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Romana Gold Band 15

Romana Gold Band 15

Titel: Romana Gold Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hamilton , Emma Richmond , Mary Lyons
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genoss die wunderbare Landschaft.
    Der Traktor fuhr davon und ließ eine weiße Staubwolke hinter sich – den Staub der Albariza-Gegend, jenes Dreiecks zwischen Jerez, Puerto de Santa María und Sanlùcar de Barrameda, eingerahmt von den Flüssen Guadalquivir und Guadalete. Nur hier gedieh der einzigartige Wein. Das hatte sie von Rosa erfahren, die entschlossen war, ihr so viel Informationen wie möglich zu liefern wie auch sich mit ihr anzufreunden.
    Wahrscheinlich war es auch Rosas Freundschaft und die Mühe, ihr alles über die Gegend zu erzählen, die es Cathy überhaupt ermöglichte, sich so entspannt zu fühlen. Das und die Abwesenheit Campuzanos.
    Er hatte die Finca zwar nicht verlassen, aber er aß jeden Abend außer Haus. Mit seiner Mutter, hatte Rosa gesagt, aber Cathy hatte ihre Zweifel daran laut werden lassen. Die Dame, mit der er sich jeden Abend traf, war wahrscheinlich viele Jahre jünger als Doña Luisa, und sicher war ihre Beziehung keine Mutter-Sohn-Beziehung!
    Seltsam, dass sie so voller Groll darauf reagierte. Aber das lag nur daran, dass er sie unter einem Vorwand von zu Hause weggelotst hatte – unter dem Vorwand, dass seine Mutter ihren Enkel kennenlernen sollte. Und wann dieses Treffen stattfinden sollte, war jetzt genauso unklar wie zum Zeitpunkt ihrer Ankunft in Spanien.
    Dabei hatte er Johnny nicht vergessen. Es verging kein Tag, an dem Campuzano sich nicht Zeit nahm und mit dem Kind spielte. Sein Lachen und seine Zuneigung für den Jungen waren echt – ebenso wie seine Abneigung und der verächtliche Blick für sie echt waren. Aber irgendetwas Anderes lag noch in den kühlen Augen, eine stumme Frage, etwas, das ihn ständig zu beschäftigen schien.
    Mit einem Achselzucken tat Cathy die Erinnerung an diesen seltsamen Blick ab und kletterte vorsichtig über einen niedrigen Zaun. Feldblumen bildeten leuchtende Farbkleckse im kurzen Gras, ihr Künstlerauge konnte sich nicht daran sattsehen. In dieser Umgebung konnte man unmöglich schlechter Laune sein. Andalusien war ein wunderschönes Land, und sie fühlte sich hier schon fast zu Hause. Wenn Johnny seinen Mittagsschlaf hielt und Rosa bei ihm blieb – für den Fall, dass er aufwachen sollte –, ging Cathy spazieren, auf der Suche nach verschiedenen Szenarien, die sie zu Hause in England auf der Leinwand festhalten wollte. Häufig setzte sie den Kleinen auch in den Kinderwagen und streifte mit ihm durch die abgelegenen Gassen der Stadt, zeichnete ein paar schnelle Entwürfe und machte einige Fotos, nach denen sie später die Bilder malen wollte.
    Sie musste arbeiten, daran war nun einmal nichts zu ändern. Das Auftragsbild hatte sie vor ihrer Abfahrt beendet, und das Honorar hatte für zwei Monatsmieten und – rechnungen sowie eine kleine Summe für den Aufenthalt in Spanien ausgereicht. Aber das war es auch schon.
    Sie zog die Leinentasche, in der sie ihre Ausrüstung mit sich trug, höher auf die Schulter und ging auf den Hain zu. Der leichte Stoff ihres Kleides flatterte in der warmen Brise und schmiegte sich an ihren Körper. Wenn Cordy sie so hätte sehen können, wäre ihr der Mund offen stehen geblieben!
    Ein paar Jahre vor der schicksalhaften Party in Sevilla hatte Cordy ihr einen ihrer seltenen Besuche abgestattet.
    „Hier, das kannst du haben“, hatte sie damals gesagt und ein Kleid aus dem Koffer gezogen, während sie ihre Sachen in Cathys winzigem Gästezimmer verstaut hatte. „Wahrscheinlich wirst du es sowieso nie tragen, in Sachen Mode bist du einfach zu konservativ und bieder. Wenn du es nicht willst, kannst du es immer noch in die Kleidersammlung geben.“
    „Oh, tausend Dank“, hatte Cathy trocken erwidert und sich das Kleid angesehen.
    Der cremefarbene Stoff war fast durchsichtig, der Schnitt locker und weit. Es war ein ärmelloses Kleid, mit kleinen Knöpfen aus Perlmutt von dem weiten Ausschnitt bis hinunter zum Saum, der die Knie umspielte. Es war wunderschön und offensichtlich sehr teuer gewesen.
    „Für mich ist es einfach zu verspielt. Ich weiß gar nicht, wieso ich es gekauft habe.“
    Cathy hatte es nicht getragen, aber sie hatte es auch nicht weggegeben. Normalerweise zog sie nüchterne, haltbare Sachen vor, die zu ihrem Lebensstil passten. Auffallende Kleidung war für ihre Schwester reserviert. Sie hatte das Kleid behalten, einfach, weil es schön war und ein wenig aufreizend. Und als Campuzano ihr gesagt hatte, sie solle Kleidung für ein warmes Klima mitnehmen, hatte sie das Kleid mit

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