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Romana Gold Band 15

Romana Gold Band 15

Titel: Romana Gold Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Hamilton , Emma Richmond , Mary Lyons
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Nächte forderten ihren Tribut. Als Jenna eines Morgens später als gewöhnlich und mit dunklen Ringen unter den Augen in den Garten kam, war sie alles andere als erfreut, eine unbekannte junge Frau vorzufinden.
    „Oh, hallo“, rief die Frau ihr entgegen und lächelte verlegen. Sie war ein eher reizloses Wesen mit einer schweren Hornbrille auf der Nase. „Ich bin auf der Suche nach Bayne. Sie haben ihn nicht zufällig gesehen?“
    „Nein, tut mir leid“, gab Jenna zurück.
    Die Frau machte ein Gesicht, das zugleich weinerlich und ängstlich wirkte. „Es ist wirklich schlimm mit ihm. Er wusste genau, dass ich etwas mit ihm zu bereden habe. Ich erwarte ja nicht, dass er alles stehen und liegen lässt, bloß weil ich etwas auf dem Herzen habe, wissen Sie. Aber er hat die Angewohnheit, einfach wegzugehen, wenn er sich langweilt oder wenn er mit seinem Roman an einem schwierigen Punkt ist. Manchmal finde ich ihn im Gespräch mit den unglaublichsten Leuten. Er flirtet mit sämtlichen hübschen Mädchen in der Umgebung, und dann wundert er sich, wenn sie ihn belagern – und gibt mir die Schuld!“
    Jenna fragte sich flüchtig, zu welcher Sorte sie wohl gehörte, zu den Unglaublichen oder den Hübschen. Vielleicht sollte sie der Frau versichern, dass sie den wunderbaren Bayne bestimmt nicht belagern würde. „Ich nehme an, Sie sind Clarissa?“, fragte sie kühl.
    „Oh ja, natürlich. Entschuldigung, ich dachte, das wüssten Sie“, kam die hastige Antwort.
    „Woher sollte ich?“ Mark hatte Jenna den Eindruck vermittelt, Clarissa sei herrisch und streng, doch das vermittelte diese junge Frau ganz und gar nicht. Im Gegenteil, diese Clarissa sah aus, als würde ein einziges scharfes Wort ihr die Tränen in die Augen treiben.
    „Hm.“ Geistesabwesend fingerte Clarissa an einer Haarsträhne, wickelte sie unablässig um den Finger. Sie blickte sich suchend im Garten um, als erwartete sie, Bayne wie einen Geist erscheinen zu sehen. „Ob er in den Ort gegangen ist? Ich glaube, ich gehe mal hinunter. Golf spielt er heute nicht, denn auf dem Platz findet ein Turnier statt.“
    Warum erzählt sie mir das alles? dachte Jenna. Da sie nichts zu erwidern wusste, stand sie einfach ruhig da.
    Mit einem anbiedernden Lächeln wandte Clarissa sich erneut an Jenna. „Keine Sorge, ich werde ihn schon finden. Wie hat Ihnen Albacete gefallen?“, fragte sie abrupt.
    „Sehr.“
    „Das freut mich. Bayne erzählte, er hätte Sie ein bisschen verwöhnt.“
    „So?“ Was mochte das nun wieder heißen?
    „Das tut er gern. Ich denke, weil er andersartige Menschen anregend findet“, plauderte Clarissa weiter. „Bei Ihnen wundert mich das allerdings, denn Sie sind genau wie Maureen. Zumindest hat Bayne das gesagt.“
    „Maureen?“
    „Ja, Sie wirken genauso … gewitzt.“
    „Gewitzt“, wiederholte Jenna. „Aha. Und wer ist Maureen?“ Obwohl es sie im Grunde nicht zu interessieren hatte, wie sie sich sagte.
    „Wer sie ist?“
    „Ja, wer Maureen ist.“ War diese Frau ein wenig begriffsstutzig, oder was?
    „Äh.“ Clarissa setzte wieder ihre ängstliche Miene auf und kaute auf der Unterlippe. Jenna beschlich der leise Verdacht, dass diese Unsicherheit gespielt war. „Verzeihen Sie, ich dachte, Sie wüssten Bescheid. Wie dumm von mir, so voreilige Schlüsse zu ziehen. Ich sollte mich wirklich mehr zurückhalten, ich meine, als Baynes Vertraute und so. Ich bin nämlich seine Dokumentations-Assistentin“, erklärte sie stolz, als wäre der Posten vergleichbar mit einer Kammerzofe der Königin.
    „Aha.“ Jenna musste sich im Zaum halten, um nicht eine bissige Bemerkung zu machen.
    „Jetzt muss ich aber weiter. Tut mir leid, wenn ich Sie aufgehalten habe“, meinte Clarissa. „Falls Sie Bayne sehen, würden Sie ihm bitte sagen, dass ich ihn suche?“
    „Sicher.“
    „Und … äh, erwähnen Sie lieber nicht, dass ich von Maureen gesprochen habe. Das wäre ihm sicher nicht recht.“ Mit einem ausdruckslosen Lächeln drehte Clarissa sich um und verschwand in dem schmalen Durchgang neben der Villa.
    Das also war die schreckliche Clarissa. Jenna begriff, warum Mark nicht mit ihr klarkam. Diese halb verschreckte Art gepaart mit einer gewissen Dreistigkeit, diese ständigen Andeutungen, das Zurückweichen waren für einen Jugendlichen gewiss schwer zu ertragen. Welche Rolle spielte Clarissa tatsächlich für Bayne Rawson?
    Jenna ließ sich auf der Liege nieder und blickte in den blauen Himmel. Bayne langweilte sich also und

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