Romana Gold Band 15
Bezug auf Johnnys Zukunft ihm gegenüber zu behaupten und ihre wachsenden Gewissensbisse unter Kontrolle zu halten.
Sie durfte nicht zulassen, dass ihr wichtigstes Ziel – nämlich, dass Johnnys Adoption reibungslos erfolgte – durch diese schockierende erotische Anziehungskraft gefährdet wurde.
Immer schön ruhig bleiben, ermahnte sie sich selbst. Wenn sie in der Lage war, mit ihm um das Kind zu kämpfen, dann konnte sie es auch mit ihren eigenen Gefühlen aufnehmen.
Es gelang ihr schließlich, kühl zu bleiben. „Ich habe Sie von Weitem nicht erkannt. Ich bin aber durchaus in der Lage, selbst zum Haus zu finden. Und ich dachte, ich könnte eventuell einen Schluck Wasser bekommen.“
„Aber natürlich.“ Seine Hand legte sich leicht um ihren Ellbogen. Diese harmlose, unpersönliche Geste jagte ihr so etwas wie einen Stromstoß durch die Adern, was sie so verwirrte, dass sie kaum merkte, wie ihre Füße den Boden berührten und er sie hinunter in den Schatten der Pinien führte.
Der weiße Hengst folgte zahm wie ein Lamm, ein kurzes Pfeifen zwischen den Zähnen reichte. Ein Pfiff dieses Spaniers genügte, und jeder gehorchte, auch das Pferd. Bei dem Gedanken fand Cathy wieder in die Realität zurück.
Im Schatten war es angenehm kühl, und dankbar genoss Cathy die Frische. Doch sie war weit davon entfernt, sich zu entspannen. Dass seine Nähe sie beunruhigte, lag nicht nur daran, dass sie geteilter Meinung über die Zukunft des Kindes waren.
„Kommen Sie, setzen Sie sich. Essen Sie von meinem Lunch mit“, forderte er sie auf, während er in den Satteltaschen kramte.
Cathy blieb absichtlich stehen. Nur, um ihm zu zeigen, dass nicht jeder automatisch alles tat, was er sagte. Aber ihn schien es nicht im Geringsten zu stören. Er zog ein in ein Leinentuch gewickeltes Bündel und eine Flasche hervor und warf beides nacheinander in ihre Richtung. „Hier, bedienen Sie sich. Sie haben sich nicht gerade die beste Zeit für einen Spaziergang in den Hügeln ausgesucht. Ich kann nur hoffen, dass sie sich vorher mit Sonnenschutzmittel eingecremt haben.“
„Natürlich. So naiv bin ich nicht.“ Sie zog den Korken heraus. „Keine Angst, ich werde schon keinen Sonnenbrand bekommen. Sie werden sich nicht um mich zu kümmern brauchen, ich werde Ihnen keine Schwierigkeiten machen.“ Sie führte die verbeulte Blechflasche an die Lippen und nahm einen großen Schluck. Das Wasser war in dem Blechbehälter kühl geblieben, und fast zögernd setzte sie die Flasche wieder ab. Mit der Zunge fuhr sie sich über die Lippen, um die letzten Tropfen nicht zu vergeuden.
Und dann sah sie, dass er sie beobachtete. Sein amüsierter Blick ließ sie argwöhnisch werden. Sie hatte keine Ahnung, was er so erheiternd fand.
„Das meinte ich nicht. Aber ist es das, was Sie denken?“ Mit zwei Fingern schob er den Hut in den Nacken, sodass die faszinierenden Augen jetzt ganz zu sehen waren. „Sie denken, ich lasse Ihnen nicht genügend Aufmerksamkeit zukommen?“
„Soll das etwa eine ernst gemeinte Frage sein?“ Wütend auf sich selbst, merkte sie, wie ihr das Blut in den Kopf schoss. Sie setzte sich im Schneidersitz auf den Boden, weit genug von ihm entfernt, da seine Nähe sie zu ersticken drohte. Warum sollte sie mehr Aufmerksamkeit von ihm wollen? Aus irgendeinem unerfindlichen Grund wollte sie dieser Frage jedoch nicht zu tief nachgehen.
„Ich gehe zu dieser Zeit spazieren, weil ich dann sicher sein kann, dass Johnny für ein paar Stunden schläft. Rosa ist da, für den Fall, dass er aufwachen sollte. Wenn er ausgeschlafen hat, bin ich auf jeden Fall wieder da. Da wir gerade davon sprechen …“ Sie kam wieder auf die Füße. „Es ist Zeit, dass ich zurückgehe.“
„Bleiben Sie!“ Es war ein Befehl, leise gesprochen, aber nichtsdestoweniger ein Befehl, der keinen Widerspruch duldete, unterstrichen durch die Hand, die er auf ihren Arm legte. Cathy verspannte sich, bekämpfte den ersten Impuls, den Arm wegzureißen und loszurennen. So dumm war sie nicht, dass sie ihm zeigen würde, wie sie auf ihn reagierte.
„Sie brauchen sich nicht so anzustrengen, um mir Ihre mütterliche Hingabe zu beweisen.“
„Ich habe es auch nicht nötig, Ihnen das beweisen zu müssen“, entgegnete sie schnippisch. Bei diesen Worten sah sie wieder das geringschätzige Funkeln in seinen Augen, und sein Mund wurde schmal, als er sie fragte: „Werden Sie der Versuchung widerstehen können, Ihre frühere Karriere aufzunehmen?“
In einer
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