigkeit, seltsame Gefühle in ihr zu wecken. Seine Nähe machte sie furchtbar nervös.
Aber jetzt war es zu
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